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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher
Autoren: Anthony Mark
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zu dem perfekten Mann für diesen Ort, Ananda. Duratek erschafft nichts – das hast du erlebt. Sie kopieren immer nur die Arbeit von anderen, dann entledigen sie sich jener, die sie erschaffen haben.
    So wie sie sich ihrer in dem Augenblick entledigen würden, in dem sie erfuhren, was sie hier tat. Aber das hätten sie ohnehin bald getan. Denn sollte ihnen das in die Hände fallen, was sie heute entdeckt hatte, würde man sie nicht länger brauchen.
    Der Computer gab ein Piepen von sich, ein Schlitten schoss aus dem Gerät und enthüllte eine silbrige Mini-CD. Larsen wäre fast von ihrem Stuhl gefallen. Sie nahm die noch immer warme CD, drückte sie in eine Box und schob sie in die Tasche ihres Laborkittels. Dann tippte sie einen Befehl in die Tastatur und hieb auf die Enter-Taste. Eine neue Anzeige erschien auf dem Bildschirm.
    Löschen …
    Sie würden archivierte Versionen der Dateien haben, aber die Datensicherungsprogramme liefen erst nach Mitternacht, was bedeutete, dass keiner die heutigen Resultate rekonstruieren konnte. Und es waren die Daten, die Larsen an diesem Nachmittag gesammelt hatte, die ihr den letzten Anstoß zu dem Entschluss gegeben hatten, ihren Plan durchzuführen.
    Duratek hatte sie vergangenen Oktober nach der plötzlichen und gewalttätigen Beendigung des Projekts in Denver in seine Anlage direkt außerhalb von Boulder versetzt und ihr ein neues Projekt zugewiesen. Nach ihren Erlebnissen in Denver war Forschung das Letzte gewesen, auf das sie sich hatte konzentrieren können. Aber im Verlauf der letzten fünf Monate war das Verlangen nach neuem Wissen und Entdeckungen in ihr zu neuem Leben erwacht, und sie hatte sich in ihre neue Arbeit gestürzt. Zweifellos hatte man sich darauf verlassen. Darum hatte man sie ja überhaupt erst eingestellt.
    Bis vergangenen Oktober war die Arbeit für Duratek der Höhepunkt ihrer Karriere gewesen. In Denver war Larsen Teil eines unglaublichen Projekts gewesen: Mitglied eines Teams, das zwei Wesen studierte, die nicht von dieser Welt stammten. Sicher, sie hatte nie direkt mit dem Wesen zu tun gehabt, das man als E-1 katalogisiert hatte. Aber sie hatte die Berichte gelesen, hatte die Testresultate eingesehen und das Blut sequenziert. Das war mehr als genug, um sie davon zu überzeugen, dass alles der Wahrheit entsprach – diese Kreatur kam nicht von der Erde.
    Das andere Subjekt, E-2, mit dem sie persönlich gearbeitet hatte, war weniger fremdartig in seinem Erscheinungsbild gewesen. Er hatte wie ein Wikinger ausgesehen, den man aus einem anderen Jahrhundert geholt hatte. Aber er kam aus einer anderen Welt, genau wie das Wesen E-1.
    Damals hatte es den Anschein gehabt, als wären alle ihre Entscheidungen gerechtfertigt gewesen. Schon auf der Universität waren ihre Ansichten zu radikal für die verstaubte Welt der Akademiker gewesen. Ihre Idee, die mentalen Funktionen nichtmenschlicher Säugetiere durch Gentherapie zu verbessern, hatte die Professoren des für ihre Promovierung zuständigen Komitees zurückschrecken lassen. Sie hatten ihr das Doktorat bloß gegeben, um sie loszuwerden.
    Aber jemand hatte sich für ihre Arbeit interessiert, denn kurz nach ihrer Graduierung hatte sie einen Anruf von Duratek erhalten. Ihr Studienberater hatte es für einen schweren Fehler gehalten, für einen Konzern zu arbeiten, statt in der akademischen Welt zu bleiben. Aber die Leute von Duratek waren als Einzige bereit gewesen, die Arbeit zu finanzieren, die sie tun wollte.
    Schon damals war ihr klar gewesen, dass Duratek keine Wohltätigkeitsorganisation war, dass man letztlich an ihrer Forschung interessiert war, weil man davon zu profitieren glaubte, aber während der täglichen Arbeit vergaß man das schnell. Sie stellten ihr ein Labor zur Verfügung, das mit den neuesten Sequenzierungsmaschinen und Computern ausgestattet war – es war Lichtjahre von der primitiven Ausrüstung entfernt, mit der sie an der Uni gezwungenermaßen hatte arbeiten müssen. Sie hatten ihr teure Labortiere gekauft, von Affen und Lemuren bis hin zu Ellie, ihrer Schimpansin.
    Ananda seufzte. Ellie war der Höhepunkt von allem gewesen, auf das sie die letzten zehn Jahre hingearbeitet hatte. Die Zwergschimpansin, die in Gefangenschaft geboren und aufgewachsen war, war sowohl neugierig als auch an Menschen gewöhnt gewesen. Ellie hatte sich nie gewehrt, wenn sie ihre Behandlungen durchgeführt hatte.
    Am Anfang waren ihre Fortschritte klein, aber messbar gewesen. Beweglichkeit und die
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