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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
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angreifen wollte. Dann tue ich es!
    Sinthoras hetzte durch die letzten beiden Reihen – und spürte, wie ihn ein Pfeil in den Rücken traf. Aber die Tioniumrüstung bewahrte ihn vor der Endlichkeit. Das soll dir nicht widerfahren , dachte er und schleuderte das Messer nach der Botoikerin, riss einem der Toten den Dolch vom Gürtel und schleuderte die zweite Klinge direkt hinterher. Stirb!
    Mit Genugtuung sah Sinthoras, wie das Messer Fa’losôi unter der Achsel traf und tief eindrang. Aufschreiend senkte sie die Arme, als sein Dolch heranschoss und ihr in den Hals fuhr. Die Botoikerin kippte zur Seite und fiel von der Sänfte.
    Irgendwo weiter hinten klirrten unvermittelt Schwerter gegeneinander. Die Menge war auf die Albae aufmerksam geworden, Caphalor musste sich anscheinend gegen die Attacken zur Wehr setzen, die von allen Seiten auch auf ihn einprasselten.
    Ich muss sichergehen, dass sie tot ist. Sinthoras sprang aus vollem Lauf gegen die Wand der Sänfte und durchbrach sie, während die Pfeile um ihn herum zischten. Im Innern der Kabine landete er auf weichen Kissen, rollte sich herum, weg von dem einsehbaren Loch, das er geschaffen hatte, und krabbelte auf der anderen Seite hinaus.
    Sinthoras sah Fa’losôi einen Schritt neben der Sänfte liegen, die Augen aufgerissen und gebrochen. Der Kupferhelm ruhte leuchtend neben ihr.
    »Ich habe sie«, rief er, um Caphalor wissen zu lassen, dass sie Erfolg hatten. Er kniete sich neben die Magierin und betrachtete ihren kahlen, tätowierten Schädel, das Gesicht und die geweiteten, entspannten Pupillen. »Dein Tod heißt Sinthoras«, sprach er. »Möge deine Seele …«
    Ein leuchtender Ball fegte aus ihrem Mund und verschwand sogleich im Helm wie alle anderen leuchtenden Punkte vorher.
    Sinthoras lachte auf. Das ist nach meinem Geschmack. So ergeht es dir wie deinen Sklaven. Dein eigener Zauber wurde dir zum Verhängnis.
    Plötzlich stand Caphalor neben ihm, das Blut von mehreren Bestien rann über die Rüstung. »Sie ist tot!«, freute er sich keuchend. »Gut gemacht.« Sein Blick richtete sich alarmiert auf den rotgoldenen Kopfschutz. »Wieso leuchtet er noch?«
    »Ich weiß nicht. Ihre Seele« – Sinthoras nickte zur Leiche – »wurde ebenso angezogen wie die der Geopferten.« Er glaubte, ein leichtes Kribbeln am ganzen Körper zu spüren.
    »Hörst du das? Der Beschuss endete.« Caphalor sah um die Sänfte herum. »Die Bogenschützen, sie … bei den Unauslöschlichen!«
    »Was ist?« Sinthoras erhob sich und sah zum brennenden Turm, in dem Fa’losôi einst gelebt hatte.
    Überall aus den Luken, Fenstern und noch so kleinen Öffnungen stiegen die schimmernden Punkte wie farblose Glühwürmchen und bewegten sich zielstrebig auf den Helm zu, um sich hineinzuwerfen.
    Das Kribbeln … ich spüre ihren Zauber. »Die Beschwörung wirkt über ihren Tod hinaus und greift um sich.«
    »Ich merke es auch. Ist es nicht herrlich, dass eine Formel der Botoiker dafür sorgt, dass mehr von ihnen sterben?« Caphalor zog sich zurück. »Lass uns gehen. Fa’losôi tat uns einen enormen Gefallen.«
    »Was mein Verdienst ist«, fügte Sinthoras stolz hinzu.
    »Die Unauslöschlichen werden dich dafür belohnen. Am Ende wirst du doch wieder Nostàroi«, sagte Caphalor spöttisch und trieb ihn zur Eile an.
    Sie stiegen über die Leichen der Horde hinweg und schritten nach Westen, wo sich der Steinerne Torweg befinden musste, auch wenn ihnen bis dorthin etliche Meilen Wanderung bevorstanden.
    Wohin Sinthoras auch blickte, brachen Scheusale einfach zusammen und spien ihre Seele aus. Die Luft war angefüllt mit den Lichtern der Botoiker und ihrer Sklaven, die Opfer von Fa’losôis Zauber wurden.
    Zu Hunderten und Tausenden umschwirrten sie die Albae. Manche Punkte versuchten sich an einer Flucht, doch die Beschwörung zwang sie in den Helm, um mit den anderen Lebenslichtern zu verschmelzen.
    Derweil brach der brennende Nathai-Turm auseinander, neigte sich und krachte in einen benachbarten Turm, um das Feuer wie von einer Fackel zur nächsten zu geben.
    Wir waren besser als jedes Heer und sogar als die Goldstählernen. Sinthoras fing an zu rennen, weil es Sümpfe gab, deren Gase sich durch einen Funken entzünden konnten. Caphalor hetzte auf gleicher Höhe neben ihm her.
    Erst als sie sich eine geschätzte Meile von dem Morast, den Fa’losôi als Stadt bezeichnet hatte, entfernt wähnten, blieben sie stehen und blickten zurück.
    Leuchtende Punkte gab es keine mehr, zwei Türme
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