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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen
Autoren: Jack Higgins
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mich umlegen?«
    »Nein, dieses Vergnügen habe ich für mich reserviert«, sagte Aroun.
    »Mr. Aroun, lassen Sie uns doch vernünftig sein.« Dillon öffnete die Verschlüsse seines Aktenkoffers und machte Anstalten, ihn aufzuklappen. »Ich gebe Ihnen zurück, was von dem Bargeld noch übrig ist, und wir sind quitt. Wie wäre das?«
    »Meinen Sie, mit Geld könnten Sie alles wieder in Ordnung bringen?« fragte Aroun.
    »Eigentlich nicht«, meinte Dillon und holte die Walther mit dem Carswell-Schalldämpfer aus dem Koffer und schoß ihm zwischen die Augen. Aroun wurde mitsamt seinem Stuhl nach hinten geschleudert, und Dillon ging auf ein Knie herunter, drehte sich dabei und erwischte Makeev mit zwei Treffern, während der Russe nur einen einzigen gezielten Schuß abgeben konnte.
    Dillon kam wieder hoch und drehte sich weiter. Er hielt die Walther im Anschlag, und Rashid hatte die Hände erhoben. »Das ist nicht nötig, Mr. Dillon, ich könnte nützlich für Sie sein.«
    »Da haben Sie verdammt noch mal recht, das können Sie wirklich«, sagte Dillon.
    Ein plötzliches Brummen von einem Flugzeug ertönte über ihnen. Dillon packte Rashid bei der Schulter und stieß ihn zur Terrassentür. »Aufmachen«, befahl er.
    »Schon gut.« Rashid gehorchte, und sie traten hinaus auf die Terrasse, von wo aus sie beobachten konnten, wie die Navajo landete.
    »Wer mag das wohl sein?« fragte Dillon. »Freunde von Ih­ nen?«
    »Wir haben niemanden erwartet, das schwöre ich«, antworte­ te Rashid.
    Dillon stieß ihn zurück ins Haus und drückte ihm die Mün­ dung des Carswell-Schalldämpfers in den Nacken. »Aroun hatte in seinem Appartement in der Avenue Victor Hugo in Paris einen niedlichen kleinen Safe. Machen Sie mir nicht weis, er habe so etwas nicht auch hier.«
    Rashid zögerte nicht. »Er befindet sich in der Bibliothek. Ich zeige es Ihnen.«
    »Natürlich werden Sie das«, sagte Dillon und schob ihn zur Tür.
    Mary ließ die Navajo über die Landebahn rollen und bremste neben der Conquest und der Citation. Sie schaltete den Motor aus. Brosnan war bereits in der Kabine und öffnete die Tür. Er stieg schnell hinunter und reichte Flood eine Hand. Mary folgte. Es war sehr still, und der Wind ließ den Schnee in
    Wolken hochwirbeln.
    »Die Citation?« sagte Mary. »Das kann unmöglich Hernu sein. So viel Zeit hatte er nicht.«
    »Dann gehört sie Aroun«, folgerte Brosnan.
    Flood wies auf Dillons Fußspuren, die im Schnee noch deut­
    lich sichtbar waren. Sie führten zum Fahrweg durch den Wald, hinter dem das Schloß stolz aufragte. »Dort müssen wir hin«, sagte er und machte sich auf den Weg. Brosnan und Mary eilten ihm nach.

    15

    Die Bibliothek war überraschend klein und mit heller Eiche getäfelt. An den Wänden hingen die üblichen Porträts längst verstorbener Adeliger. Ein antiker Schreibtisch stand dort mit einem Sessel. Dann gab es noch einen leeren Kamin, einen Fernseher mit einem Telefaxgerät und Regale voller Bücher an den Wänden.
    »Beeilen Sie sich«, sagte Dillon, und er ließ sich auf der Schreibtischkante nieder und zündete sich eine Zigarette an.
    Rashid ging zum Kamin und legte seine Hand auf die Wand­
    täfelung rechts daneben. Dort befand sich offenbar eine ver­ steckte Feder. Das Paneel schwang nach außen und gab den Blick auf einen kleinen Safe frei. Rashid drehte das Zahlenrad hin und her, zog dann am Griff. Der Safe wollte nicht aufge­ hen.
    Dillon meinte: »Sie müssen sich mehr Mühe geben.«
    »Einen Moment nur.« Rashid begann zu schwitzen. »Ich habe wohl bei der Kombination einen Fehler gemacht. Ich versuche es noch mal.«
    Er versuchte es, hielt kurz inne, um sich mit der linken Hand den Schweiß aus den Augen zu wischen, und dann ertönte ein Klicken, das sogar Dillon hören konnte.
    »Das ist es«, sagte Rashid.
    »Sehr gut«, meinte Dillon. »Und jetzt weiter.« Er streckte den linken Arm aus und zielte mit der Walther auf Rashids Rücken.
    Rashid öffnete den Safe, griff hinein und fuhr herum. In sei­ ner Hand befand sich ein Browning. Dillon schoß ihm in die Schulter, riß ihn herum und schoß ein zweites Mal, diesmal in seinen Rücken. Der junge Iraker prallte von der Wand ab, stürzte zu Boden und rollte auf sein Gesicht.
    Dillon blieb für einen Moment über ihm stehen. »Ihr werdet niemals klug«, sagte er leise.
    Er schaute in den Safe. Er entdeckte säuberliche Stapel Hun­ dert-Dollar-Scheine, französische Francs, englische FünfzigPfund-Noten. Er ging in den
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