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Die kritische Dosis

Die kritische Dosis

Titel: Die kritische Dosis
Autoren: A. A. Fair
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kommen Sie zu uns?«
    Er rutschte auf seinem Sessel herum.
    »Nun lassen Sie doch endlich das Drumherumreden«, sagte ich.
    »Wer weiß — vielleicht bin ich bei Ihnen doch nicht an der richtigen Adresse...«
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen«, gab ich trocken zurück.
    Er sah mich scharf an.
    Bertha mischte sich ein. »Donald meint damit, daß die Einschaltung einer Detektei eine ziemlich kostspielige Methode ist, um Herzensprobleme zu lösen.«
    Dawson schnippte mit den Fingern. »Geld spielt keine Rolle.«
    Berthas Züge glätteten sich. »Ich verstehe«, gurrte sie. »Es geht Ihnen ums Prinzip.«
    »Sehr richtig«, bestätigte er. »Um das Prinzip — und um den guten Ruf der Familie.«
    »Was hat der gute Ruf damit zu tun?« fragte ich.
    »Was ich Ihnen sage, werden Sie vertraulich behandeln?«
    »Ja.«
    »Sie sind als Detektei zugelassen?«
    »Ja.«
    »Diese Zulassung würde man Ihnen aber entziehen, wenn Sie Beweismaterial einbehielten, das zur Aufklärung eines Verbrechens führen würde?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Sie können daher keinen Auftrag annehmen, bei dem Sie das Risiko eingehen, Ihre Lizenz zu verlieren.«
    »Reden Sie ruhig weiter«, sagte ich, als Bertha zögerte.
    »Wenn ich also vollkommen offen zu Ihnen wäre«, fuhr er fort, »könnten Sie nicht für mich arbeiten. Andererseits kann ich, wenn Sie sich bereit finden, für mich zu arbeiten, Sie nie völlig ins Vertrauen ziehen.«
    »Derart komplizierte Fälle pflegen mächtig ins Geld zu gehen«, warnte ich.
    Bertha strahlte mich wohlwollend an.
    Dawson bückte sich, öffnete seine Aktentasche, holte einen Umschlag hervor und entnahm ihm einen kleinen Fetzen Stoff, den er Bertha reichte.
    Bertha drehte und wendete ihn zwischen den brillantsprühenden Fingern. »Was ist das?« fragte sie.
    »Ich muß mich sehr vorsichtig ausdrücken, um weder Sie noch mich in eine mißliche Lage zu bringen«, erklärte Dawson. »Nehmen wir an, es wird behauptet, dieses Stückchen Stoff sei an der Karosserie eines Wagens gefunden worden, den meine Tochter — mehr oder weniger unter Alkoholeinfluß — angeblich am Fünften dieses Monats gefahren haben soll.«
    »Sie meinen, daß...« begann Bertha.
    »Sei ruhig, Bertha«, fuhr ich sie an.
    Bertha warf mir einen unfreundlichen Blick zu.
    »Dawson hat sich klar genug ausgedrückt. Diese Situation erfordert Fingerspitzengefühl. Wir dürfen nichts sagen, was unseren Klienten in eine schiefe Lage bringen könnte.«
    Dawson nickte energisch.
    Langsam fiel bei Bertha der Groschen. Sie sah von einem zum anderen. »Keine krummen Touren, Donald«, warnte sie.
    »Natürlich nicht«, beruhigte ich sie. »Bisher geht’s ja noch ganz gemütlich geradeaus. Ich habe Sie doch recht verstanden, Mr. Dawson: Wer diesen Stoffetzen gefunden hat und welche Bedeutung er besitzt, möchten Sie uns nicht sagen...«
    »Ich weiß nicht, ob er überhaupt von Bedeutung ist«, erklärte Dawson unschuldsvoll. »Deshalb komme ich ja zu Ihnen. Ich möchte, daß Sie das feststellen.«
    »Und wie lautet unser Auftrag, falls sich herausstellen sollte, daß der Fetzen tatsächlich von Bedeutung ist?«
    »Die Angelegenheit möglichst unauffällig aus der Welt zu schaffen.«
    »Ich hab 5 den Eindruck, daß Ihnen der Ruf Ihrer Familie mehr am Herzen liegt als Ihre Tochter«, stellte Bertha fest.
    »Nein, das stimmt nicht. Ich liebe meine Tochter sehr, aber meine Geduld ist jetzt endgültig gerissen. Phyllis hat es so weit getrieben, daß ich mich nicht mehr für sie einsetzen kann — jedenfalls nicht öffentlich. Was ich tun kann, müßte sozusagen hinter den Kulissen geschehen.«
    »Ihre Tochter wohnt hier?«
    »Ja.«
    »Unter dem Namen Phyllis Dawson?«
    »Nein. Unter dem Namen Phyllis Eldon. Sie lebt mit diesem Sidney Eldon zusammen.«
    »Wo?«
    »In den Parkridge Apartments.«
    »Womit verdient Sidney Eldon seine Brötchen?«
    »Augenblicklich lebt er vom Geld meiner Tochter.«
    »Sie verfügt also über eigene Mittel?«
    »Sie hat etwas Geld mitgenommen, als sie von zu Hause fortzog. Aber lassen Sie das bitte bei Ihren Ermittlungen außer acht. Es würde nur auffallen — und gerade das will ich im Augenblick vermeiden.«
    »Was wollen Sie nun überhaupt?«
    »Ich möchte, daß die Sache schnell, geschickt und unauffällig geregelt wird, ohne irgendwelche peinlichen Folgen. Immer vorausgesetzt, daß es mit diesem Stoffstückchen tatsächlich eine Bewandtnis hat.«
    »Stecken Sie den Fetzen wieder ein«, sagte ich.
    »Aber wollen Sie
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