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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
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Rubinsplittern, das noch vorhin in einer Panzertruhe mit acht Schlössern im Tempel von Samusin aufbewahrt worden war. Die Verblüffung stand dem Befehlshaber ins Antlitz geschrieben.
    Dabei lief es bislang so gut. Cothóra seufzte. Sie war keine Kämpferin und nicht auf eine Auseinandersetzung mit den Kriegern vorbereitet. Ihr blieb einzig die Überraschung und ihre Wendigkeit. Samusin scheint mich besonders auf die Probe stellen zu wollen.
    Cothóra richtete sich auf, pirschte auf dem Dach entlang, bis sie sich genau über der Garde befand, und kniete sich hin. Ich werde die Trophäe zurückbekommen.
    Mit diesem Gedanken glitt sie in die Tiefe, die Füße voran, auf die Schultern des Gardanten zielend.
    Der Alb unter ihren Sohlen wurde gestaucht, sodass er mit einem leisen Schrei zusammenbrach und das Medaillon fallen ließ; leise raschelnd sank es in die Perlen, aus denen es geborgen worden war.
    Die Wachen brauchten keinen halben Herzschlag, um sich von ihrer Überraschung zu erholen – als hätten sie das Auftauchen einer Tyvoi erwartet.
    Sie zückten die Kurzstöcke und drangen auf die Albin ein, wobei die Gasse nur zwei Angreifer gleichzeitig nebeneinander erlaubte, ohne dass sie sich gegenseitig bei ihren Hieben trafen und verletzten.
    Cothóra trug keine Waffen mit sich, was ein wichtiger Punkt im Kodex der Vereinigung war. Das Messer diente ihr als Werkzeug und nicht, um damit Albae zu töten.
    Den heranschießenden Stock fing sie mit einem Mantelwirbeln ab, das Holz wickelte sich in eine Falte und saß fest; dem zweiten wich sie aus und versetzte dem Angreifer aus Verzweiflung einen Schlag mit dem Handballen gegen die Stirn.
    Sein Helm fing viel von der Wucht ab, doch es reichte aus, um den überrumpelten Soldaten auf die Knochenperlchen zu schicken.
    Cothóra trat dem ersten Gardisten gegen die Rüstung und trieb ihn rückwärts gegen die verbliebenen drei, sodass ihr die Zeit blieb, das Medaillon aus den weißen Kügelchen zu wühlen. Da ist es! Erleichtert schnappte sie nach der Scheibe. Wie konnte ich es nur verlieren?
    Die Gardisten griffen erneut an.
    Wieder nutzte Cothóra ihre schnell geschwungenen Mantelschöße zur Abwehr der Stöcke, dann trieb sie einen Ellbogen mit Härte gegen das Kinn des Vorderen, drehte sich unter der Attacke seines Nebenmannes weg und rammte ihm das Knie in den Schritt.
    Dafür bekam Cothóra einen Kurzstock gegen die linke Schulter, die sogleich wie Feuer brannte und sich taub anfühlte. Das abgerundete Ende bohrte sich schmerzhaft in die Magengrube, was neue Pein hervorrief.
    Sie sackte leise ächzend in die Knie, womit sie dem nachfolgenden Schlag gegen ihren Kopf durch Zufall entkam.
    Nur weg! Mit einer geistesgegenwärtigen Rolle vorwärts entging sie den zugreifenden Fingern eines Gardisten, warf sich nach links und hörte das Zischen einer weiteren Stockattacke.
    Cothóra sprang auf die Beine, hetzte taumelnd die Gasse entlang und bog nach rechts ab, während sie hinter sich die Alarm-Pfiffe der Wache hörte, die nach Verstärkung rief. Sie wussten, dass sie die ungepanzerte, schnellere Tyvoi nicht mehr einholen würden.
    Die Albin hatte das Gefühl, an der Schulter von einer Klinge getroffen zu sein, doch es quoll kein Blut hervor. Die Nerven spielten ihr einen Streich; ihre rechte Hand umklammerte das Medaillon, weil die linke sich als Auswirkung des Hiebs kaum bewegen ließ.
    Das Ziehen im Magen, wo das Stockende sie getroffen hatte, wurde übermächtig. Gurgelnd schoss ihr das Essen die Kehle hinauf.
    Cothóra hielt mitten im Laufen inne und übergab sich, stützte sich an der Mauer ab und rang mit dem Schwindel. Und doch musste sie grinsen, spuckte aus und rückte die Maske zurecht. Ich habe meine Beute wieder. Das war es wert.
    Sie rannte weiter und tauchte tiefer in den Bereich von Dsôn, in dem die Gassen noch enger und verwinkelter waren.
    Cothóra wusste, dass sie die Versammlung erreichen würde. Kein Gardist bekam eine geschickte Tyvoi wie sie in diesem Wirrwarr zu fassen.
    Cothóra erreichte die Stelle mit dem geheimen Durchgang unter der Blutbrücke.
    Sie sah sich hastig um, dann zog sie den Schlüssel, der in die zweite Fuge von unten geschoben werden musste, wo sich das Schloss verbarg.
    Mit ein wenig Stochern gelang es ihr, den Mechanismus zu entsperren und sie drückte den Durchgang auf, hinter dem ein langer Gang wartete, in dem Öllampen an den Wänden brannten.
    Cothóra huschte hinein, die Mauer schloss von selbst hinter ihr.
    Um den
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