Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Schritte um den jungen Alb herum und schwenkte dabei ihren Glaspokal, ohne dass ein Tropfen Wein überschwappte und auf den hellen Stein tropfte; leise schnurrte die Schleppe über den Marmor. »So fordert Ihr die Vernichtung einer Stadt, die weit entfernt liegt und uns absolut nicht gefährlich werden kann und noch dazu randvoll mit Albae ist?« Sie lachte auf. »Das wäre, als würde man ein kleines Ei zerschlagen, weil daraus ein unbedeutendes Vöglein schlüpfen könnte, das unter Umständen an einem Moment der Unendlichkeit über unser Haupt fliegt und uns auf die Robe … nun ja … dort eine korngroße Hinterlassenschaft beschert.« Die Albin blieb wieder vor ihm stehen. »Und selbst wenn es so käme: Ich kann meine Robe waschen. Lasst das Ei in Frieden.«
    Die Gäste lachten und spendeten erneut Beifall zu Modôias Gunsten. Die Brise spielte mit den zahllosen aufgehängten Windspielen aus geschnitzten und mit Silber beschlagenen Röhrengebeinen, eine willkürlich erzeugte, filigrane Melodie erklang, die dezent durch den Applaus und das Trommeln tönte.
    Ôdaiòn räusperte sich und wanderte nun seinerseits langsam um sie herum. »Was Ihr dabei vergessen hattet zu erwähnen, ist der Fluss. Und ich rede nicht von einem kleinen Rinnsal, sondern von einem Strom, ungefähr sechzig bis achtzig Schritt breit und tief genug, um schwere Schiffe zu tragen«, holte er aus und gab seinen Worten etwas Überlegenes mit.
    »Ihr meint den Tronjor«, rief eine Albin vom Rand der Terrasse dazwischen.
    »Eben jenen, meine Liebe.« Ôdaiòn hob sein Glas zum Dank in ihre Richtung. »Dieser Strom, dieser Tronjor, mündet nicht allzu viele Meilen von uns entfernt ins Meer.« Er sah zu Modôia. »Verzeiht, aber Ihr kennt die Entfernung sicherlich besser als ich?«
    »Dreiundzwanzig«, präzisierte sie die Angabe und täuschte gute Laune vor, aber man sah ihr an, dass der Unmut wuchs. Er ist gut. Ich weiß, worauf er hinaus will.
    Ôdaiòn schlug sich an die Stirn. »Wie konnte ich es nur vergessen? Wo wir es doch den Kleinsten im Unterricht beibringen?«, rief er mit gespielter Zerknirschung, was ihm dieses Mal die Heiterkeit der Gäste einbrachte. »Und verhielt es sich nicht schon einmal so, dass uns diese Stadt ihre Verbündeten auf den Hals hetzte?«
    »Das war ein Missverständnis«, stieß Modôia rasch hervor.
    »Natürlich. Ein Missverständnis. Wie ein irrtümlich abgefeuerter Pfeil, der dennoch sein Ziel haargenau trifft, um einen Vergleich zu bringen«, hakte Ôdaiòn sofort ein.
    Noch mehr Lachen kam auf.
    »Er traf nicht, sondern flog allenfalls in unsere Richtung, bevor wir ihn im Flug zerschmetterten«, hielt sie dagegen.
    »Diesen Einwand lasse ich gelten.« Der Alb neigte sein Haupt. »Aber zurück zu Eurem Bild: Woher weiß ich, dass aus dem winzigen Ei nicht ein … Drache oder … der Keim für ein grauenvolles Monstrum anstelle eines Vögelchens schlüpft?«
    »Weil wir wissen, dass Dsôn Dâkiòn mit uns in einer … besonderen Art … auf freundschaftliche Weise verbunden ist. Das Ei hätte also Glaswände. Wir wüssten, was sich darin befindet«, konterte Modôia. »Und wir könnten sehen, dass es ungefährlich ist.« Damit sollte es genug sein.
    Dieses Mal bekam sie den Applaus, und sie prostete in die Runde.
    »Weil wir glauben, der sichtbare Keim verändere sich nicht. Doch was, wenn er an die Luft gelangt?« Ôdaiòn gab nicht auf, was die Albin dazu brachte, sich zu versteifen. »Nehmen wir den Froschlaich. Würde man glauben, dass aus einem kleinen, schwarzen Punkt ein Tier wird, das um ein Vielfaches größer ist und eine völlig andere Gestalt hat?«
    Nun habe ich dich. »Ihr denkt demnach, dass aus der Stadt ein gewaltiges Schiff wird, Hunderte Schritte breit und lang, das sich vom Berg herabsenkt, in den Fluss gleitet und zu uns kommt, um uns zu vernichten?« Modôia trank einen Schluck. »Oh, ich fürchte gar, mein lieber Ôdaiòn, Ihr seid betrunken. Geht nach Hause, bevor Ihr über die Brüstung fallt und ins Hafenbecken stürzt.«
    Nun lachten die Gäste laut und klatschten anhaltend.
    Ôdaiòn lächelte und hob sein Glas. »Ich ergebe mich, aber nur für diesen Splitter der Unendlichkeit. Mein eigener Vergleich ließ mich in die Falle tappen, aus der ich mich nicht zu befreien vermag.«
    Modôia gewährte ihm einen lobenden Augenaufschlag. »Ihr werdet von Mal zu Mal besser. Ich muss mich hüten, sonst könntet Ihr mir doch zu viele Anhänger in Dsôn Elhàtor finden.«
    Er nickte dankend und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher