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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta
Autoren: Robert Ludlum
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als er mit eindringlichen Worten »sofortiges Handeln« gefordert hatte, um die Ziele der Bewegung zu erreichen.
    »Die Erde stirbt«, erklärte er ihnen. »Sie erstickt unter den ungeheuren Mengen von giftigen Pestiziden und anderen Schadstoffen, die sie verschmutzen. Die Wissenschaft wird sie nicht retten. Die neuen Technologien werden sie nicht retten. Sie sind ihre Feinde und die wahre Ursache der Verschmutzung und Vergiftung unseres Planeten. Wir müssen etwas gegen sie tun. Jetzt. Nicht irgendwann. Jetzt! Solange es noch nicht zu spät dafür ist …«
    MacNamara verbarg ein dünnes Grinsen, als er sich an ihre glühenden, von seiner Rhetorik erhitzten Gesichter erinnerte. Er hatte mehr Talent als Redner oder Prediger, als er geglaubt hatte.
    Er beobachtete die Aktivitäten in seiner Umgebung. Diesen Platz hatte er sorgfältig ausgewählt. Von hier aus überblickte er das große, grüne Zelt, das die Leute der Lazarus-Bewegung als Kommandozentrale aufgebaut hatten. Mehr als ein Dutzend der nationalen und internationalen Top-Aktivisten befanden sich im Augenblick in diesem Zelt – saßen an ihren mit den Websites der Bewegung verbundenen Computern, registrierten Neuankömmlinge, fertigten Spruchbänder und Schilder an und koordinierten Pläne für die bevorstehende Massenkundgebung. Andere Gruppierungen in der TechStock-Koalition wie der Sierra Club, Earth First! und ähnliche Vereinigungen hatten ihre eigenen, über das ständig größer werdende Lager der Demonstranten verteilten Hauptquartiere, doch MacNamara wusste, dass er zur genau richtigen Zeit am richtigen Ort war.
    Die Lazarus-Bewegung war die treibende Kraft hinter dem Protest. Die anderen Antitechnologie- und Umweltorganisationen waren nur deshalb mit von der Partie, weil sie verzweifelt versuchten, etwas gegen ihre stetig sinkenden Mitgliederzahlen und den damit einhergehenden schwindenden Einfluss zu tun. Immer mehr ihrer engagiertesten Mitglieder verließen die Organisationen, um sich der Lazarus-Bewegung anzuschließen, angezogen von der Klarheit ihrer Visionen und ihrem Mut, sich mit den mächtigsten Konzernen und Regierungen anzulegen. Selbst die Ermordung einiger ihrer Aktivisten vor kurzem in Zimbabwe wirkte wie ein Sammelruf unter die Fahnen von Lazarus. Bilder von dem Massaker in Kusasa wurden als Beweis dafür gezeigt, wie sehr die »Führer der globalen Konzerne« und ihre Marionettenregierungen die Bewegung und ihre Botschaft fürchteten.
    Der hagere Kanadier mit dem zerklüfteten Gesicht richtete sich noch ein wenig mehr auf.
Mehrere verwegen aussehende junge Männer näherten sich dem olivegrünen Zelt und bahnten sich zielstrebig einen Weg durch die Menge. Jeder der jungen Männer trug einen langen Seesack über die Schulter geworfen. Sie bewegten sich mit der vorsichtigen Eleganz von Raubkatzen.
Einer nach dem anderen erreichte das Zelt und schlüpfte hinein.
»Sieh an, sieh an«, murmelte Malachi MacNamara leise. Seine blassblauen Augen funkelten. »Wie überaus interessant.«

Kapitel zwei
    Das Weiße Haus, Washington, D.C.
    Die elegante Uhr aus dem 18. Jahrhundert an der Wand des Oval Office schlug leise zwölf Uhr mittags. Draußen regnete es in Strömen, eiskalter Regen prasselte gegen die hohen Fenster, die auf den South Lawn hinausblickten. Was immer der Kalender sagte, die ersten Vorboten des Winters zogen über der Hauptstadt des Landes herauf.
    Das Deckenlicht schimmerte auf dem Titangestell von Präsident Samuel Adams Castillas Lesebrille, während er die streng geheime Gefahreneinschätzung der Joint Intelligence, der Vereinigten Nachrichtendienste, durchblätterte, die ihm soeben ausgehändigt worden war. Seine Miene verfinsterte sich. Er sah von dem Papier auf und warf einen ärgerlichen Blick über den großen, rustikalen Tisch aus Pinienholz, der ihm als Schreibtisch diente. Seine Stimme war gefährlich leise. »Lassen Sie mich noch mal klarstellen, dass ich Sie richtig verstehe, Gentlemen. Schlagen Sie wirklich allen Ernstes vor, meine Rede am Teller Institut abzusagen? Drei Tage vor dem geplanten Termin?«
    »Das ist richtig, Mr President. Um es unverblümt zu sagen, das Risiko, das ein Besuch in Santa Fe mit sich bringt, ist unakzeptabel hoch«, erwiderte David Hanson, der neu im Amt bestätigte Direktor der Central Intelligence, kühl. Wie ein Echo wiederholte Robert Zeller, der amtierende Direktor des FBI, sogleich Hansons Einschätzung mit fast genau denselben Worten.
    Castilla fasste die beiden Männer kurz
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