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Die kritische Dosis

Die kritische Dosis

Titel: Die kritische Dosis
Autoren: A. A. Fair
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ihn denn nicht ansehen?«
    »Wir haben ihn eben gesehen.«
    »Aber Sie werden ihn vielleicht brauchen, um genau zu wissen...«
    »Wir wollen es gar nicht so genau wissen«, sagte ich. »Wenn wir den Fall für Sie oder Ihre Tochter übernehmen, können wir es uns gar nicht leisten, unserer Sache zu sicher zu sein. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen.«
    Langsam steckte er das Stoffstück wieder in den Umschlag und den Umschlag in die Aktentasche.
    »Wenn Sie uns wirklich den Auftrag geben wollen«, fuhr ich fort, »genügt das. Die Fakten ergeben sich dann schon aus unseren eigenen Ermittlungen. Es soll doch festgestellt werden, was Ihre Tochter angestellt hat, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Sie wissen es also nicht?«
    »Ich vermute, daß...«
    »Mit Vermutungen ist uns nicht gedient«, unterbrach ich ihn. »Von Ihnen brauchen wir nur den klaren und deutlichen Auftrag, festzustellen, was Ihre Tochter angestellt hat. Wir haben unsere eigenen Arbeitsmethoden.«
    »Ich verstehe«, sagte er erleichtert.
    »Die Kosten betragen hundert Dollar pro Tag«, schaltete sich Bertha eilfertig ein, »und Spesen. Erfolgsgarantie wird nicht gegeben.«
    »Zuzüglich eines Vorschußhonorars von fünfhundert Dollar«, fügte ich hinzu.
    »Geld«, bemerkte er, »spielt, wie gesagt, keine Rolle.«
    »Wenn sich herausstellen sollte, daß...« fing Bertha an.
    »Ich glaube, daß Ihr Partner die Lage richtig einschätzt, Mrs. Cool«, unterbrach Dawson sie schnell.
    Er wandte sich an mich. »Ich muß mich noch entschuldigen, daß ich an Ihren Fähigkeiten gezweifelt habe, Mr. Lam. Sie haben einen guten Kopf.«
    Er zückte die Brieftasche und nahm ein Bündel Hundertdollarscheine heraus. »Hier sind fünfhundert Dollar Vorschuß, dreihundert Dollar Spesen und siebenmal hundert Dollar Tagesspesen. Wenn der Fall abgeschlossen ist, können Sie mir ein Telegramm in die Firma schicken oder mir schreiben. Bitte vermerken Sie >persönlich<.«
    »Ich lasse eine Quittung ausschreiben«, sagte Bertha Cool.
    »Aber nein«, wehrte Dawson ab. Er wandte sich wieder an mich. »Ich denke, Sie schätzen die Lage richtig ein, Mr. Lam.«
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr und schnalzte mit der Zunge. »Meine Güte, diese Sache hat ja meinen Terminplan total durcheinandergebracht. Ich muß weiter. Auf Wiedersehen.«
    Er verließ das Büro praktisch im Laufschritt.
    »Prost Mahlzeit«, sagte Bertha. »Du hast ja mächtig schlau getönt. Hoffentlich weißt du, was wir uns da eingehandelt haben.«
    »Ich denke schon.«
    »Vergiß nicht, daß ich deine Teilhaberin bin.«
    »Ich glaube, daß unser Freund, Mr. Clayton Dawson, in der Tinte sitzt«, erklärte ich. »Und wir sollen ihn herausfischen.«
    »Er sitzt in der Tinte?« sagte Bertha. »Ich denke, es handelt sich um seine Tochter?«
    »Das hat er gesagt.«
    »Und du glaubst nicht, daß es sich um seine Tochter handelt?« fragte sie verblüfft.
    »Wir wollen mal so sagen: Ich glaube nicht, daß sie seine Tochter ist.«
    »Wer dann?«
    »Seine Zeugin.«
    »Aber sie ist Eldons Geliebte.«
    »Das hat er uns erzählt.«
    »Wer, zum Kuckuck, ist dann aber dieser Sidney Eldon?« fragte Bertha.
    »Zum Beispiel unser Klient, Clayton Dawson.«
    Bertha sprang auf wie von einer Klapperschlange gebissen. »So einen Fall können wir nicht übernehmen!«
    »Von dem Fall habe ich gar nicht gesprochen«, stellte ich richtig. »Nur von dem Klienten.«
    Bertha schüttelte den Kopf.
    »Bringen Sie das Geld zur Buchhaltung«, sagte ich zu Elsie. »Sie sollen es zurückschicken. An Clayton Dawson, Denver, Colorado.«
    Berthas gierige Blicke saugten sich an dem Geldscheinstapel fest.
    »Da treibt’s einem doch die Haare durch den Hut!« erklärte sie und wuchtete sich aus ihrem Sessel hoch. »Du wolltest das Baby ja haben. Nun kannst du ihm auch die Windeln wechseln.«
    Damit watschelte sie aus dem Büro.

2

    Verkehrsunfälle gehören so sehr zum Alltagsgeschehen, daß sie in der Zeitung nur noch pauschal abgehandelt werden.
    John Doe wird an einer Kreuzung von einem Auto erfaßt und getötet. Er bekommt nicht einmal eine eigene Schlagzeile. Joe Doakes verliert, als er frühmorgens um drei Uhr nach Hause fährt, die Kontrolle über seinen Wagen, wickelt ihn um einen Telegrafenmast und kommt bei dem Unfall ums Leben. Jane Soundso, seine Begleiterin, dreiundzwanzig Jahre alt, Ypsilonstraße 7918, wird schwer verletzt.
    Ein Kombiwagen überfährt den Autobahn-Mittelstreifen, kommt auf der Gegenfahrbahn ins Schleudern und stößt
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