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Die letzte Hürde

Die letzte Hürde

Titel: Die letzte Hürde
Autoren: Tina Caspari
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rundem Hinterteil. Das Shetlandpony begann eifrig zu traben.
    „Du gibst Krischan Reitunterricht? Seit wann? Warum hast du mir das nicht erzählt?“ Bille nahm Zottel am Halfter und trat näher.
    „Wir wollten euch überraschen. Zu dumm, wie hast du es rausbekommen? Ich dachte, du hättest Fahrstunde?“
    „Schon vorbei, sie haben mich nach Hause gebracht. Als ich dann auf die Koppel kam und Moischele verschwunden war, bin ich gewaltig erschrocken. Zottel hat mich hergeführt.“
    „Alte Petze“, brummte Mutsch zu Zottel gewandt.
    Bille legte zärtlich den Arm um Zottels Hals. „Den Vorwurf hat er nicht verdient! Ich finde es toll, wie er das gemacht hat. Ist er nicht das klügste Pony der Welt?“ Zottel stupste mit der Nase auffordernd an Billes Hosentasche, als wollte er sagen, Lob ist ja ganz schön, aber man kann es nicht essen!
    „Ja, mein Schatz, du bekommst gleich etwas. Ich werde was aus Inges Vorratskammer stiebitzen . Und dann geht’s rüber nach Groß-Willmsdorf, arbeiten . Also, macht’s gut, ihr beiden! Zottel und ich haben nichts gehört und nichts gesehn . Wir werden euer Geheimnis bewahren, Mutsch. Hoffentlich verplappert Krischan sich nicht vor lauter Stolz. Wo ist Inge überhaupt?“
    „Inge und Thorsten sind in die Stadt gefahren. Das bestellte Eisentor abliefern und hinterher...“
    „... das Geld für das Eisentor ausgeben“, vollendete Bille lachend den Satz. „Ich kenne doch meinen Schwager. Bestimmt kommt Inge mit zwei, drei neuen Kleidern zurück. Reiß bloß nicht am Zügel, Krischan !“ rief sie dem Kleinen noch zu.
    In Inges Speisekammer entdeckte Bille einen Korb mit saftigen Birnen, drei hatten bereits kleine braune Stellen, die konnte sie guten Gewissens für Zottel abzweigen. Und Zottel fand die Belohnung durchaus angemessen. Bald darauf gingen sie auf der schattigen Allee zum Gutshof Groß-Willmsdorf hinüber.
    Hubert, der seit wenigen Tagen wieder im Stall arbeitete und dabei war, die Aufgaben des alten Heiner Petersen zu übernehmen, sah Bille strahlend entgegen, als sie die Stallgasse heraufkam. Er war richtig aufgeblüht, fand Bille, seit er an seinen alten Arbeitsplatz zurückgekehrt war.
    „Na, Bille, wie war die Fahrstunde?“
    „Oh, vergiß es! Der Typ nervt mich total. Will mir unbedingt beweisen, daß das Autofahren im Vergleich zum Reiten die wahre Kunst sei! Mit Gefühl!“ äffte Bille den Fahrlehrer nach. „Klar doch! Gefühl braucht man ja bekanntlich beim Reiten überhaupt nicht!“
    „Mach dir nichts draus. Wie ich dich kenne, wirst du’s ihm eines Tages so richtig zeigen.“
    „Da könntest du recht haben!“ Bille strahlte. „Ich brauche nur noch einen zündenden Einfall dazu!“
    „Sag mir Bescheid, wenn’s soweit ist!“
    „Pst! Da kommt Simon! Kein Wort mehr davon, der Führerschein soll doch eine Überraschung für ihn sein!“
    „Kannst dich auf mich verlassen. Ich hab dir übrigens San Pietro schon fertiggemacht, der Chef möchte, daß du ihn zuerst nimmst.“
    „Alles klar. Dann kann Black Arrow sich noch ein bißchen länger mit Zottel auf der Koppel amüsieren.“
    Bille zog den Fuchswallach aus seiner Box auf die Stallgasse hinaus und streichelte ihm zärtlich die Nüstern.
    Hinter ihr erschien Simon, der Troilus am Zügel führte, und schob sein Gesicht dazwischen. „Ich auch!“
    Bille kicherte. „Du hast aber nicht so ein schönes samtweiches Maul, mein Schatz!“
    „Was kann ich dafür, wenn San Pietro sich nicht rasieren muß!“
    „Du Armer!“ Bille strich ihrem Freund mit dem Ausdruck tiefen Mitleids über das Kinn und küßte ihn zart auf die Wange. Simon nutzte ihre Nähe und gab ihr einen Kuß auf den Mund. Hubert räusperte sich vernehmlich.
    „Keine Intimitäten im Dienst, wenn ich bitten darf!“
    „Hört, hört! Unser zukünftiger Boß spricht.“
    „Beruhigend zu wissen, daß er hier für Sitte und Anstand sorgt“, neckte Simon seine Freundin. „Wenigstens einer, der auf dich aufpaßt, wenn ich jetzt so oft weg bin. Wo warst du übrigens so lange?“
    „Ach, ich mußte Mutsch helfen“, schwindelte Bille und wechselte schnell das Thema. „Bist du mit Troilus schon fertig?“
    Simon wurde ernst. „Ich habe das Training abgebrochen, er lahmte plötzlich. Ich muß mir das genauer ansehen!“
    „Der Tierarzt kommt heute sowieso noch. Da kann er gleich einen Blick drauf werfen“, rief Hubert herüber.
    „Hoffentlich hat sich Troilus nur ein bißchen gestoßen“, meinte Bille besorgt. „Das fehlte uns
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