Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)
Autoren: Torsten Thiele
Vom Netzwerk:
musste husten. Hem nahm ihr den Becher aus der Hand und stellte ihn auf den Tisch. Dann klopfte er Nomo ein paarmal auf den Rücken. Als Nomo wieder aufblickte, standen ihr Tränen in den Augen. Ob diese dem Husten oder der schlechten Nachricht geschuldet waren, konnte Hem nicht erkennen.
    „Derjenige, der Euch niedergeschlagen hat, war beauftragt, Kex zu töten“, sagte Hem.
    „Aber von wem? Kex hat doch niemanden etwas getan. War es dieser Esrin?“, wollte Nomo wissen.
    „Nein, Esrin muss sich selbst verstecken, damit hat er genug zu tun. Es wird Euch wahrscheinlich nicht gefallen, aber der Mörder wurde von Eurem Vater, dem König bezahlt“, antwortete Hem.
    „Warum habt Ihr mir das dann nicht gleich bei unserem ersten Treffen gesagt?“, fragte Nomo.
    „Weil ich es zu diesem Zeitpunkt nicht wusste. Ich musste es selbst erst herausfinden“, sagte Hem.
    „Aber Ihr dient meinem Vater“, sagte Nomo überrascht.
    „Ich diene dem Königreich“, korrigierte Hem, „Nicht alles, was Euer Vater im Geheimen tut, tut er über mich. Er weiß sehr genau, dass er mich mit derartigen Dingen nicht beauftragen könnte. Auftragsmorde gehören nicht zu meinem Repertoire. Es tut mir leid für Euren Freund, es hätte sicher eine bessere Lösung gegeben“
    „Aber warum? Was wollte mein Vater damit erreichen?“, fragte Nomo.
    „Ich habe lediglich herausgefunden, aus wessen Börse das Geld stammte, mit dem der Mörder bezahlt wurde. Nach den Motiven müsst Ihr Euren Vater selbst fragen“, antwortete Hem.
    „Das werde ich auch tun“, sagte Nomo und erhob sich.
    „Noch einen Moment, Prinzessin“, hielt sie Hem auf, „Ich sagte bereits, meine Dienste sind nicht gratis. Meinen Teil der Abmachung habe ich erfüllt. Ich konnte Euren Freund zwar nicht finden, doch immerhin habe ich sein Schicksal in Erfahrung gebracht“
    „Was verlangt Ihr?“, fragte Nomo zögernd, riss dabei die Augen ein wenig auf und legte den Kopf leicht schief.
    „Ihr werdet in meine Dienste treten. Ihr werdet meine Schülerin“, sagte Hem.
    Nomo ließ sich vor Schreck zurück in ihren Sessel fallen.
    ***
    Senile Wehmut, ja das war es wohl, was Esrin wieder auf den Hügel oberhalb seines alten Anwesens getrieben hatte. Gerade streiften zwei Männer – eine Patrouille, die in regelmäßigen Abständen vorbeischaute – durch die verkohlten Reste der Häuser im Tal. Die Ruinen waren längst kalt. Düster und traurig stach ihr Schwarz hervor aus dem Grün der umliegenden Weinberge. Die Rebstöcke hingen voller Trauben, sie brauchten nur noch ein bis zwei Wochen zum Reifen. Unter normalen Umständen versprach dies eine gute Ernte. Was für eine Verschwendung. Esrin überlegte, ob er nicht doch ein paar Arbeiter herschicken sollte, den Wein zu ernten. In der Nacht, wenn die Patrouillen sie nicht so gut sehen konnten. Das Risiko war es aber wohl nicht wert.
    „Ein Jammer. Euer Wein war immer einer der Besten. Sie suchen immer noch nach Euch. Dabei ist das Tribunal bereits vorbei“, sagte eine Männerstimme hinter Esrin.
    Er hatte den Mann nicht kommen hören, er wurde tatsächlich alt. Alt und unvorsichtig. Genauso gut hätte sich einer der Soldaten hier auf den Hügel verirren können. Vielleicht sollte er sich tatsächlich zurückziehen, er hatte genug Geld angehäuft, das reichte bis an sein Lebensende und darüber hinaus. Wenn sein Besucher mit einen Auftrag zu ihm kam – und weshalb sollte er sonst den langen Weg hierher auf sich nehmen –, beschloss Esrin, heute würde er ihn ablehnen.
    „Was führt Euch hierher aufs Land?“, fragte Esrin.
    „Die Luft ist tatsächlich besser als in der Stadt. Langsam verstehe ich, warum Ihr derart viel in dieses Anwesen investiert habt. Ich spiele mit dem Gedanken, es zu übernehmen“, antwortete der Mann.
    „Nun, solange Ihr einen angemessenen Preis zahlt“, sagte Esrin.
    „Oh, der Preis ist gestern rapide gefallen. Es wird Euch sicher nicht überraschen, aber bei meinem Auftraggeber seid Ihr gerade ausgesprochen unbeliebt. Der Ausgang des Tribunals gestaltete sich nicht ganz in seinem Sinne und er gibt Euch die Schuld“, sagte der Mann.
    Esrin stand abrupt auf und drehte sich zu dem Mann um. Sollte der Mann ihn töten? Esrin schätzte seine Chancen für einen siegreichen Kampf gegen ihn ab. Sie waren nicht besonders hoch. Der Mann kannte ihn zu gut, er hielt Esrin nicht für einen wehrlosen Krüppel.
    „Seid Ihr gekommen, um mich zu töten?“, fragte Esrin direkt.
    „Ich werde Euch kein Haar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher