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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher
Autoren: Anthony Mark
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mit ernsthaften paranoiden Wahnvorstellungen und einem Messias-Komplex, und dass Duratek tatsächlich hinter allem steckt. Ich kann nicht behaupten, dass das ein echter Schock wäre – schon seit Jahren versuchen Journalisten, Beweise für Machenschaften bei Duratek zu finden. Aber keiner hatte Glück. Aber selbst wenn Sie Beweise haben sollten, es gibt keinen Ort, an dem ich die Story veröffentlichen könnte.«
    »Was ist mit einem anderen Sender?«
    »Sinnlos. Victor hat in dieser Stadt eine Menge Freunde. Keiner der anderen Nachrichtendirektoren wird mich auch nur empfangen. Das gilt auch für die Redakteure der Zeitungen.«
    Es musste eine andere Möglichkeit geben. »Ich verstehe nicht.« Seine Stimme war ein Krächzen. »Ich dachte, bei Nachrichten ginge es darum, die Wahrheit zu verbreiten.«
    Sie lachte bitter. »Sie sind wirklich verrückt, Mr. Wilder. Im Fernsehen ist nichts so, wie es scheint. Hier ist ein schönes Beispiel: Kennen Sie den Fernsehprediger Sage Carson? Er predigt immer, anderen zu helfen, also dachte ich, er würde vielleicht damit helfen, in seiner Show ein paar Fotos der verschwundenen Männer und Frauen zu zeigen. Und wissen Sie was? Er hat nicht mal auf meine Anrufe reagiert. So viel zur Wohltätigkeit.«
    Travis wurde von Hoffnungslosigkeit ergriffen. Anna Ferraro hatte ihm zugehört, aber sie konnte nicht helfen, und er bezweifelte, dass ihm jemand anders glauben würde.
    »Sehen Sie nicht hin«, murmelte Ferraro, »aber da kommen die Schläger.«
    Travis drehte sich um. Zwei stiernackige Männer in blauen Uniformen kamen näher. Einen schrecklichen Augenblick lang hielt er sie für Polizisten. Dann erkannte er die Abzeichen auf ihren Uniformen; sie waren Sicherheitsbeamte. Trotzdem trugen sie Waffen.
    »Man hat Sie instruiert, das Gelände innerhalb von fünfzehn Minuten zu verlassen, Miss Ferraro«, sagte einer der Beamten. »Das ist jetzt Hausfriedensbruch. Wenn Sie nicht augenblicklich gehen, werden wir die Polizei rufen.«
    Sie schaute ihn böse an. »Hören Sie doch auf, den harten Burschen zu spielen, Ben. Glauben Sie mir, ich verschwinde aus diesem Scheißladen.«
    Der andere Beamte musterte Travis misstrauisch. »Wer sind Sie?«
    »Ein Mann, der so nett war und mir geholfen hat, meine Sachen ins Auto zu laden«, sagte Ferraro. »Im Gegensatz zu einem von Ihnen, Ron.«
    »Sie müssen jetzt gehen«, sagte der erste Beamte; seine Augen waren dunkel und völlig ausdruckslos. »Sie beide.«
    Er griff nach dem Handy, das an seinen Gürtel gehakt war.
    Ferraro riss die Fahrertür auf. »Gott, Ben, wann haben Sie sich in so ein Arschloch verwandelt? Sie waren mal ein Gentleman.«
    Der Sicherheitsbeamte hob wortlos das Telefon. Das aufgedruckte Firmenzeichen funkelte im Licht einer nahen Straßenlaterne: ein weißer Halbmond, der mit einem großen D verschmolz. Travis fühlte, wie Kälte nach seinen Eingeweiden griff. Etwas an der monotonen Sprechweise des Mannes und der Ausdruckslosigkeit seiner Augen war seltsam. Falsch.
    »Sie müssen gehen, Anna«, flüsterte Travis. »Sofort.«
    Sie erwiderte seinen Blick, dann nickte sie. »Ich will Ihnen noch etwas geben für Ihre Hilfe«, sagte sie – laut, für die beiden Männer bestimmt. Sie wühlte in ihrer Tasche herum, dann drückte sie ihm ein zerknülltes Stück Papier in die Hand. Er schob es in die Tasche.
    Dann trat er zurück, als sie in den Wagen stieg und die Tür schloss. Sie kurbelte das Fenster herunter und schaute heraus. Der Ärger stand ihr noch immer ins Gesicht geschrieben, aber Travis entdeckte ein Funkeln der Furcht in ihren Augen.
    »Passen Sie auf sich auf«, sagte sie und schaute an ihm vorbei.
    »Machen Sie sich um mich keine Sorgen«, erwiderte er mit einem plötzlichen Grinsen und fasste das Kästchen in seiner Tasche fester.
    Ferraro nickte grimmig. Sie trat aufs Gas, und ihr Wagen schoss vom Parkplatz und raste die Lincoln Street entlang. Travis fühlte, wie sein Grinsen verblasste, und er drehte sich um.
    »Wer bist du?«, fragte der erste Sicherheitsbeamte, der Ben hieß. Seine Augen waren wie schwarze Steine.
    Travis zuckte mit den Schultern. »Das hat sie Ihnen doch gesagt. Nur ein Typ, der ihr mit ihrem Karton geholfen hat.«
    »Ich glaube dir nicht.«
    »Komm schon, Ben«, sagte der andere Beamte. »Lass ihn in Ruhe. Er ist bloß ein Obdachloser, der sich was verdienen wollte.«
    Ben schüttelte den Kopf. »Ich muss das melden.« Er drückte eine Taste auf seinem Telefon. Das Halbmond-Emblem leuchtete
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