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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
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über die vielen Häuser schweifen, die rings um die geschützte Bucht lagen und sich bis hinauf an den Kraterkegel zogen. Wie viel Glück uns Samusin doch zugestand, dieses Eiland zu erreichen.
    Ganz in der Tradition ihres Volkes waren die Formen der Gebäude verspielt und doch anmutig, mal mit geraden Linien, mal mit gewundenen. Sonnensegel brachen die harten Kanten, Fahnen und Banner flatterten im Wind.
    Wegen der Macht der Sonne wurden die Wände und flachen Dächer weiß gestrichen, schwarze geschwungene Linien, Runen, Punktmuster und Malereien setzten filigrane Akzente. Mitunter zogen sich die Bemalungen über ganze Straßenzüge und erschufen ein riesiges Bildnis, das lediglich vom Meer und aus großer Entfernung zu erkennen war.
    In der Nacht funkelten Hunderte Lichter auf den Terrassen und flachen Dächern, als sei die Stadt der Spiegel der Sterne.
    Die recht steilen Straßen sowie die Treppen und Bogenbrücken waren mit Knochenplättchen getäfelt, deren aufgeraute Oberfläche verhinderte, dass man bei Nässe darauf ausrutschte und hinfiel. Sobald sie von Absätzen, Sohlen, Sonne und Salz zu sehr angegriffen waren, wurden sie ausgetauscht.
    Gut und gerne zehntausend Albae lebten in Dsôn Elhàtor, das Albaereich, das ebenso wie Dsôn Dâkiòn nicht mehr als eine große Stadt war.
    Eine sichere Zuflucht nach den vielen Teilen der Unendlichkeit, die ich in Phondrasôn und in Tark Draan erlebte. Modôia schloss die Augen und richtete das Antlitz in die Sonne, die nun an den Seidentüchern vorbeischien. Sie mochte die intensive Wärme über alles, seit sie ihr Abenteuer in Tark Draan und im Grauen Gebirge überlebt hatte; zudem linderte sie die Schmerzen.
    Wie sehr habe ich mich in den letzten zwanzig Teilen verändert. Sie seufzte. Wie sehr veränderten wir uns alle. Wer hätte gedacht, dass Ishím Voróo auch Gutes für uns vorhalten kann, wenn man nur weit genug reist?
    »Die Rammschiffe der Onwú sind bald heran«, vernahm sie Ôdaiòns Stimme neben sich. »Sollte nicht langsam etwas geschehen?«
    »Die Cîani stehen bereit, um notfalls einzugreifen«, gab sie zurück, ohne die Lider zu heben. »Doch ich vertraue der Kunst unserer Baumeister.« Modôia öffnete die Augen und blickte zum Hafen. »Geehrte Gäste, gebt Obacht«, sprach sie laut. »Achtet auf die Festungstürme rechts und links.«
    Die beiden gepanzerten Gefährte pflügten durch die sanften Wellen und verdrängten das Wasser mit ihrem tief liegenden Bug, Gischt spritzte in die Höhe und traf über den Ruderern auf die Panzerung, die gegen Geschosse angebracht worden war.
    »Es wurden neue Rohrleitungen aus Eisen verlegt, vom Krater des erloschenen Vulkans bis hinunter zum Hafen«, sprach Modôia. »Das Meerwasser, das dort von den Pumpen hinaufgefördert und gesammelt wird, schießt mit hohem Druck abwärts, dem die Röhren jetzt endlich standhalten.« Die blonde Albin atmete tief ein. Gleich wird es beginnen.
    Die Rammsporne befanden sich keine zwanzig Schritte mehr von dem Gatter entfernt, als aus dem unteren Drittel der Festungstürme dünne, weiße Strahlen herausspritzten. Anstatt wie Steine oder Pfeile von oben gegen die Schiffe zu treffen, schnitt sich das gebündelte Wasser auf Höhe der Riemen durch die Seitenplanken und schoss durch die Aussparungen für die Ruderschäfte.
    Dort, wo die Wasserstrahlen auftrafen, wurde das Holz eingedrückt und durchtrennt. Splitter flogen ins Innere, die Schreie der verletzten und sterbenden Ruderer waren weithin hörbar. Gischtwolken stoben glitzernd empor und schufen Regenbögen.
    »Je weiter nach unten das Wasser fällt, desto mehr verengen sich die Röhren«, erklärte Modôia unterdessen stolz. »Damit steigt die Wucht, mit der es aus den drehbaren Düsen schießt, die in den Türmen montiert sind.«
    Da sich die schweren Schiffe nicht einfach anhalten ließen, wurden die Rümpfe über die gesamte Länge aufgeschnitten. Die Gefährte brachen mehr und mehr auseinander.
    Die Baumeister halten ihr Versprechen. Modôia verfolgte, wie die Barbaren vom Oberdeck und aus den Ruderebenen in die aufgewühlten Fluten plumpsten.
    Ein Strahl trennte den Rammsporn des rechten Schiffs zielgenau ab. Zerfallend erreichten die Wracks das Gatter und zerschellten daran.
    Die Albae auf der Mauer jubelten und klatschten. Auch die Gäste auf der Terrasse stimmten in die Freude ein, und jemand fluchte, weil er eine Wette verloren hatte.
    »Die Röhren wurden überall auf der Insel verlegt«, rief Modôia durch die
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