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Das Laecheln der Menschen

Das Laecheln der Menschen

Titel: Das Laecheln der Menschen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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Das Lächeln der Menschen
     
Das Donnern der Landedüsen unseres Kurierschiffes war kaum verklungen, als sich vom Rand des weiträumigen Landefeldes ein kleines Gleitfahrzeug löste und direkt auf unser Schiff zustrebte.
    Wir konnten es auf unserem Hauptschirm gut erkennen.
    In der halb offenen Kanzel saß ein einzelnes Wesen und lenkte das Fahrzeug geschickt über die grau schimmernde Landefläche des Raumflughafens.
    Goranda-Khar sah mich bedeutsam an. Dies war der erste offizielle Kontakt zwischen unserem Volk und jenen Wesen, die sich "Menschen" nannten und den dritten Planeten einer kleinen gelben Sonne im Randgebiet der Galaxie bewohnten. Von dieser Begegnung würde es abhängen, ob die vom Großrat angestrebten Handelsbeziehungen und der gegenseitige Kulturaustausch überhaupt zustande kommen würden. Dieser Besuch war zwar nur ein kleiner und noch geheimer Erstkontakt, aber er diente der Vorbereitung zur Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen unseren Völkern.
    Um dem Fremden gegenüber nicht unhöflich zu sein und ihn warten zu lassen, fuhren wir mit dem Lift zur unteren Polschleuse des Schiffes. Wir kamen etwa gleichzeitig mit ihm an und gingen ihm entgegen.
    Er war ein merkwürdiges Wesen - nicht ganz so groß wie ein Shaidoc, auf zwei langen, schmalen Beinen stehend, jedoch ohne einen Stützschwanz.
    Seine Haut war glatt, bleich und haarlos - als Ersatz für ein schützendes Fell trug er enge Kleidung aus Plastikfolie, die nur sein Gesicht und die Hände freiließ.
    Ich schüttelte mich bei dem Gedanken, dieses Zeug über mein dichtes, gepflegtes Fell streifen zu müssen. Selbst unsere unbequemen Raumanzüge waren da viel angenehmer.
    Wir hatten, um das ausgeprägte Schamgefühl dieser Menschen nicht zu verletzen, Lendenschurze aus gegerbtem Fell angelegt. Normalerweise brauchten wir überhaupt keine Kleidung über unserem dichten Fell.
    Alles in allem machte dieser Mensch auf mich einen abstoßenden, beinahe ekelerregenden Eindruck, aber das lag wohl daran, dass wir nackthäutige Lebewesen als etwas äußerst Hässliches empfinden.
    "Wie eine eingepackte Made," flüsterte Goranda-Khar leise, und ich stimmte ihm insgeheim zu.
    Doch, wenn ich objektiv bleiben wollte, so mussten auch wir auf diesen Menschen einen abstoßenden Eindruck machen. Seiner schwächlichen Rasse waren unsere breiten, muskelbepackten Körper fremd; unsere Fänge und Krallen (die wir vorsichtshalber etwas gestutzt hatten) mussten auf ihn einen geradezu beängstigenden Eindruck machten.
    Schließlich sprach er uns in beinahe fehlerlosem Shaidoca an:
    "Willkommen auf der Erde, ehrenwerte Gesandte. Mein Name ist Richard Brown, ich bin der persönliche Referent des Ministers für außerirdische Handelsbeziehungen."
    "Tokadhor-na-Mytras, Beauftragter des Großrates von Shaidocos. Goranda-Khar, mein Adjutant," stellte ich uns beide vor.
    Dann standen wir eine kurze Weile da und schwiegen etwas verlegen.
    Und dann zog dieser Mensch die Lippen zurück - UND BLECKTE SEINE ZÄHNE!
    Er wagte es doch tatsächlich, seine Zähne gegen uns zu fletschen, obwohl es nur kleine, stumpfe Stummel waren, mit denen er keine Beute reißen konnte!
    Hätte man mich auf der Zentralwelt nicht auf die Begrüßungsrituale dieser Menschen vorbereitet, so wäre ich wohl ziemlich schockiert gewesen. Aber mir fiel im letzten Augenblick ein, dass dieses "Zähnefletschen" bei den Menschen eine freundliche Geste war.
    So neigte ich nur flüchtig den Kopf und streckte ihm die rechte Pranke mit eingezogenen Krallen entgegen, eine bei uns übliche Friedensgeste.
    "Darf ich Sie in meinen Gleiter bitten?" sprach er höflich und fügte erklärend hinzu: "Der Minister meinte, ich sollte Sie zuerst etwas herumführen, damit Sie ein paar Eindrücke von unserer Welt sammeln können. Schließlich möchten Sie Ihrer Regierung doch sicher etwas von unserer Welt berichten."
    "Das ist uns sehr recht," antwortete ich, dann stiegen wir in sein Gleitfahrzeug.
    Die Sitze darin waren zwar weich, aber für uns etwas zu eng, und wir wussten beide nicht, wo wir unsere Stützschwänze lassen sollten. Schließlich legten wir sie über unsere Oberschenkel und ringelten sie zusammen. Der Mensch entschuldigte sich verlegen für diese Unbequemlichkeit und erklärte, dass leider keine besseren Sitze verfügbar waren.
    Ich beschloss insgeheim, für die kommenden Verhandlungen zwei bequeme Stühle aus unserem Raumschiff holen zu lassen. Auf den Sitzgelegenheiten der Menschen würden wir es
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