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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher
Autoren: Anthony Mark
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sprechen?«
    »Warum hat man Sie gefeuert, Miss Ferraro?«
    Sie verschränkte die Arme über der Brust und lehnte sich an den Wagen. »Gute Frage. Und nennen Sie mich Anna. Ferraro ist der Name des Bastards von meinem ExMann.«
    »Warum benutzen Sie ihn dann noch?«
    »Glauben Sie wirklich, jemand würde eine Reporterin namens Anna Blattenberger einstellen?«
    Er zuckte zusammen. »Der Punkt geht an Sie.«
    Sie kaute an einem Fingernagel; der modische rote Nagellack war gesprungen. »Nicht, dass mich jetzt noch irgendjemand einstellen würde, ganz egal, welchen Namen ich benutze.«
    »Was ist passiert?«
    Sie schaute weg. »Es gab keine Vorwarnung. Ich war mit Kevin im Schneideraum, einem der Fotojournalisten. Wir schnitten gerade eine Story zusammen, die wir am Nachmittag gedreht hatten.«
    »Über die Vermisstenfälle unter den Obdachlosen?«
    Sie sah ihn berechnend an. »Ja, über die Vermissten. Wir waren fast fertig, da kam Victor rein – der Nachrichtendirektor. Er bat Kevin zu gehen, dann befahl er mir, den Schreibtisch zu räumen. Das war's. Er hat mir keinen Grund genannt. Er hat mir bloß gesagt, dass ich fünfzehn Minuten habe, das Haus zu verlassen, und sollte ich mit irgendjemandem sprechen, er mich von den Sicherheitsbeamten aus dem Gebäude werfen lässt. Also habe ich meinen Karton gepackt. Und auf dem Weg hinaus habe ich gesehen, dass Victor noch immer im Schneideraum war und sämtliches Material gelöscht hat, das Kevin und ich aufgenommen hatten.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber warum?«
    Die Frage war nicht für Travis bestimmt. Er antwortete trotzdem. »Weil er für Duratek arbeitet.«
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an, das Make-up bekam Sprünge. »Wovon sprechen Sie?«
    Travis musste vorsichtig sein, wie er das formulierte; sie musste ihm glauben. »In dieser Stadt stimmt etwas nicht, und die Duratek Corporation ist ein Teil davon. Sie steckt hinter den Entführungen.«
    Ferraro stieß sich vom Wagen ab. »Haben Sie dafür Beweise?«
    »Nein. Ich habe bloß … ich weiß, dass es stimmt, das ist alles, und ich kann es Ihnen später beweisen. Aber zuerst müssen wir ins Fernsehen. Ich muss den Bürgern von Denver etwas mitteilen.«
    Sie rollte mit den Augen. »Also darum geht es. Sie sind einer der Irren, die ihr Manifest im Fernsehen verkünden wollen.«
    Nein, sie hatte ihn völlig missverstanden. »Bitte, Sie müssen mir glauben. Ich bin nicht verrückt.«
    »Tatsächlich? Da hätten Sie mich beinahe reingelegt.« Sie zog ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche, zündete sich eine an und nahm einen Zug. »Ich weiß übrigens, wer Sie sind. Wegen dem Bart und den Haaren habe ich eine Minute gebraucht, aber wir haben Ihr Foto letzten Herbst oft genug in den Nachrichten gezeigt. Sie sind der Kerl, der von der Polizei gesucht wird, zusammen mit dieser Ärztin. Sie sind Travis Wilder.«
    Er ballte die Hände in den Taschen zu Fäusten. »Wollen Sie die Polizei rufen?«
    »Vielleicht. Aber Sie wollten reden, also reden Sie.«
    In ihm stieg Wut hoch. »Warum? Damit Sie eine tolle Story haben und Ihren Job zurückbekommen? Das ist alles, was Sie interessiert, nicht wahr? Die Story zu kriegen. Darum haben Sie Sergeant Otero auch unterbrochen, als er über die Verschwundenen sprechen wollte.«
    »Es stimmt, ich habe ihn aus dem Bericht herausgeschnitten. Und wissen Sie auch, warum?« Sie warf die Zigarette zu Boden und trat sie mit dem Absatz aus. »Otero ist wegen der Vermissten besorgt, aber da gehört er zu einigen wenigen, und ich wollte, dass die Leute wütend werden, dass sie die Polizei anrufen und sie zwingen, etwas zu tun. Journalismus ist mehr, als Informationen wiederzugeben, Mr. Wilder. Es geht darum, die Leute zu einer Reaktion zu provozieren, sie betroffen zu machen.«
    Seine Wut verwandelte sich in Scham. »Hat es geklappt?«, fragte er schließlich. »Hat es eine Reaktion gegeben?«
    Sie wich seinem Blick aus. »Nein.«
    Er nickte. »Sie haben Angst, Anna. Die Leute in dieser Stadt. In jeder Stadt in diesem Land. Sie werden sich nicht gegen Duratek wehren, nicht solange sie nicht die Wahrheit kennen.«
    »Aber Sie kennen sie«, sagte sie skeptisch.
    »Nein, nicht ganz. Aber ich weiß, dass Duratek mit den Vermisstenfällen zu tun hat. Und ich … ich kann Ihnen etwas zeigen, das vielleicht dabei helfen kann, dass Sie mir glauben.« Er drückte das Eisenkästchen in seiner Tasche.
    Sie seufzte. »Schön, tun wir mal für eine Minute so, als wären Sie kein entflohener Geisteskranker
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