Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)

Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)

Titel: Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
Autoren: Michelle Rowen
Vom Netzwerk:
Bäume um mich herum. Ich war mutterseelenallein.

    Ich blieb stehen und atmete so schnell und flach, dass ich sicher war, gleich zu hyperventilieren.
    Sie mussten aufgegeben haben. Vielleicht war ich zu schnell für sie gewesen. Immerhin war ich in letzter Zeit häufiger als normal ins Gymnastikstudio gegangen, um mir für meine große teure Reise nach Puerto Vallarta eine ordentliche Bikinifigur anzutrainieren. Amy und ich planten diese Reise jetzt fast schon ein Jahr, und in einem Monat würde der große Moment kommen. Das musste der Grund sein. Ich war einfach erstaunlich fit. Genauso fit und gefährlich wie diese junge Frau in den Terminator-Filmen.
    Dann hörte ich einen Motor aufheulen und das Quietschen von durchdrehenden Reifen. Ein Jeep rumpelte etwas weiter von mir entfernt auf die Straße und ließ den Kies nur so spritzen.
    Lauf denen davon, Terminator, dachte ich, als die Panik mir wieder die Brust zusammenpresste.
    Verflucht.
    Ich konnte sie hören, diese Männer, und ich hatte albernerweise geglaubt, ich wäre ihnen entkommen. Sie johlten und brüllten, als sie sich mir näherten. Offenbar war das ihre Vorstellung von Spaß.
    Aber ich erreichte nun die Brücke. In der Ferne sah ich die Skyline von Toronto.
    Ich rannte weiter, ignorierte den Schmerz. Der Betonfußweg, der über eine Seite der Brücke führte, fühlte sich durch meine zerfetzten Nylonstrümpfe an meinen aufgescheuerten Füßen kühl an. Ich spähte um mich, hoffte, dass vielleicht jemand anhalten und mir helfen würde, doch die Wagen fegten an mir vorbei, ohne dass die Fahrer mich überhaupt registrierten. Als ich auf die Fahrbahn trat, um jemanden zu stoppen,
hupte ein Fahrer wild und wich mir aus. Er verfehlte mich nur um Haaresbreite. Ich flüchtete mich hastig wieder auf den Fußweg.
    Es sah aus, als würde es eine Sache zwischen mir und Strahlezahn und den Jungs bleiben.
    Und der dunklen Gestalt, die auf einem der Metallstreben der Brücke balancierte. Er stand auf der anderen Seite des sogenannten »Schleiers«, dünne Metallstäbe, die in gleichmäßigem Abstand angebracht waren und verhindern sollten, dass jemand über die Barriere kletterte und in den Tod sprang. Aber ich bemerkte, dass einige Stäbe verbogen waren, weit genug, dass jemand hindurchpasste. Also kletterte ich eilends dorthin und zwängte mich hindurch, bis ich dicht neben dem Fremden stand und mich an die Barriere lehnte. Ich hörte, wie der Jeep hinter mir quietschend zum Stehen kam und die Türen schlugen, als die Männer ausstiegen, um mich zu Fuß zu verfolgen.
    »He!«, rief ich die Gestalt an. Er trug einen langen Mantel, dessen Schöße im Wind klatschten. Er wirkte wie eine Galionsfigur von einem Piratenschiff. Oder wie Kate Winslet, wie sie mit ausgebreiteten Armen am Bug der Titanic steht – nur nicht ganz so keck. Und ganz sicher war er keine Frau.
    »Verschwinden Sie.« Er klang ziemlich mürrisch.
    »Heiliges Kanonenrohr, das ist ziemlich hoch, was?« Ich schob mich dichter an ihn heran. »Helfen Sie mir!«
    »Helfen Sie sich selbst. Sehen Sie nicht, dass ich vorhabe, mich umzubringen?« Der Mann blickte in das dunkle Wasser tief unter uns.
    »Helfen Sie mir erst, dann können Sie sich immer noch umbringen«, schlug ich vor.
    Ich stand jetzt so dicht bei ihm, dass ich sein Gesicht erkennen
konnte. Er war wohl etwa Mitte dreißig und von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Hätte ich in meiner derzeitigen Leben-oder-Tod-Situation einen Moment über sein Aussehen nachgedacht, hätte ich ihn als echt heiß beurteilt. Und gleichzeitig als total unglücklich. Ob er unglücklich aussah, weil er sich umbringen wollte, oder weil ich ihn dabei störte, wusste ich nicht.
    »Ein Freund von dir?«, fragte Strahlezahn hinter mir, auf der anderen Seite der Stabbarriere.
    Ich riss mich zusammen und wandte meinen Kopf. »Ein sehr guter Freund sogar. Er wird Ihnen mächtig in den Hintern treten, wenn Sie mich nicht in Ruhe lassen, verdammt.«
    Strahlezahn sah mich sehr unfreundlich an. »Das würde ich gern sehen.«
    Der Fremde sah uns von seinem Platz auf der Haltestrebe aus uninteressiert zu. Es schien ihn nicht im Geringsten zu stören, dass wir uns mehr als hundert Meter über dem Fluss befanden. Ich merkte, wie sein Blick zu meinem Hals glitt, und ich strich sanft über die Bisswunde.
    »Vampirjäger«, sagte er.
    »Wer will das denn wissen, hm?« Strahlezahn zog eine Zigarre aus seiner Jackentasche und zündete sie an. Er schien das Gefühl zu haben, dass ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher