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Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)

Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)

Titel: Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
Autoren: Michelle Rowen
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1
    F ür eine Tote fühlte ich mich verblüffend gut.
    Ich nahm jedenfalls an, dass ich tot war; denn das Erste, was ich wahrnahm, als ich die Augen aufschlug, war, dass mich jemand im kalten Boden begrub. Ich lag zwar nur ein paar Zentimeter tief im Boden, aber auf meiner Brust landete eine Schaufel Erde nach der anderen und bildete bereits einen schnell wachsenden Hügel. Es roch nach Moos und Würmern und... billigem Eau de Cologne.
    Billigem Eau de Cologne?
    Ich verrenkte mir fast den Hals, als ich mich umsah. Ein hübsch verzierter Grabstein befand sich etwa anderthalb Meter von meinem Kopf entfernt. Ich blinzelte. Es war zwar dunkel, aber ich war ziemlich sicher, dass nicht mein Name darauf eingemeißelt war.
    Die nächste Schaufel Erde landete mitten auf meinem Gesicht.
    »He!« Mehr brachte ich nicht heraus, weil ich spucken und husten musste. Ich zog meine rechte Hand aus dem Erdhügel und wischte mir über das Gesicht.
    »Oh, du bist wach.« Die überraschte männliche Stimme kam aus der Dunkelheit irgendwo links neben mir.
    »Was zum Teufel ist denn hier los?«
    »Du bist wach und stellst Fragen.« Er klang wenig erfreut. »Das habe ich befürchtet.«

    Etwas Metallisches landete mit einem scharfen Knall hinter meinem Kopf auf dem Boden. Es klang wie eine Schaufel. Dann hockte sich der Besitzer der Stimme neben mich und hielt sein blasses, hageres Gesicht dicht vor meines.
    »Hi«, sagte er.
    Es war Gordon Richards, mein Blind Date an diesem Abend; seine Stimme hatte ich bereits wiedererkannt, genauso wie sein Duftwasser. Ihre weinerliche und leicht näselnde Art machte den Eindruck, als würde sie einer sehr bedürftigen Person gehören, ich meine die Stimme, nicht das Duftwasser. Und je länger unser Rendezvous dauerte, desto klarer war mir geworden, dass die Stimme nicht log.
    »Hi?« Ich fing an, mich zu winden. »Holen Sie mich hier raus, Sie Knallkopf, bevor ich die Cops rufe.«
    Er runzelte die Stirn. »Aber die Erde ist ein wesentlicher Bestandteil des Heilungsprozesses.«
    »Des Heilungspro... Ich werde Ihnen zeigen, was ein Heilungsprozess ist, sobald ich hier raus bin.«
    »Tut mir leid.« Gordon fing an, die Erde von mir wegzuwischen, und ich versuchte, mich aus der lockeren Erde hochzustemmen. Er hielt mir hilfsbereit eine Hand hin, die ich aber ignorierte. Ich schaffte es allein.
    Dann versuchte ich, den Dreck von meinem neuen, übrigens recht teuren Seidenkleid zu wischen und jeden Anflug von Panik zu vermeiden. Meinen dreiviertellangen, burgunderroten Ledermantel bekam ich mit Leichtigkeit sauber, aber mir war sofort klar, dass mein Kleid ruiniert war. Obwohl ich gewiss nicht falschlag, wenn ich annahm, dass dies im Moment nicht mein größtes Problem war.
    Dieser Kerl war ganz offensichtlich durchgeknallt.
    Ich sah mich um. Wie ich dank des unübersehbaren Winkes
mit dem Grabstein bereits vermutet hatte, standen wir mitten auf einem Friedhof. Mein Blind Date hatte gerade versucht, mich auf einem Friedhof zu verscharren. Auf dem es von toten Menschen nur so wimmelte. Ganz zu schweigen von Krabbeltieren.
    Ich schüttelte mich und sah dann zu Gordon hin, der geduldig dastand.
    »Vielen Dank für dieses Rendezvous.« Ich gab mir Mühe, gelassen zu klingen. Ruhig, cool, und weit von einem Nervenzusammenbruch entfernt. Noch, jedenfalls. »Aber ich denke, ich sollte jetzt lieber nach Hause gehen.«
    »Woran genau erinnerst du dich noch?«
    Ich zwang mich zu einem etwas gequälten Lächeln. »Dass ich mich wunderbar amüsiert habe. Und dass ich mich unbedingt bei Amy bedanken muss, weil sie dieses Blind Date eingefädelt hat. Das verspreche ich Ihnen. Jedenfalls war es toll, Sie kennengelernt zu haben.« Ich machte Anstalten zu gehen, aber er packte meinen Arm und zog mich zu sich herum.
    »Was ist das Letzte, an das du dich erinnerst?« Gordons Stimme klang jetzt etwas barscher. »Es ist wichtig.«
    Ich schluckte. »Wir hatten ein entzückendes Dinner. Dann sind wir spazieren gegangen …«, ich sah mich um, »… aber nicht hier. Drüben, am Fluss und bei der Brücke, dem Bloor Viaduct. Wir haben über den Fluss geblickt und … Sie haben etwas gesagt …«
    »Wie hinreißend du bist«, murmelte er und strich mit der Hand über den Ärmel meines Mantels.
    Ich biss die Zähne zusammen und zuckte vor seiner Berührung zurück. Warum hatte ich mich nicht bei diesem Selbstverteidigungskurs angemeldet, mit dem Amy mir so oft in den Ohren gelegen hatte? Ich kniff bei diesem Gedanken die
Augen
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