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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)
Autoren: Mark Charan Newton
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Seil durch und trat in den Ring. Dann erkannte Brynd, dass er zudem eine rote Maske trug, die seine obere Gesichtshälfte verbarg. Tatsächlich waren auch viele Zuschauer maskiert – weit mehr jedenfalls als oben auf der Erde. An diesen kulturellen Tick in Villiren hatte er sich immer noch nicht gewöhnt.
    Malum ließ sich von einem Wächter ein Kurzschwert mit spitzer Klinge geben. Es handelte sich um die bevorzugte Waffe des einfachen Mannes, und vielleicht verriet diese Wahl etwas über ihn. Schlank war er, muskulös und an Armen, Flanken und Steißbein tätowiert. Sein Haar war schwarz, und er trug einen Dreitagebart. Sein Gebiss hatte etwas äußerst Animalisches, und er schien genau zu wissen, wie er sich in einer dunklen Nacht wie dieser bewegen musste.
    »Wie heißt er?«, fragte Brynd, um sicher zu sein.
    »Das ist Malum, der Anführer der Bloods. Er gilt als mächtigster Mann von Villirens Unterwelt. Die Bloods haben Hunderte, vielleicht Tausende Mitglieder, und auch Lutto hatte mehrmals mit ihm zu tun – schließlich ist es besser, solche Typen auf seiner Seite zu haben, nicht? So hat auch Lutto die Kontrolle.«
    Malum nahm seinen Platz in der vierten Ecke des Rings ein und würdigte die Reptilienmischwesen in den übrigen Ecken kaum eines Blicks. Das Gesicht auf seiner Maske wirkte, als erinnerte sich sein Träger einer längst vergangenen Wut.
    Schließlich läutete eine Glocke, und es wurde ziemlich still. Ein Mann verkündete mit lauter Stimme die Regeln des Kampfs, falls von Regeln die Rede sein konnte: Alles ist erlaubt. Wer als Letzter aufrecht steht, ist Sieger. Keine Pausen. Und los!
    Erneut ertönte die Glocke. Die Menge grölte los, und Malum war sofort hellwach. Er bewegte sich Richtung Ringmitte und hob das Kurzschwert zum Kampf. Kaum kamen die drei Mischwesen angestürmt, schaltete er auf Verteidigung um. Das Johlen der Zuschauer übertönte die Kehllaute, mit denen die drei Kreaturen sich verständigten. Einen Moment lang sahen die grünhäutigen Bestien auf Malum herunter, als überlegten sie, wie sie ihn angreifen sollten. Dann holte das erste Wesen mit der Keule aus, der Malum flink auswich, während das zweite Geschöpf mit dem Säbel attackierte. Malum konterte nicht, sondern schien damit zufrieden, den Angriffen hierhin oder dahin auszuweichen. Sein Verhalten zeigte, dass er die Geschöpfe genau studierte, um zu lernen, nach welchen Gesetzen sie sich bewegten. Das dritte Mischwesen kreischte auf und stieß mit dem Krummsäbel nach ihm, doch er duckte sich, stieß ihm rasch und überlegt das Kurzschwert in den Bauch und zog sich zurück, während schwarzes Blut aus der Wunde schoss. Das Geschöpf starrte die Verletzung ungläubig an und wandte sich wieder seinem Opfer zu. Doch ehe es einen weiteren Gedanken fassen konnte, hatte Malum ihm schon mit seiner Klinge die Kehle durchgeschnitten. Das Wesen sank mit vorquellenden Augen aufs Knie und schlug bäuchlings auf den Boden. Die beiden anderen Mischwesen indessen kamen ohne Zögern angetorkelt und ließen ihre Waffen mit voller Wucht auf Malum niedergehen, der aber mit einer Rückwärtspirouette aus ihrer Reichweite sprang, die beiden erstaunlich rasant umging und dem Keulenkämpfer mit dem Kurzschwert die Ferse abschlug. Die Bestie brüllte auf und sank aufs Knie, während Blut über den staubigen Boden strömte. Die Menge jubelte, und Malum lächelte und zeigte den Zuschauern sein Schwert. Er genoss den Kampf, und selbst als er sich den beiden Wesen wieder zuwandte, blieb er überheblich.
    Die Kreatur mit dem Säbel attackierte ihn energisch und mit einer Abfolge von Fechtfiguren, und Malum schien kurz Probleme zu haben, ehe er ihr seine Schneide in die Flanke schlug. Der nächste Streich des Mischwesens hätte Malum den Kopf gekostet, wenn er nicht erneut blitzschnell den Ort gewechselt hätte. Sein nahezu unmenschliches Tempo hatte etwas Beunruhigendes. Malums Muskeln bogen sich, seine Sehnen traten hervor, sein Oberkörper glänzte vor Schweiß, doch er grinste noch immer.
    Brynd war sich nicht sicher, ob das Licht ihn getäuscht hatte, doch ihm war beinahe, als besäße Malum Fänge.
    Das Geschöpf mit der Keule hinkte nun am Rand des Rings entlang, und als es Malum kurz den Rücken kehrte, sauste er heran, stieß ihm das Kurzschwert in den Nacken und fuhr damit das Rückgrat entlang abwärts. Schon auf halber Höhe brach die Bestie zusammen und zuckte nur noch. Wieder brandete Jubel auf, da der nächste Gegner ausgeschaltet war.
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