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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen
Autoren: Jack Higgins
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großen Saal zurück und holte seinen Aktenkoffer. In der Bibliothek legte er ihn geöffnet auf den Schreibtisch, wobei er leise vor sich hinpfiff. Als der Aktenkoffer voll war, klappte er ihn zu. In diesem Moment hörte er, wie die Haustür geöffnet wurde.

    Brosnan stieg als erster die schneebedeckten Stufen hoch. Dabei hielt er den Browning, den Mordecai ihm gegeben hatte, in der rechten Hand. Er zögerte einen Moment, und dann drückte er probeweise gegen die Haustür. Sie gab nach und schwang nach innen.
    »Vorsicht!« warnte Flood.
    Brosnan schaute durch den Spalt, sah die großzügige schwarz-weiß geflieste Eingangshalle, die geschwungene Treppe. »So still wie in einem Grab. Ich gehe rein.«
    Während er losging, sagte Flood zu Mary: »Bleiben Sie einen Moment hier stehen.« Er folgte Brosnan.
    Die Doppeltür zum großen Saal stand weit offen, und Bros­ nan entdeckte Makeevs Leiche sofort. Er wartete einen Mo­ ment, dann betrat er den Saal mit dem schußbereiten Brow­ ning. »Er war hier, das ist klar. Ich möchte bloß wissen, wer das ist.«
    »Auf der anderen Seite des Tisches liegt noch einer«, infor­ mierte Flood ihn.
    Sie gingen um den Tisch herum, und Brosnan kniete sich hin und drehte die Leiche um. »Sieh an«, sagte Harry Flood. »Sogar ich weiß, wer das ist. Es ist Michael Aroun.«

    Mary drang in die Eingangshalle vor, schloß die Tür hinter sich und beobachtete, wie die beiden Männer den großen Saal betraten. Ein unheimliches Knarren ertönte links von ihr, und sie blickte in die Richtung und gewahrte die offene Tür zur Bibliothek. Sie holte ihren .25er-Colt aus der Handtasche und bewegte sich langsam vorwärts.
    Als sie sich der Tür näherte, geriet der Schreibtisch in ihr Blickfeld, und sie sah außerdem Rashids Körper auf dem Fußboden daneben. Sie machte einen schnellen Schritt in den Raum in einer eher reflexartigen Bewegung. Dillon tauchte hinter der Tür auf, riß ihr den Colt aus der Hand und ließ ihn blitzschnell in seiner Tasche verschwinden.
    »Also«, sagte er, »wenn das kein unerwartetes Vergnügen ist?« Mit diesen Worten rammte er ihr den Lauf der Walther in die Seite.

    »Aber warum hat er ihn getötet?« fragte Flood Brosnan. »Das verstehe ich nicht.«
    »Weil dieses Schwein mich betrogen hat. Weil er seine Schulden nicht bezahlen wollte.«
    Sie fuhren herum und erblickten Mary an der Tür. Dillon stand hinter ihr und hatte die Walther in der linken und den Aktenkoffer in der rechten Hand. Brosnan hob den Browning. Dillon meinte: »Auf den Fußboden damit, und schieb ihn mit dem Fuß herüber, Martin, oder du stirbst. Du weißt, daß ich es ernst meine.«
    Brosnan legte den Browning vorsichtig hin und kickte ihn dann über den Parkettboden.
    »Sehr gut«, sagte Dillon. »Das ist schon viel besser.« Er stieß Mary auf sie zu und kickte den Browning mit der Stiefelspitze weiter in die Eingangshalle.
    »Aroun haben wir erkannt. Aber interessehalber, wer ist denn das?« Brosnan wies auf Makeev.
    »Oberst Josef Makeev vom KGB in Paris. Er war es, der mich in diese Sache reingezogen hat. Ein Betonkopf, der Gorbatschow und das, was er vorhat, nicht besonders gut leiden konnte.«
    »In der Bibliothek liegt noch eine Leiche«, teilte Mary Bros­ nan mit.
    »Ein irakischer Geheimdiensthauptmann namens Ali Rashid, Arouns rechte Hand«, sagte Dillon.
    »Ein Mietkiller also. Ist es mit dir schon so weit gekommen, Sean?« Brosnan wies mit einem Kopfnicken auf Aroun. »War­ um hast du ihn wirklich getötet?«
    »Ich hab’s dir doch gesagt, weil er seine Schulden nicht be­ zahlen wollte. Es ist eine Frage der Ehre, Martin. Ich halte immer mein Wort, das weißt du. Er hat seines nicht gehalten. Wie zum Teufel hast du mich gefunden?«
    »Eine Lady namens Myra Harvey hat dich gestern abend beschatten lassen. Das brachte uns nach Cadge End. Du wirst schlampig, Sean.«
    »So sieht es also aus. Wenn es dich tröstet – der einzige Grund, weshalb wir es nicht geschafft haben, das englische Kriegskabinett in die Luft zu jagen, war der, daß ihr, du und deine Freunde, mir zu nahe gekommen seid. Das hat mich dazu verleitet, die Dinge zu überstürzen, und das ist immer schlecht. Danny wollte noch Stabilisierungsflügel an die Sauerstofffla­ schen schweißen, die wir als Mörsergranaten benutzt haben. Das hätte ihnen die entscheidende Zielgenauigkeit gegeben, aber dazu hatten wir keine Zeit.«
    »Das freut mich zu hören«, sagte Brosnan.
    »Und wie habt ihr mich hier
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