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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
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Es stört mich nicht. Weil ich weiß, dass die Zeit der Schonung vorüber ist.« Ihre Hand wanderte von der Kette zur Schläfe und berührte eine tätowierte Rune.
    Ohne dass sie etwas sagte, stürmten Bestien und Barbaren herbei. Sie fügten sich artistengleich zu einer Treppe, indem sie aus ihren Körpern Stufen bildeten, welche die Botoikerin hinauf zum Eingang schritt.
    Sinthoras und Caphalor wurden vorwärtsgeschoben, dann ging es auch für sie die lebendige Treppe hinauf und Fa’losôi hinterher.
    »Sie sprach nicht, als sie ihrer Horde Befehle gab«, flüsterte Caphalor entsetzt. »Damals musste das ihr Onkel noch. Wir schossen ihm einen Pfeil durch den Hals, damit er sie nicht mehr kontrollieren konnte.«
    Sinthoras fluchte. D as wird es schwerer machen, sie aufzuhalten. »Reicht am Ende pure Gedankenkraft?«
    »Das wäre fatal.« Caphalor redete schnell und leise. »Sh’tu Nhatai ließ seine Horde alles ausführen, wonach ihm der Sinn stand. Er konnte sie sich selbst umbringen lassen, nur durch seine Willensmagie und sein Wort. Sollte Fa’losôi auf Worte nicht mehr angewiesen sein …« Er bekam einen Schlag in den Nacken und geriet ins Torkeln, aber die zahlreichen Hände hielten ihn aufrecht.
    Man brachte die Albae durch einen Vorraum, schaffte sie zu einer offenen Fahrstuhlplattform, mit der es senkrecht nach oben ging.
    Sinthoras bemerkte den intensiven Geruch von Weihrauch, mit dem die Bewohner gegen den Gestank des Sumpfes und des Unrats ankämpften. Es war angenehm warm und roch nach Holz. Er hatte mit seinen Blicken erfasst, dass die Türme nur massiv wirkten, im Innern aber aus zusammengesteckten und verbundenen Holzlatten und -planken bestanden; lediglich einige wenige Bauteile waren aus Stein.
    Die Fahrt nach oben währte lange, dann hielten sie an.
    Fa’losôi ging voraus, die Albae wurden durch den Gang bugsiert und landeten in einem von Petroleumlampen beleuchteten, abgeschotteten Raum, an dem Ketten von der Decke hingen. »Willkommen«, sagte sie freundlich. »Dies ist eure Bleibe.«
    Sinthoras und Caphalor wurden mit den Schellen an den Ketten befestigt, diese wurden anschließend stramm gezogen, sodass die Gefangenen nicht anders konnten, als aufrecht zu stehen.
    Die Botoikerin wartete, bis die Vorbereitungen beendet waren, dann trat sie näher an die Albae heran. »Ich beging damals, nach dem Tod meines Vetters, einen Fehler«, eröffnete sie. »Mit seiner Horde durchkämmte ich die Ödnis, wie von Sinnen und ohne Plan, weil ich dachte, ich könnte den Assassinen noch einholen und ergreifen.« Fa’losôi hatte die Finger jetzt um einen gelben Stein geschlossen und wirkte, als wollte sie zum Gebet niedersinken. »Mein größtes Anliegen war es, ihn zu fassen. Doch eines Morgens erwachte ich und wusste: nein.« Sie schüttelte sachte den Kopf, der Diamant auf ihrer Nasenwurzel glitzerte im Lampenschein. »Nein, das wäre zu wenig. Denn die Albae würden wegen seines Todes wieder ein Heer entsenden, dann wieder einen Assassinen und so weiter, um uns in Angst vor ihnen zu halten.« Sie schaute zwischen den Freunden hin und her. »Also sagte ich mir, dass ich einen Weg finden muss, euch meiner Familie vom Hals zu halten. Und das wiederum gelingt am ehesten und sichersten, wenn« – sie legte einen Zeigefinger gegen ihre tätowierte Schläfe – »ich euch beherrsche . Wie die niederen Barbaren und Orks und Scheusale.«
    Caphalor lachte auf. »Du weißt, dass daraus nichts wird. Wir sind …«
    Fa’losôi winkte ab. »Natürlich. Die angeborene Magie, die unseren Kräften entgegenwirkt. Doch ich forschte. Ich forschte lange an der Natur meiner Macht.« Sie kam zu Caphalor. » Ihr werdet mir dazu dienen, mich mehr mit eurer Macht zu beschäftigen. Das versuchte noch kein Botoiker vor mir, aber ich bin guter Dinge, zu Erkenntnissen zu gelangen.«
    Sinthoras schwieg, sah sich um und suchte nach einem Weg, die Ketten zu lösen. Die Schellen lagen eng um die Handgelenke, die Finger wurden durch den Zug nach oben gebogen. Ich könnte mich daran hochziehen, meine Beine um ihren Hals legen und ihr Genick brechen.
    Caphalor lachte sie aus. »Du wirst scheitern!«
    »Und doch höre ich verborgene Furcht in deiner Stimme«, erwiderte Fa’losôi lächelnd. »Man stelle sich vor, ich hätte doch Erfolg und dringe in euren Verstand, um euch zu beherrschen. Denkt daran, dass ein Botoiker seine Macht über ein Wesen auszuüben vermag, solange er lebt.«
    Wir müssen sie töten. Sinthoras nahm für
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