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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen
Autoren: Jack Higgins
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gefunden?«
    »Diese arme junge Frau hat es uns erzählt«, sagte Mary.
    »Angel? Das mit ihr tut mir leid. Ein nettes Mädchen.«
    »Und Danny Fahy und Grant auf dem Flugplatz? Tun sie dir auch leid?« wollte Brosnan wissen.
    »Sie hätten nicht mitmachen sollen.«
    »Belfast und der Mord an Tommy McGuire – waren Sie das?« fragte Mary.
    »Eine meiner besseren Vorstellungen.«
    »Und Sie sind nicht mit dem Zug nach London zurückge­
    kommen«, fügte sie hinzu. »Habe ich recht?«
    »Ich bin nach Glasgow geflogen, dann mit dem Pendelflug von dort nach London.«
    »Und was passiert jetzt?« fragte Brosnan.
    »Mit mir?« Dillon hielt den Aktenkoffer hoch. »Ich habe hier eine ziemlich große Summe Bargeld, das in Arouns Safe lag, und ich kann mir ein Flugzeug aussuchen. Die Welt ist meine Auster. Egal wohin, nur nicht in den Irak.«
    »Und wir?« Harry Flood sah noch immer angegriffen aus. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, und er veränderte die Lage seines linken Arms in der Schlinge.
    »Ja, was ist mit uns?« wollte auch Mary wissen. »Sie haben alle anderen getötet, was bedeuten Ihnen da schon drei mehr?«
    »Aber ich habe doch keine andere Wahl«, sagte Dillon ge­
    duldig.
    »Nein, aber ich, du Schwein!«
    Harry Floods rechte Hand tauchte in die Schlinge, zog die Walther heraus, die er dort versteckt hatte, und schoß ihm zweimal ins Herz. Dillon stolperte nach hinten gegen die Wandtäfelung, ließ den Aktenkoffer fallen und rutschte auf den Fußboden. Dann drehte er sich zuckend auf den Bauch. Plötz­ lich rührte er sich nicht mehr und lag still da, mit dem Gesicht nach unten. Die linke Hand umklammerte noch immer die Walther mit dem Carswell-Schalldämpfer.

    Ferguson saß in seinem Wagen und war bereits auf halbem Weg zurück nach London, als Mary ihn über das Telefon in Arouns Bibliothek anrief.
    »Wir haben ihn, Sir«, sagte sie einfach, nachdem er sich gemeldet hatte.
    »Erzählen Sie.«
    Sie berichtete von Michael Aroun, Makeev, Ali Rashid, von allem. Als sie schloß, meinte sie noch: »Das war’s, Sir.«
    »Scheint so. Ich bin auf dem Rückweg nach London und gerade durch Epsom gefahren. Ich habe Detective Inspector Lane in Cadge End zurückgelassen, um alles weitere zu veran­ lassen.«
    »Was jetzt, Brigadier?«
    »Steigen Sie in Ihr Flugzeug, und starten Sie sofort. Sie be­
    finden sich auf französischem Territorium, vergessen Sie das nicht. Ich spreche jetzt mit Hernu. Er wird sich um alles Not­ wendige kümmern. Denken Sie nur daran, schnellstens zu starten. Melden Sie sich, wenn Sie in der Luft sind, und ich gebe Ihnen durch, wo Sie landen können.«
    Kaum hatte sie die Verbindung unterbrochen, wählte er schon Hernus Nummer in seinem Büro in der DGSE-Zentrale. Es war Savary, der sich meldete. »Hier ist Ferguson. Wissen Sie, wann Colonel Hernu in St. Denis landen wird?«
    »Das Wetter ist da unten nicht sehr gut, Brigadier. Sie gehen auf dem Maupertuis-Flughafen in Cherbourg herunter und nehmen dann den Wagen bis nach St. Denis.«
    »Nun, gegen das, was er dort vorfindet, ist der letzte Akt von Macbeth ein Kasperltheater«, sagte Ferguson. »Ich werde es Ihnen erklären, und Sie können die Informationen weiterge­ ben.«

    Die Sicht betrug nicht mehr als hundert Meter auf dem Roll­ feld, und Nebelschwaden trieben vom Meer herein, während Mary Tanner die Navajo zum Ende der Rollbahn lenkte. Brosnan saß neben ihr. Flood lehnte sich nach vorn, um einen Blick in das Cockpit zu werfen.
    »Sind Sie sicher, daß wir es schaffen?« fragte er besorgt.
    »Bei diesen Maschinen ist eigentlich nur die Landung etwas problematisch, aber nicht der Start«, sagte sie und ließ die Navajo in die graue Dunstwand hineinrasen. Sie zog den Steuerknüppel nach hinten und begann den Steigflug. Nach und nach blieb der Dunst unter ihnen zurück, und sie nahm Kurs aufs Meer. In neuntausend Fuß Höhe ging sie in den Horizontalflug über. Nach einer Weile schaltete sie den auto­ matischen Piloten ein und lehnte sich zurück.
    »Sind Sie in Ordnung?« erkundigte Brosnan sich.
    »Ja. Nur etwas schachmatt, mehr nicht. Er hatte so etwas – von einer Urgewalt. Ich kann noch immer nicht glauben, daß es ihn nicht mehr gibt.«
    »Er ist weg«, sagte Flood fröhlich. In der einen Hand hielt er eine halbvolle Flasche Scotch, in der anderen balancierte er einen Pappbecher, denn er hatte die Bordbar der Navajo ent­ deckt.
    »Ich denke, du trinkst nie«, wunderte Brosnan sich.
    »Außer bei besonderen Gelegenheiten.«
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