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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)
Autoren: Mark Charan Newton
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Malum drehte sich um und fasste das übrig gebliebene Geschöpf ins Auge, das von den dreien eindeutig der beste Kämpfer war.
    Er stieß ihm das Schwert mit allem Geschick und Selbstvertrauen in den Leib und verblüffte die gesamte Zuschauerschaft mit seinen ebenso eleganten wie schwungvollen Bewegungen. Es schien, als befände er sich in einer anderen zeitlichen Dimension.
    Das Mischwesen kassierte erst eine klaffende Wunde am Arm, dann an der Flanke, dann im Gesicht und erschlaffte wie eine sterbende Blume, als Malum es zurücktrieb und über einen seiner getöteten Kameraden stolpern ließ. Schließlich trennte er dem Geschöpf die Schwerthand glatt vom Arm und stieß ihm die Klinge in die Brust. Ein, zwei Sekunden später zitterte die Kreatur und blieb dann reglos liegen.
    Malum stand schwer atmend und von unnatürlichem Blut überströmt da. Er wandte sich der jubelnden Menge zu, gab durch seine Körperhaltung zu verstehen, dass er den Sieg unbedingt verdient hatte, und nahm die Rufe und Pfiffe von allen Seiten gelassen in sich auf, wie um den Zuschauern zu bedeuten, sie sollten nur niemals an seinem Wert zweifeln. Er leckte sogar ein wenig Gegnerblut von seinem Körper und schien dessen Geschmack ungemein zu genießen.
    Jemand rief: »Nächster Kampf – du und du«, und zwei massige Männer mit gewaltigen Schultern und schmaler Taille erhoben sich in der vordersten Reihe, musterten einander und waren bereit, mit bloßen Fäusten aufeinander loszugehen.
    »Seltsam«, erklärte Lutto, »dass selbst hochentwickelte Kulturen stets das Bedürfnis haben, vorgeführt zu bekommen, wie zäh die Leute sein können, oder? Vermutlich soll ich für Euch nun ein Treffen mit Malum einrichten, was, Kommandeur? Meint Ihr, er kann uns von Nutzen sein?«
    Malum war erstaunlich gewesen, faszinierend, grausam. Lange war Brynd keinem Soldaten mit solchen Fähigkeiten mehr begegnet, und vielleicht übertraf Malums Können selbst das Geschick seiner besten Männer. Leute wie er konnten sich im Ernstfall als unschätzbar erweisen. Es hatte keinen Sinn, noch zu überlegen: Er brauchte jede Hilfe, die er bekommen konnte.
    »Das meine ich allerdings«, gab Brynd zu. »Und falls es weitere Männer mit solchen Fähigkeiten und Begabungen gibt, würde ich auch von ihnen gern erfahren. Sie könnten darüber entscheiden, ob Eure Stadt überlebt oder in Schutt und Asche sinkt.«
    »Lutto versteht genau«, gab der dicke Bürgermeister zurück, »und wird entsprechende Erkundigungen einziehen.«

KAPITEL 3
    M ein Schatz, der ist Soldat, und er sieht blendend aus , sang Arletta, Villirens erotischer Star. Sechsundvierzig war sie, besaß ein ziemlich breites Becken und machte noch immer das Beste aus ihren Kurven. Im Schutz seiner roten Maske beobachtete Malum, wie sie in einem zu engen Funkelkleid bei Lampenschein und Kerzenschimmer über die Bühne stolzierte. Der Gitarrist schlug einen weiteren misstönenden Akkord, und sie warf ihm einen verärgerten Blick zu. » Mein Liebster, lass dir sagen, was du tun sollst. «
    Wieder eine Nacht im Partisan Club, und es war unerlässlich, dass Malum jetzt hier gesehen wurde. Seine Gegenwart war sein Alibi, würde bestätigen, dass er für das kommende Verbrechen nicht verantwortlich war.
    Ein ungewöhnlich solidarischer Geist hatte sich in der Stadt ausgebreitet. Gerüchte über einen bevorstehenden Krieg schossen ins Kraut, und in solchen Zeiten schien jeder, der in Villiren über Geld verfügte, es in Clubs wie diesem durchbringen zu wollen. Er hatte gehört, dass Arletta beste Geschäfte machte, und nun warf sie ihm ein geschminktes Lächeln zu und verbeugte sich dann zu donnerndem Applaus und begeisterten Pfiffen der Zuschauer. Sie wusste, wer er war – wie die meisten hier oder wie doch alle, die etwas für ihre Laufbahn oder sogar für ihr Leben tun wollten. Malum gefiel, welche Reputation er sich aufgebaut hatte. Der Kellner wollte ihm die Rechnung bringen, doch jemand sagte ihm etwas ins Ohr, und der Ober bekam seine »Ach, der ist das!«-Miene und zog sich wieder ins Halbdunkel hinter dem Tresen zurück.
    Malum musste gehen. Er nahm die Maske ab und legte sie für JC auf den Tisch, der direkt hinter ihm wartete und an diesem Abend erstaunlich nüchtern war. JC zog rasch einen Hut wie Malum auf, schlüpfte in den gleichen Mantel, schob sich die rote Maske vors Gesicht und setzte sich auf Malums Stammplatz, der in angenehmem Halbdunkel an der Wand gleich links der Bühne lag.
    Und Malum schlich
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