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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)
Autoren: Mark Charan Newton
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ihre Plätze in den hinteren Reihen einnahmen, beugte sich der Dicke zu Brynd und erklärte ihm, wie man so hoch im Norden kämpfte. »Malum ist es, den Ihr erleben sollt. Dann erkennt Ihr sofort, warum ein Treffen mit ihm nützlich sein kann. Er dürfte sehr bald rauskommen.«
    »Dieser Malum ist also ein guter Kämpfer?«
    »Er soll Golemkämpfe lieben, und wer tut das nicht? Schließlich bieten sie den Gegnern Gelegenheit, sich ihres Könnens zu versichern. Bisweilen werdet Ihr bedeutende Kultisten des Untergrunds sehen, seien es Gento Dumond, Feltok Dupre oder gar der alte Golemist Sechsundneunzig – alle bringen ihre Talente und Relikte zu Arenen wie dieser, wo ihre unförmigen Golems sich von Stein zu lebendigen Kämpfern verwandeln. Wie sie sich dann auf den Leib rücken, sich gegenseitig Stücke aus dem Körper reißen und sich schließlich ruhig in eine Ecke setzen und wieder zu Stein werden, sofern sie den Kampf überlebt haben: Glaubt mir, das ist große Bühnenkunst! Aber dreimal im Jahr bringen die Kultisten noch etwas Exotischeres mit – nennen wir es seltsame tierische Mischwesen, die sie mithilfe von Relikten erschaffen haben. Und es gibt Zeiten, zu denen Sterbliche sich als würdig zu erweisen haben, aufstrebende Bandenführer zu sein. Sie müssen in den Ring treten und sich dem Kampf mit diesen Wesen stellen … diesen bizarren Missgeburten, die die Kultisten aus einem Spleen erschaffen haben. Seht, da kommt eines dieser Wesen!« Lutto wies mit fetter Hand auf den Ring.
    Drei Gestalten in braunen Kapuzenumhängen zogen etwas aus einer Luke zu der Stelle, an der an einem Ring zwischen den Sitzen ein Loch klaffte. Kaum öffnete sich die Falltür, erhob sich Jubel, dem sofort ein Luftschnappen des Publikums folgte.
    Drei plumpe, groteske Geschöpfe – anscheinend halb Reptilien, halb Männer – kamen in den Ring geschlurft; grüne Stammeszeichen waren ihnen auf die wichtigsten Muskelgruppen tätowiert, und sie überragten selbst die größten Menschen im Saal mindestens um Haupteslänge.
    »Was sind das denn für drei?«, fragte Brynd bewundernd. »Lutto, worum handelt es sich da?«
    »Wie gesagt – Kultisten erschaffen diese Ausgeburten nach Lust und Laune. Sind sie nicht entzückend? Schon der Einfallsreichtum, der –«
    »Ist das denn erlaubt?«
    »Hier in Villiren natürlich.« Der fette Bürgermeister legte die Hand aufs Herz und schüttelte den Kopf. »Wirklich sehr ausgefuchst. Diese Wesen wurden nur erschaffen, um hier zu kämpfen – deshalb ist das völlig in Ordnung. Und sie sind beeindruckender als alle, die ich seit Langem gesehen habe!«
    Die drei Reptilienmenschen torkelten mit merkwürdigen Bewegungen vorwärts, die übertrieben und doch zögerlich wirkten, abgezirkelt und zugleich überspannt. Die Art, in der sie an den Seilen um ihren Hals zerrten, ließ vermuten, dass ihnen der bevorstehende Kampf bewusst war. Plötzlich schlug eins der Geschöpfe zu Boden, als hätte es vergessen, wie man geht, und sofort kam einer mit einem Metallgegenstand angerannt, schob ihn dem Wesen in den Mund, drehte ihn herum, feuerte einen purpurnen Blitz ab und zog sich wieder in die Menge zurück, während das Mischwesen sich aufrappelte.
    »Das war ein Kultist«, erklärte Lutto, und Brynd nickte. Was sie hier sahen, war nichts Natürliches.
    In kürzester Zeit waren an alle Mischwesen Krummsäbel und Keulen ausgeteilt, und sie redeten in einer primitiven Sprache miteinander, die nur aus Kehllauten bestand.
    Dann strebten sie auseinander, nahmen die Waffen fest in die Hände und blickten sich aufmerksam um. Schreie und Pfiffe erklangen, als die Geschöpfe sich in drei Ecken des Ringgevierts in offenbar vertrauter Positur zum Kampf aufpflanzten.
    Ein Wort lief um, erst nur als Flüstern, das im Lärm unterging, dann immer bestimmter und lauter:
    »Ma-lum! Ma-lum!«
    »Was wird da skandiert?«, wollte Brynd wissen.
    »Sie fordern ihren Lieblingskämpfer«, erklärte Lutto, »den Helden unserer kleinen Vorführung.«
    »Den Mann, den ich mir ansehen soll?«
    Lutto nickte, und sein Mehrfachkinn wackelte, während der Schweiß ihm auf der Stirn glänzte. Der stürmische Gesang der Menge wurde schließlich belohnt, als eine Gestalt mit Kapuze vor die Zuschauer trat. Zwei Männer nahmen ihr den Umhang ab, unter dem ein nackter Oberkörper zum Vorschein kam. Der muss doch frieren, dachte Brynd, wo die ganze Stadt unter einer Eisdecke liegt. Nur mit schwarzer Kniehose bekleidet, duckte Malum sich unterm
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