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1364 - Killer-Engel

1364 - Killer-Engel

Titel: 1364 - Killer-Engel
Autoren: Jason Dark
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Im Wohnzimmer hatte er es sich gemütlich gemacht und den Computer mit der Glotze vertauscht. Soeben war der Film »The Last Samurai« auf DVD erschienen, und ihn wollte sich Bruce reinziehen.
    Jetzt störte ihn das Kratzen und Klopfen.
    Es hatte sich in den vergangenen Sekunden nicht wiederholt.
    Trotzdem war er sicher, sich nicht verhört zu haben.
    Im Mai sind die Tage schon recht lang. Das war auch jetzt zu sehen. Hinter dem großen Fenster mit dem Balkon davor lauerte noch nicht die Dunkelheit. Eher war die Dämmerung dazu bereit, den gesamten Himmel zu füllen, um den Beginn der Nacht anzukündigen.
    Das Grau war auch über den Balkon gekrochen und hatte den Weg durch die Scheibe gefunden. Eine Gardine war nur halb davor gezogen worden, aber auch die hätte dieses Zwielicht nicht aufgehalten, das dem Zimmer einen düsteren Touch gab.
    Bruce dachte nach. Die Wohnung lag im vierten Stock. Höher ging es nicht mehr. Da hätte man schon auf das Dach steigen müssen. Für einen Einbrecher war es fast unmöglich, den Balkon ungesehen zu erreichen. Da hätte er schon verdammt gut klettern oder vom Himmel fallen müssen. An beides wollte Bruce nicht glauben. Doch er war auch nicht sicher.
    Er zählte die Sekunden.
    Bei fünf war Schluss!
    Ein tiefer Atemzug noch, der letzte Ruck, dann setzte er sich in Bewegung und durchquerte das Zimmer. Es war breiter als tief. Die gegenüberliegende Seite wurde von der Fensterfront eingenommen, hinter der der ebenfalls breite Balkon lag.
    In diesem Jahr hatte bis auf eine Ausnahme niemand darauf gelegen. So waren die dort stehenden Möbel noch mit Planen bedeckt, in deren kleinen Mulden noch Wasserpfützen lagen.
    Bruce bewegte sich so vorsichtig wie ein Dieb auf Beutetour. Er schaute sich um, als wäre ihm der Raum fremd. Es gab die dunklen Ecken, wo die Dämmerung die Möbel verändert hatte, sodass sie aussahen wie momentan stillgelegte Monster, die jeden Augenblick erwachen und sich ihre Beute schnappen konnten.
    Niemand erwachte. Kein Geräusch lockte ihn. Nur sein Atmen und das Schleifen der Schritte auf dem glatten Boden waren zu hören.
    Bruce Everett bewegte seinen Kopf mal nach rechts, dann wieder nach links. Kein Luftzug erreicht ihn. Die Balkontür war fest geschlossen, und niemand außer ihm war im Zimmer.
    Sein Blick war auf die breite Scheibe gerichtet.
    Ein Schrei löste sich unwillkürlich aus seinem Mund.
    Etwa in der Fenstermitte war auf dem Balkon eine Gestalt erschienen, und sie sah trotz der Entfernung schrecklich aus…
    ***
    Feierabend!
    Es war ein gutes Gefühl für die überwiegende Mehrheit der Menschen, ob sie nun arm oder reich waren. Und wenn der Wochentag dazu noch ein Freitag war, dann zählte das Ende der Arbeit doppelt.
    So sah das auch die Staatsanwältin Purdy Prentiss, die es sogar geschafft hatte, an diesem Freitag pünktlich ihr Büro zu verlassen.
    Sie hatte sich auf dem Weg zum Parkplatz auch nicht mehr ansprechen lassen. Sie wollte die Probleme ihrer Kollegen und Kolleginnen nicht hören. Mal ein Wochenende allein sein, die Zeit fließen lassen und in keine Akten schauen.
    Das war für sie das Größte überhaupt!
    Beinahe schon fluchtartig war sie weggefahren. An diesem Abend hatte sogar der Londoner Verkehr sie nicht gestört, denn auf ein paar Minuten kam es nicht an.
    Viele Menschen machen Pläne für die Wochenenden. Das konnte Purdy Prentiss zwar verstehen, aber sie hatte keine Lust dazu und wollte sich einfach nur treiben lassen.
    Als sie den Wagen in der Garage abgestellt hatte und die Haustür aufschloss, da überkam sie der große Hauch von Freiheit. Da begann noch einmal das tiefe Durchatmen, und ihr Gesichtsausdruck nahm einen entspannten Ausdruck an.
    Seit ihr Partner La Salle getötet worden war, lebte die Staatsanwältin allein. Sie war noch jung, auch attraktiv und hätte an jedem Finger fünf Männer haben können. Nur das wollte sie nicht. Sie hätte jeden Mann sofort mit ihrem damaligen Freund verglichen, und das war nicht gut, wie sie sich selbst gegenüber zugab, und deshalb blieb sie vorerst allein und kniete sich in den Job.
    Ihre Wohnung lag in der ersten Etage. Eigentlich zu groß für eine Person, aber sie wollte auch nicht ausziehen, denn sie hatte sich so daran gewöhnt, dass sie die Räume als eine zweite Heimat ansah.
    Im Hausflur begegnete ihr niemand, und als sie wenig später die leere Wohnung betrat, hatte sie nicht das Gefühl, einsam zu sein. Sie freute sich auf die Ruhe.
    Mit einer heftigen Bewegung ihrer
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