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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)
Autoren: Torsten Thiele
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Tresen von Mary’s Bar. Die Stimmung war ausgelassen, sie scherzten und lachten ausgiebig. Auch Wim Kluge ließ sich davon anstecken. Mit dem heutigen Tag waren sie dem Orbitalkraftwerk einen großen Schritt näher gekommen. Sicher, es gab noch einige ungelöste Probleme, doch mit harter Arbeit und ein wenig Glück würden sie diese bewältigen. Auch wenn einige Pessimisten das ganze Projekt für nicht durchführbar erachteten. Doch bereits mit der Installation der geostationären Orbitalstation, die weder senkrecht über dem Äquator stand noch in der dafür eigentlich notwendige Höhe von fast sechsunddreißigtausend Kilometern flog, hatten sie eine Sensation geschafft. Kaum jemand hatte dies für möglich gehalten. An einen Fahrstuhl zu so einer Station glaubten noch weniger. Wim Kluge und seinem Team war es dennoch gelungen. Sie würden auch die restlichen Probleme lösen. Die derzeitige Energiekrise – und damit die Rationierung des Stroms – gehörte dann der Vergangenheit an. Allerdings bezweifelte Wim Kluge, dass die Strompreise damit wieder auf ein erträgliches Niveau sinken werden. Das Firmenkonsortium wollte natürlich seine Investitionen so schnell wie möglich in Gewinne umwandeln. Und da sich die Leute ohnehin an die hohen Preise gewöhnt hatten …
    „He Wim, ist das nicht dein Freund Waldberger da im Fernsehen?“, fragte einer der Wissenschaftler.
    „Seid mal ein bisschen leiser, ich will das hören“, forderte er dann von seinen Kollegen.
    Tatsächlich lief im Fernseher hinter der Theke gerade ein Interview mit Georg Waldberger. Wim bat den Barkeeper den Ton ein wenig lauter zu stellen. Der Geräuschpegel in der Bar ebbte ab, die scherzenden Wissenschaftler verstummten und wandten ihre Aufmerksamkeit dem Fernseher zu.
    „Herr Waldberger, Ihre Nanosonden werden in der Presse ja als wahre Wundermittel gehandelt. Auch die Werbung für die ersten am Markt erhältlichen Präparate verspicht viel. Was können die Sonden denn wirklich?“, fragte die Moderatorin.
    „In erster Linie helfen die Nanosonden Demenzkranken. Dafür haben wir sie entwickelt. Selbst im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit können sie hier noch eine signifikante Verbesserung der geistigen Leistung und der Merkfähigkeit bewirken. Viele, die vorher auf rundum Pflege angewiesen waren, kommen nach einiger Zeit wieder über weite Strecken allein zurecht. Ich betone natürlich auch immer wieder, dass die Sonden am besten zur Vorbeugung eingesetzt werden sollten. Sie können den Ausbruch von Demenz vollständig verhindern. Was weitere Anwendungen der Sonden angeht, da forschen wir noch“, antwortete Georg Waldberger.
    „Worum geht es bei diesen Forschungen konkret?“, wollte die Moderatorin wissen.
    „Die Nanosonden übertragen zum einen Botenstoffe, zum anderen schließen sich aber auch immer wieder mehrere Sonden zu Ketten zusammen. Die Eigenschaften solcher Ketten sind denen von Nervenbahnen nicht unähnlich. Sie könnten also beschädigtes oder zerstörtes Nervengewebe teilweise oder ganz ersetzen. Sicher, wenn Sie jetzt zum Beispiel an Querschnittsgelähmte denken, so hat die Therapie mit Medikamenten und eine Stimulation mithilfe von Elektroden einige Erfolge gezeigt, doch dies ist ein langwieriger Prozess. Neues Nervengewebe muss erst nachwachsen. Hier könnten die Nanosonden schnellere Abhilfe schaffen. Auch eine Interaktion der Nanosonden mit Prothesen wäre denkbar. Eine künstliche Hand würde sich für den Träger dann tatsächlich wie ein natürlicher Körperteil anfühlen. Das ist aber alles noch Zukunftsmusik“, führte Georg Waldberger aus.
    „Einige sprechen von den Nanosonden als Gehirndoping. Können sie auch schon bei jungen Menschen die Leistungsfähigkeit steigern? Benötigt der Student von morgen nur noch eine Packung Ihrer Sonden und braucht danach keine Prüfung mehr zu fürchten?“, fragte die Moderatorin.
    Georg Waldberger lachte kurz.
    „Nein, das würde nicht funktionieren, das Pauken können die Sonden dem Studenten nicht abnehmen. Allerdings fördern sie natürlich die Gedächtnisleistung und die Konzentration. Das Lernen fiele dem Studenten wahrscheinlich wesentlich leichter. Insofern könnte man dann schon von einer Art Doping sprechen. Wobei mir persönlich dieser Begriff zu negativ besetzt ist“, sagte Georg Waldberger.
    „Ihre Kritiker behaupten, die Nanosonden seien nicht ausreichend getestet worden und die Langzeitauswirkungen auf das Gehirn noch gar nicht abschätzbar …“,
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