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Die letzte Hürde

Die letzte Hürde

Titel: Die letzte Hürde
Autoren: Tina Caspari
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gerade noch, daß er sich in Toms Abwesenheit ernsthaft verletzt. Tom reißt uns den Kopf ab, wenn seinem Liebling etwas passiert. Ist Daddy auf dem Platz draußen?“
    „Er wartet auf dich.“
    „Auweia, dann nichts wie raus, Pietro! Komm, leg mal ’nen schnelleren Gang ein.“
    „Ein Pferd ist doch kein Auto!“ Hubert zwinkerte Bille vielsagend zu.
    „Wieso Auto? Ach so, nee, natürlich nicht!“ Bille machte, daß sie aus dem Stall kam.

Der Abschied

    In weitausgreifenden, ruhigen Sprüngen galoppierten die Pferde den Strand entlang. Bille und Simon hatten sich an die Spitze der kleinen Gruppe gesetzt. Eigentlich wären sie bei diesem abendlichen Ausritt lieber allein gewesen, doch Tom hatte spontan vorgeschlagen, den Ausflug ans Meer mit einem improvisierten Picknick zu verbinden. Sie würden in nächster Zeit selten Gelegenheit haben, gemeinsam auszureiten. Das war Grund genug, so ein Ereignis zu feiern. In den Satteltaschen führten sie alles mit, was man für einen Grillabend am Strand brauchte. Onkel Paul, Billes Stiefvater, hatte versprochen, die Getränke gut gekühlt an den Picknickplatz zu bringen, damit nicht am Ende bei einem scharfen Galopp die Flaschen reihenweise explodierten.
    Hinter Bille, die ihren Rappwallach Black Arrow ritt, und Simon auf seiner Fuchsstute Pünktchen, folgten Tom Tiedjen und Simons Schwester Bettina, dicht darauf Florian, der jüngste der Brüder Henrich, mit Niko, seiner Freundin. Das Schlußlicht bildeten die frisch Verheirateten, Daniel und Joy, auf ihren Schimmeln, deren strahlendes Weiß zu wünschen übrig ließ: von der Panne beim Hochzeitszug war immer noch eine ganz schwache rosa Färbung des Fells zu erkennen.
    Die Reiter parierten zum Schritt durch, und die Pferde planschten vergnügt durch die schwache Brandung. Hier an der Ostsee gab es keine lästigen Bremsen, ein leichter Wind fuhr kühlend durch die Mähnen, und die Wassertropfen schmeckten nach Salzleckstein. Es war schwer zu sagen, wer den Ausflug mehr genoß, die Vierbeiner oder ihre zweibeinigen Freunde.
    „Und du wirst Pünktchen regelmäßig reiten?“ Simon kraulte seiner Fuchsstute liebevoll die Mähne.
    „Das weißt du doch“, sagte Bille lächelnd. „So oft es geht. Sie ist für mich wie ein Stück von dir. Was glaubst du, was wir beiden alles miteinander reden, wenn du weg bist! Wir trösten uns gegenseitig.“
    Simon seufzte tief. „Ich wünschte, ich könnte hierbleiben. Idiotisch, sich diese schönen Sommerwochen auf heißen, überfüllten Turnierplätzen um die Ohren zu schlagen!“
    „Aber das stimmt doch nicht“, widersprach Bille sanft. „Ich meine, daß du lieber hierbleiben möchtest. In Wirklichkeit freust du dich auf die Turniere, das Herumreisen, all die neuen Eindrücke, die Menschen, die fremden Plätze, Städte, Länder!“
    Simon schwieg eine Weile. „Wahrscheinlich hast du recht“, sagte er dann. „Am liebsten würde ich mich zweiteilen. Unterwegs sein und zugleich hier den Sommer genießen. Wenn du wenigstens mitkommen könntest!“
    „Wie die Dinge sind, habe ich in den Ferien nun mal Arbeit für zwei“, sagte Bille, und es klang ein bißchen kläglich. „Aber ich werde dich ja besuchen. Wir müssen uns doch sowieso an dieses Leben gewöhnen, wenn du danach auf die Uni gehst. Es wird ja nicht ewig dauern.“
    „Eben. Und Weihnachten machen wir zwei Wochen Skiferien in Österreich!“ beteuerte Simon. „Das ist fest versprochen!“
    „Damit sich die Leute endlich mal darüber amüsieren können, wie dämlich Reiter sich beim Skifahren anstellen“, meinte Bille lachend. „Wir sind da. Dort drüben steht Onkel Pauls Auto!“
    Onkel Paul hatte bereits einen Korb mit Flaschen zum Strand hinuntergetragen und im seichten Wasser versenkt, damit die Getränke sich kühl hielten. Die Reiter sprangen aus den Sätteln und umringten ihn mit großem Hallo.
    „Habt ihr überhaupt Holzkohle dabei?“ erkundigte sich Billes Stiefvater mit gespielter Strenge.
    Die Freunde sahen sich erschrocken an. An alles hatten sie gedacht, aber daß man auch etwas zum Feuermachen brauchen würde, hatten sie vergessen.
    „Mist!“ sagte Tom. „Bin ich ein Idiot!“
    „Hab ich mir doch gedacht“, brummte Onkel Paul vergnügt und ging zum Auto zurück, um aus den Tiefen des Kofferraums einen Sack Holzkohle, sowie alle nötigen Utensilien für das Grillvergnügen zu holen. „Da! Und geht am besten da drüben rüber, da ist es geschützt. Der Wind kommt aus Nordwest.“
    „ Aye , aye ,
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