Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
Testergebnisse in abstraktem Denken waren um zehn Prozent gestiegen. Dann hatte Duratek das Wesen E-1 beschafft, und ihr hatte sich eine ganz neue Welt eröffnet.
    Sie wusste noch immer nicht, wo sie E-1 gefunden hatten. Vermutlich hatte er es mitgebracht – der Mann mit der goldenen Maske und dem schwarzen Gewand. Zuerst hatte sie ihn für eine Art von Witz gehalten, aber allein schon in seiner Nähe stehen und seine zischende Stimme hören zu müssen hatte ihr eine Gänsehaut verschafft. Und trotz seiner primitiven Methoden hatte er über Wissen verfügt; es war der Mann mit der goldenen Maske gewesen, der ihnen vorgeschlagen hatte, das Blut von E-1 als Transportvektor für die Gentherapie zu benutzen.
    Larsen hatte es skeptisch versucht – und die Resultate waren erstaunlich gewesen. In wenigen Wochen hatten sich Ellies komplexe geistigen Fähigkeiten mehr als verdoppelt.
    Intelligenz leuchtete wie ein Licht in ihren Augen. Bald stand sie kurz davor, Sprachvermögen zu entwickeln – echte Sprache –, und Larsen hatte sich auf den Tag gefreut, an dem sie sich endlich miteinander unterhalten konnten.
    Dann hatte sich alles in einem Augenblick verändert. Etwas hatte die Geheimhaltung ihrer Forschungen in Gefahr gebracht. Es kam der Befehl zur Evakuierung. Aber in dem Durcheinander entkam E-2 aus dem Labor und nahm Ellie mit. Larsen hatte entsetzt mit ansehen müssen, wie Ellie mit bloßen Händen einen der Wissenschaftler tötete. Dann kamen die Sicherheitsbeamten, und sie hatten die Schimpansin erschossen.
    Ellie wollte ihn beschützen – den Mann, E-2. Sie sprang vor die Mündung des Revolvers.
    Das Experiment war erfolgreich gewesen. Am Ende hatte Ellie ein menschliches Bewusstsein erreicht – sie hatte ihr eigenes Leben geopfert, um einen anderen zu retten. Dann war in einem Augenblick des Blitzes und des Donners der Revolver abgefeuert worden, und die ganze Arbeit war vernichtet worden. Ellie hatte tot auf dem Asphalt gelegen, ein Loch in der Brust, das Licht in ihren Augen erloschen.
    Trotz ihres Schocks hatte Larsen die Sicherheitsbeamten davon abhalten können, auch den Mann zu erschießen. Aber alles war umsonst gewesen. Sie kannte noch immer nicht die ganze Geschichte – sie würde sie nie erfahren –, aber irgendwie war der Transport auf dem Highway nach Boulder überfallen worden, und beide außerweltlichen Objekte, das Wesen E-1 und der Mann E-2, waren verschwunden.
    In den darauf folgenden Wochen hatten einige Kollegen verstohlen die Meinung vertreten, dass die Sucher die beiden Objekte gestohlen hatten, aber sie bezweifelte das. Soweit sie wusste, waren die Sucher eine Art Gelehrtenverein, der in jeder Hinsicht so staubig und trocken wie die akademische Welt war. Aber sie hatte die Wildheit in den Augen des Mannes E-2 gesehen. Von welcher Welt auch immer er stammte, es musste ein gefährlicher Ort sein, davon war sie überzeugt. Es war viel wahrscheinlicher, dass seine Retter von dort gekommen waren.
    Der Computer hatte die Dateien gelöscht. Sie schaute wieder zur Uhr. Zwanzig Minuten waren vergangen. Ihr blieb noch eine Minute; danach würde der Beamte jeden Augenblick wieder da sein. Sie schaltete den Computer aus, dann ging sie zur Tür. Sie berührte gerade die Klinke, als sich die Tür öffnete.
    Sie keuchte auf. Das konnte nicht sein – sie hatte die Zeitspanne mehrmals überprüft. Statistisch gesehen konnte der Beamte noch nicht wieder hier sein.
    Er war es auch nicht. Der Mann, der in der Tür stand, trug keine Uniform, sondern einen gestärkten Laborkittel. Auf Fotos wäre er attraktiv gewesen, aber persönlich hatte seine Haut einen wächsernen Schimmer und seine Art eine Steifheit, die genauso künstlich wie sein schimmerndes Haar war. Er hatte die Lebhaftigkeit und den Charme einer Schaufensterpuppe.
    »Mit Ihnen habe ich hier nicht gerechnet, Dr. Larsen«, sagte er und entblößte weiße Zähne zu dem Faksimile eines Lächelns.
    »Ich wollte gerade gehen, Dr. Adler.« Sie wandte leicht die Schultern, damit sie ihn beim Herausgehen nicht berührte, aber er ging nicht aus dem Weg. Er war mindestens doppelt so groß.
    Adler behielt das Lächeln aufrecht. »Ich bin gerade Mel begegnet. Er hat mir nicht gesagt, dass Sie im Haus sind.«
    Larsen zuckte mit den Schultern und hoffte, dass sie dadurch ihr Zittern verbarg. »Vermutlich hat er vergessen, es zu erwähnen.«
    Es hatte den Anschein, als wollte er die Stirn runzeln, aber er brachte bloß eine leichte Reduzierung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher