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Sternenfaust - 012 - Space-Surfer

Sternenfaust - 012 - Space-Surfer

Titel: Sternenfaust - 012 - Space-Surfer
Autoren: Luc Bahl
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schlau genug, um zu wissen, dass ihm eine gute Beziehung zu QXKG mehr nützt als schadet, obwohl wir Konkurrenten sind.«
    »Er hat einfach einen Narren an dir gefressen«, sagte D’koh. »Ihm imponiert deine unbekümmerte und forsche Art. Das kann er sich in seiner Position nicht leisten. Deshalb unterstützt er dich und den Sender, wo er nur kann. Aber natürlich immer so, dass es diskret bleibt und niemand etwas von seinem Engagement erfährt …«
    »Er unterstützt nicht mich, sondern uns …«, korrigierte Kkiku’h.
    D’koh musste seinem Freund Recht geben. Noch war ihm seine neue Rolle als Journalist nicht vertraut genug, um sich mit ihr vorbehaltlos zu identifizieren.
    Sie schwebten im Null-Grav-Center des hantelförmigen Mantiden-Raumers, der mit knapp halber Lichtgeschwindigkeit ihrem Ziel entgegenflog. Immer wieder zischte und fauchte es rings um sie herum. Jedes Mal, wenn ein heißer Dampfstrahl direkt auf die Chitinoberfläche ihrer Körper traf, klapperten sie mit wohligem Schnarren, das ein Translator am treffendsten mit einem zufriedenen Grunzen übersetzt hätte.
    »Doch trotz aller diskret-freundlichen Unterstützung, die uns Gla’Thal zukommen lässt …«, sinnierte D’koh. »Ich frage mich, warum er QXKG ausgerechnet bei einem so bedeutenden Ereignis den Vortritt gelassen hat.«
    »Das ist ausnahmsweise kein Geheimnis«, antwortete Kkiku’h. »Die Berichterstattung über die USW wird uns viele Zuschauer bescheren. Aber überleg doch mal, wie Reportagen über solche Sportarten in einem konservativen und regierungsnahen Sender vom Publikum aufgenommen würden?«
    »Mit ungläubigem Staunen?«, spekulierte D’koh.
    »Mehr als das«, sagte Kkiku’h. »Stell dir nur einmal vor, jemand wie Gla’Thal würde versuchen, den zahllosen Fans von Space-Wave den sportlichen Höhepunkt dieser Sportart nahe zu bringen.«
    »Es könnte schon etwas lächerlich wirken.«
    »Nicht nur das. Der Ursprung des Space-Wave ist immer noch lebendig. Ein Sport von Außenseitern und Rebellen. Leute, die sich keine Vorschriften machen lassen, sondern ihr Ding durchziehen. Es war ihnen egal, wie andere darüber dachten. Und vielen geht es noch heute so. Ihnen ist es gleichgültig, welches Medienecho sie erzeugen, sie wollen nur ihren Spaß und sich mit den Besten in ihrer Kunst messen.«
    »Aber diese Puristen haben heute nicht mehr viel zu sagen«, warf D’koh ein. »Das öffentliche Interesse hat sie überrollt. Das Ganze ist zu einem gigantischen Ereignis mutiert …«
    »Und zu einem noch größeren Geschäft. Trotzdem – der alte Geist ist immer noch lebendig und jeder Veranstalter tut gut daran, ihn lebendig zu halten.«
    D’koh blickte seinen Partner fragend an.
    »Du fragst dich, warum?«
    Bejahend seine Fühler bewegend, saugte D’koh geräuschvoll an einem Selen-Cocktail, der durch dünne Schläuche in das Null-Gravcenter gepumpt wurde. Der matidische Körper verarbeitete Selen ähnlich wie der Mensch Sauerstoff.
    »Ganz einfach, weil die Zuschauer es so wollen. Der Geist von Ungebundenheit, Freiheit und Rebellion … Davon träumen selbst die, die es niemals zugeben würden. Beim Space-Wave schwingt immer etwas davon mit. Es imponiert den Zuschauern zu sehen, wie andere etwas riskieren, ein nicht zu unterschätzendes Wagnis eingehen – stellvertretend für alle.«
    »Und jetzt stell dir vor«, fuhr Kkiku’h fort, »ein Mantide wie Gla’Thal würde von so einem Ereignis berichten. Im schlimmsten Fall wären die Space-Wave-Fans so enttäuscht, dass sie denken würden, dieser Sport sei endgültig zu einer Angelegenheit von Hochadel und Establishment geworden …«
    Den Rest seiner Überlegung ließ Kkiku’h unausgesprochen. Denn durch das gewaltige Panoramafenster des Null-Gravcenters waren nun immer deutlicher jene beeindruckenden Phänomene zu sehen, die in den kommenden Tagen die Kulisse der Universal Space-Wave Championship liefern würde.
     
    *
     
    Einige Zeit zuvor
     
    Er irrte durch die leeren Gänge der STERNENFAUST. Nur die Notbeleuchtung verbreitete ein schwaches, diffuses Licht. Das Schiff wirkte gespenstisch. Kaum jemand befand sich an Bord, während es routinemäßig in einer der Starship-Facility-Docks der Limonow-Werft überholt wurde, die in einer Umlaufbahn um den Mars rotierten.
    Was habe ich getan? Was habe ich getan? , ging es ihm ständig durch den Kopf – obwohl er genau wusste, was geschehen war, was er getan hatte.
    Dennoch begriff er es nicht. In seinem Gehirn befand sich
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