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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
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seinen Angriff heimlich Maß, aber noch stand Fa’losôi zu weit entfernt. Sie kann uns gefährlicher werden als die gesammelten Streitkräfte von Tark Draan.
    »Ihr seid nicht die Ersten, die mir als Anschauungsobjekte dienen, sollte es deine Angst sein, zum Verräter an deinem Volk zu werden«, sprach die Botoikerin heiter. »Ich fand schon einiges heraus. Doch leider ist die Todesrate derer, die ich prüfe, sehr hoch. Glaubt mir, es würde mir sehr gut gefallen, euch lebend zu euresgleichen zurückzuschicken, nur um euch zu steuern wie meine anderen dienstbaren Marionetten.« Sie lachte. »Wer weiß? Möglicherweise seid ihr diejenigen, bei denen es mir gelingt, und dann« – Fa’losôi berührte Caphalors Stirn behutsam mit der Kuppe des kleinen Fingers – »befehle ich deinen teuren Unauslöschlichen und den Albae, was sie tun und lassen!«
    »Jetzt«, rief Sinthoras.
    Caphalor ahnte, was er vorhatte. Er versetzte der unachtsamen Barbarin einen harten Tritt gegen die Schulter, sodass sie seitlich davontaumelte.
    Genau das wollte ich! Sinthoras drückte sich vom Boden ab, schwang auf Fa’losôi zu und hob die gestreckten Beine, um sie am Hals zu packen und den Nacken mit einer Ferse zu brechen – doch schon sprangen Óarcos in seinen Weg und hielten ihn auf.
    »Nein!«, schrie Sinthoras wütend und brach einer Bestie anstatt der Botoikerin den Hals, versetzte einer zweiten einen harten Tritt, sodass der Unterkiefer blutend in Trümmern aus der Fratze hing. Dann hatten sie ihn gepackt und hielten ihn fest.
    Fa’losôi stand wieder weiter weg von ihnen. »Ich unterschätze einen Alb erneut«, sagte sie ärgerlich. »Es wird nicht wieder vorkommen. Aber bevor ich mich um eure Magie und euer Innerstes kümmere, muss ich noch etwas erledigen.« Sie wandte sich zum Ausgang. »Da ihr mein letztes Ghaist vernichtet habt, werde ich mir ein neues erschaffen müssen. So lange werdet ihr noch … sagen wir … die Annehmlichkeiten meines Turms und die Gastfreundschaft der Nhatai-Familie genießen.«
    Fa’losôi ging mit den Scheusalen zur Tür hinaus, die leise ins Schloss fiel und mehrfach abgesperrt wurde. Auf Wachen im Raum verzichtete die Botoikerin. Der Ort schien ausbruchssicher zu sein.
    »Entweder uns gelingt die Flucht«, sprach Caphalor, »oder wir müssen uns selbst töten, bevor sie uns Geheimnisse entlockt.«
    »Ich stimme dir zu. Die Vorstellung, dass unser stolzes Volk dem Gedanken einer Botoikerin gehorchen muss, sich zwischen Barbaren und Ungeheuern auf den Schlachtfeldern aufreibt, ist nicht zu ertragen.« Sinthoras wackelte probehalber an den Ketten, die in der Dunkelheit über den Lampen verschwanden. Das Licht reichte nicht bis hinauf. Die neuen Kräfte der Barbaren würden die Unauslöschlichen unvorbereitet treffen. Was will man gegen sie unternehmen, wie abwehren, wie diese Übernahme des freien Willens verhindern?
    »Beeilen wir uns, aus Tr’hoo D’tak zu entkommen.« Caphalor stieß sich ab und pendelte vor und zurück, bis er mit den Stiefeln an die Wände gelangte. Rumpelnd krachten die Sohlen dagegen, aber mehr richtete er nicht aus.
    »Wir sollten Fa’losôi umbringen.«
    »Behalten wir es als zweites Ziel im Auge. Unsere Flucht ist wesentlich wichtiger.« Caphalor schwang sich nun auf den Ausgang zu. Auch bis dahin reichten die Ketten. »Da wir die Botoiker nicht vernichten können, sollten wir sie ganz in Ruhe lassen. Zumindest bis Tark Draan uns gehört.«
    » Das wird dein Rat an die Herrscher sein? Sie zu schonen?« Sinthoras war eine Eingebung gekommen. Er zog sich nach oben und machte eine Rolle vorwärts an den ausgestreckten Armen, wickelte Kettenglied um Kettenglied um seine Unterarme. »Fa’losôi tötete bereits mehrere von uns!«
    »Wenn man deinen Onkel und deinen Großvetter umbrächte, würde ich deine Reaktion gerne sehen. Die Unauslöschlichen forderten die Botoiker heraus, und das muss aufhören – solange wir nicht genug Truppen haben«, konterte Caphalor, der ihm zusah. »Hast du vor, mich in deinen Plan einzuweihen, oder willst du mich überraschen?«
    »Dieser Assassine wurde vielleicht von den Unauslöschlichen geschickt, um die Bedrohung zu beenden.« Das ist der richtige Abstand. Er fasste die Kette mit beiden Händen und versetzte sich in Schaukelbewegungen, pendelte hin und her, vor und zurück.
    »Dann misslang es gründlich. Und zudem kommt es mir seltsam vor, dass der Mörder dann nicht sämtliche Oberhäupter der Familien tötete, um Verwirrung
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