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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
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die an die eines Magus heranreichten. Er war kahlköpfig, trug schwere Panzerhandschuhe und von der Hüfte abwärts ein wickelrockähnliches Gewand in Schwarz.
    Der eingeklemmte Krieger reckte die Klinge mit dem Nachtmahrblut gegen Aiphatòn. »Du bist ein Verräter an deinem eigenen Volk«, sprach er stöhnend. »Zuerst bringst du diesen Abschaum aus dem Süden, nun willst du die Aklán vernichten. Dabei bist du der Sohn der Unauslöschlichen!« Er biss die Zähne zusammen, um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. »Besinne dich, Aiphatòn!«, sprach er weiter. »Verbünde dich mit …«
    Der kahle Alb legte den Kopf in den Nacken und lachte schallend. »Du stehst kurz davor, in die Endlichkeit zu ziehen, und versuchst, mich in ein Bündnis mit den Aklán zu schwatzen? Ich bin dein Kaiser , Alb!«, donnerte er und richtete die schlanke Spitze des Speers auf den Liegenden. »Du müsstest mir gehorchen, ohne auch nur eine Frage zu stellen, so wie es auch die Aklán sollten! Stattdessen betrieben sie ihre Intrigen, trachteten nach meinem Sturz und sahen sich auf meinem Thron. Denkst du, ich bin so gütig und verzeihe diesen Frevel? An mir, dem Sohn der Unauslöschlichen?«
    Daitolór wagte nicht, sich zu rühren.
    Inzwischen hegte er große Zweifel daran, Aiphatòn mit irgendetwas aufhalten zu können. Wer einen Nachtmahr im Flug einfach zu Boden schmetterte, der würde über einen herkömmlichen Speer lachen. Er sah seine Kriegerinnen und Krieger zerstückelt und von Magie zerrissen umherliegen, als wären sie für wertlos befundene Schlachtabfälle. Aber was unternehme ich?
    »Die Unauslöschlichen ließen uns damals im Stich«, spie der Eingeklemmte aus. »Wir saßen in diesem Loch, mitten im Grauen Gebirge, und warteten auf Nachricht aus Tark Draan. Doch sie kam nicht. Sie kam niemals ! Ohne die Dsôn Aklán wären wir in Phondrasôn untergegangen.«
    Aiphatòn betrachtete ihn, die Augen waren tiefschwarze Löcher und verliehen dem schmalen, ebenmäßigen Antlitz etwas abgründig Unheimliches.
    Man sagte, dass diese Augen niemals ihre wahre Farbe zeigten, auch nicht bei Nacht, wie es bei Albae üblich war. Als Kind von Nagsar und Nagsor Inàste war er ein Shintoìt, das höchste und reinste Wesen. Man erkannte ihn stets als solchen, auch ohne die ins Fleisch gewobene Panzerung.
    »Es wäre besser für euch gewesen«, befand Aiphatòn flüsternd und stach durch den Hals des liegenden Kriegers. »Und für das Geborgene Land. Aber wisse: Ich mache meinen Fehler wieder gut.«
    Der Verletzte umfasste röchelnd den runenverzierten Speerschaft mit einer Hand und wollte ihn rausziehen, sein Schwert prallte erfolglos dagegen.
    »Die Aklán wird die Nächste sein, die ich in die Endlichkeit sende. Danach kehre ich zurück und stecke dein geliebtes Dsôn in Brand. Ich bin ihr Kaiser, und die Albae werden durch meine Hand untergehen, wie ich es einem alten Freund versprach. Die Erkenntnis traf mich spät, doch sie traf mich. Dein Tod heißt Aiphatòn«, sprach er getragen. »Ich nehme dir die Unendlichkeit und überlasse deine Reste den Aasfressern. Ist es nicht lustig, dass dich das mit den gemeinen Barbaren eint? So enden die Unterschiede.«
    Gurgelnd starb der Alb unter dem Nachtmahr, das Blut rann aus dem eingerissenen Mundwinkel und tropfte auf die Erde. Der Körper entspannte sich.
    Daitolór regte sich nicht. Er darf mich nicht sehen.
    Der Benàmoi hatte nach dem Gehörten einen Entschluss gefasst.
    Unbeweglich verfolgte er, wie Aiphatòn die schmale Spitze aus dem Fleisch des Kriegers zog und sie an dessen Kleidung säuberte. Dann lief der Kaiser los und schien sich an Firûshas Fährte zu heften.
    Daitolór, dem die gesamte Einheit innerhalb eines Wimpernschlags durch diesen Alb genommen worden war, sah, dass der Shintoìt keine Stiefel trug, sondern mit bloßen Füßen die Verfolgung aufnahm.
    Erst als sich der Feind weiter entfernt hatte, erhob er sich und warf seinen Speer achtlos zu Boden. Gegen einen Widersacher wie Aiphatòn taugten Holz und Stahl nichts.
    Mit einem Magus fertigzuwerden, das traute er seinem Volk durchaus zu, doch wenn sich der Sohn der Unauslöschlichen gegen sie wandte, und zwar bis der letzte Alb vernichtet war, wie er es versprochen hatte, schwebten sie in größter Gefahr.
    Ich muss die Aklán warnen. Zusammen mit ihren Brüdern wird sie einen Weg finden, wie man ihn aufhält.
    Daitolór ging zum verbliebenen Nachtmahr und fasste ins Reitgeschirr, besänftigte das Tier mit ein paar
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