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Model-Ich (German Edition)

Model-Ich (German Edition)

Titel: Model-Ich (German Edition)
Autoren: Eva Padberg
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ABC
    Chicken Fillet, Kundencouch, Size 0 – wer als Model mitreden will oder einfach nur ihre Welt ein bisschen besser verstehen möchte, sollte einige Fachbegriffe kennen. Wichtig ist dabei, das folgende ABC jederzeit mit absoluter Ernsthaftigkeit anzuwenden. Speziell der Gebrauch englischer Wörter täuscht in der Modewelt Kompetenz vor und bekanntlich geht es in diesem Geschäft darum, den Schein zu wahren.
     
    90-60-90 – Brust-, Taillen- und Hüftumfang in Zentimetern. Lange Zeit das Gardemaß für Models. Zuletzt verdrängt durch die Size 0 , eine amerikanische Kleidergröße, die in Zentimetern 76-56-81 entspricht und trotzdem als Schönheitsideal gilt. Size 0 ist zugleich eine Pauschalbeschreibung für das unappetitliche Phänomen immer winziger werdender Model- und Prominentenkörper. Frauen, die derart geschrumpft sind, nennt man auch »Lollipop Heads«.
     
    Booker, der – Wichtige Bezugspersonen für ein Model. Der Booker ist Manager, Lobbyist und Ersatzmutter in einem. Manchmal ist der Booker auch ein Mann. Er sorgt dafür, dass ein Model zu Castings (vgl. CASTING) eingeladen wird, und er tröstet, wenn nichts daraus wurde. Eine Agentur beschäftigt mehrere Booker, die sich gegenseitig zuarbeiten. Jeder von ihnen hat eine feste Kartei von Models, die er betreut.
     
    Brazilian, der – Methode zur Haarentfernung mittels Wachs, die möglicherweise gegen die Genfer Konventionen verstößt.
Der Brazilian ist reine Folter, für Bikinifotos jedoch erforderlich und unkontrolliertem Haarwuchs oder Rasurbrand vorzuziehen.
     
    Book, das – Übergroße Visitenkarte eines Models, in dem Editorials (vgl. EDITORIALS) und Testfotos gesammelt werden, um sie bei einem Casting (vgl. CASTING) dem Kunden zu zeigen.
     
    Calltime, die – Arbeitsbeginn. Variiert zwischen frühmorgens und spätnachts. Beispiel: Das beste Licht für ein Shooting (vgl. SHOOTING) am Strand ist a) bei Sonnenaufgang und b) bei Sonnenuntergang. Wenn die Sonne auf den Malediven um 6.30 Uhr aufgeht, ist die Calltime um 5 Uhr. Ein Termin auf den Malediven ist schöner, die Calltime in einem Studio ist angenehmer und liegt zwischen 8 und 9 Uhr. Einige Fotografen (z.B. Lagerfeld, Karl) arbeiten vorzugsweise nachts. Warum, kann nur Karl Lagerfeld erklären.
     
    Casting, das – Vorstellungsgespräch bei einem Kunden für einen konkreten Job (vgl. Kapitel »Castings«). Bei Castings für Werbespots werden zudem Probeaufnahmen gemacht. Das Model führt dabei vor, wie schön es beim Duschen aussieht (wenn Duschgel verkauft werden soll), wie schön es beim Haareschütteln aussieht (wenn ein Haarprodukt verkauft werden soll) oder wie schön es beim Verdursten in der Wüste aussieht (wenn ein Erfrischungsgetränk verkauft werden soll). In der Regel macht sich das Model bei einem Casting zum Horst. Da ein Model selten aufgefordert wird, albern zu sein, hat man kaum etwas dagegen. Während der Modewochen geht ein Model in der jeweiligen Stadt für vier bis acht Tage zwischen acht und zehn Mal am Tag auf ein Casting. Die Akkordarbeit endet mit den Pret-à-porter-Schauen (vgl. PRET-À-PORTER) in Paris. Im Alltag finden selten mehr als vier Castings pro Tag statt. Wer sich als Model einen
Namen gemacht hat, wird direkt gebucht. Bis dahin gilt: Ohne Casting kein Job.
     
    Chicken Fillets, die – Silikoneinlagen für den BH, die ein schönes Dekolleté formen. Sie sind hautfarben, glibberig und sehen aus wie ungekochte Hühnerbrüste, beugen aber einer Hühnerbrust vor. In Deutschland unter dem Namen Schnitzel geläufig.
     
    Editorial, das – Modestrecke oder Beauty-Produktion für eine Zeitschrift. Das Editorial ist schlecht bezahlt, aber gut für das Book, mit dem ein Model bei Auftraggebern kommerzieller Jobs Eindruck schinden kann, die wiederum gut bezahlt sind. Das Editorial zeichnet sich durch Posen aus, die »komisch« aussehen (vgl. Kapitel »Posen«).
     
    Eyetape, das – Klebestreifen, mit dem die Augenbrauen hoch und nach hinten gezogen werden, um einen »dramatischen« Look zu erreichen.
     
    Fitting, das – Anprobe. So genannt, weil Fitting cooler klingt als Anprobe. Fittings finden zwischen ein bis drei Tage vor der Show statt und dienen dazu, uniform schlanke Models dennoch perfekt in das jeweilige Kleidungsstück einzupassen. Da für einen Designer vom Erfolg der Präsentation die Einnahmen der nächsten sechs Monate abhängen und der Designer daher ein bis drei Tage vor der Show nachvollziehbar nervös ist, dauert die Anprobe schon mal
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