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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta
Autoren: Robert Ludlum
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den hochsteigenden Schwall von Galle und Mageninhalt hinab. Mit zitternden Händen legte er die Taschenlampe auf den Boden, zerrte die Digitalkamera von seiner Schulter und fing an, Fotos zu machen. Jemand musste dieses furchtbare Gemetzel dokumentieren. Jemand musste die Welt über dieses Massaker an Unschuldigen informieren – an Menschen, deren einziges Verbrechen gewesen war, sich auf die Seite der LazarusBewegung zu stellen.
    Vier Männer lagen bewegungslos auf einem der Hügel über dem Dorf. Sie trugen Wüstenkampfanzüge und kugelsichere Westen. Nachtsichtgeräte und Nachtfeldstecher ermöglichten es ihnen, jede Bewegung dort unten zu beobachten, während mit Verstärkern ausgerüstete Mikrofone jedes Geräusch in ihre Kopfhörer übertrugen.
    Einer der Beobachter studierte einen abgeschirmten Monitor. Er blickte auf. »Sie haben eine Verbindung zum Satelliten. Und wir zapfen sie an.«
    Sein Kommandant, ein riesenhafter Mann mit kastanienbraunem Haar und hellgrünen Augen, grinste sparsam. »Gut.«
Er beugte sich näher, um einen besseren Blick auf den Monitor zu haben. Auf ihm war eine Reihe von grauenvollen Bildern zu sehen – die Bilder, die Gilles Ferrand vor ein paar Minuten gemacht hatte und die nun eines nach dem anderen auf die Website der Lazarus-Bewegung übertragen wurden.
Der grünäugige Mann beobachtete den Vorgang aufmerksam. Dann nickte er. »Das reicht. Unterbrich ihre Verbindung.«
Der Beobachter befolgte die Order und tippte mit fliegenden Fingern Befehlsketten in eine tragbare Folientastatur. Er drückte die Enter-Taste und schickte damit eine Sequenz von kodierten Befehlen an den Kommunikationssatelliten hoch über ihnen. Eine Sekunde später erstarrten die digitalen Bilder, die aus Kusasa in den Äther gestrahlt wurden, flackerten kurz und verschwanden dann.
Der Mann mit den grünen Augen richtete den Blick auf die beiden Männer, die neben ihm auf dem Hügel lagen. Beide waren mit Heckler & Koch PSG-1 Präzisionsgewehren bewaffnet, die für verdeckte Operationen entwickelt worden waren.
»Erschießt sie jetzt.«
Er richtete sein Nachtglas auf die beiden Lazarus-Aktivisten. Der bärtige Franzose und die schlanke Amerikanerin starrten ungläubig auf den Monitor ihres Satellitentelefons hinab.
»Ziel erfasst«, murmelte einer der Scharfschützen. Er drückte den Abzug. Das 7.62 mm-Projektil traf Ferrand in die Stirn. Der Franzose taumelte rückwärts gegen den Toyota und rutschte zu Boden, an der Beifahrertür hinterließ er eine verschmierte Spur aus Blut und Gehirnmasse. »Ziel getroffen.«
Der zweite Scharfschütze feuerte einen Sekundenbruchteil später. Sein Geschoss traf Susan Kendall in den Rücken. Sie sackte neben ihrem Kollegen zu Boden.
Der große, grünäugige Anführer stand auf. Ein paar andere von seinen Männern stiegen bereits, in Schutzanzügen gegen Gefahrenstoffe gehüllt, den Abhang hinab, langsam, um die hochempfindlichen Geräte, die sie trugen, nicht zu beschädigen. Er schaltete sein Kehlkopfmikrofon ein und meldete über eine verschlüsselte Satellitenverbindung: »Hier ist Prime. Field One ist abgeschlossen. Datensammlung, Evaluation und Analyse werden wie geplant durchgeführt.« Er blickte auf die beiden toten Lazarus-Aktivisten hinab. »SPARK wurde ebenfalls initiiert – wie befohlen.«

TEIL EINS
Kapitel eins
    DIENSTAG, 12. OKTOBER
     
    Teller Institute for Advanced Technology, Santa Fe, New Mexico
    Lieutenant Colonel Dr. med. Jonathan (»Jon«) Smith bog von der Old Agua Fria Road auf die Zufahrtsstraße zum Haupttor des Instituts. Er kniff die Augen gegen das grelle Licht des frühen Morgens zu Schlitzen zusammen. Zu seiner Linken im Osten schob sich gerade die Sonne über die leuchtenden, schneebedeckten Gipfel der Sangre de Cristo Mountains und tauchte die steilen, mit gelbblättrigen Espen, riesigen Fichten, Kiefern und Eichen bestandenen Hänge in goldenes Licht. Weiter unten, am Fuß der Berge, lagen die niedrigeren Nusskiefern, Lärchen und Wacholderbäume noch immer im Schatten, ebenso wie das dichte Gestrüpp aus Ginster und Beifuß, das die dicken, sandfarbenen Adobe-Mauern des Instituts umgab.
    Einige der Demonstranten, die entlang der Straße die Nacht über campiert hatten, krochen aus ihren Schlafsäcken und folgten dem vorüberfahrenden Wagen mit ihren Blicken. Ein paar hielten selbst gemachte Schilder in die Höhe, auf denen sie STOPPT DIE MÖRDERWISSENSCHAFT, NEIN ZUR NANOTECHNOLOGIE oder LAZARUS AN DIE MACHT forderten. Die meisten
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