Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
hatten auf dieser Seite des Boliden nichts anderes ergeben.
    Einige Augenblicke lang genoß Robina das Farbenfeuer, in dem diese eigentümliche Welt erstrahlte: Das ursprünglich weiße Licht der Lumineszenzquelle leuchtete, gefärbt durch die Mineralsubstanzen und dispergiert durch die Prismenwirkung vieler farbloser, durchsichtiger Körper, in allen Farben des Spektrums.
    Robina gedachte der heftigen Diskussionen, die die Entdeckung dieses merkwürdigen, in seiner Pracht beängstigenden Weltraumvagabunden ausgelöst hatte. Müßige Diskussionen, wie sich alsbald herausstellte. Niemand fand eine Erklärung.
    Robinas Blick glitt nach links. In der Ferne, nur schwer gegen die Schwärze des Kosmos auszumachen, das Hochplateau, der stufenpyramidenähnliche Kristallberg mit diesem Funkfeuer, das der toten Welt Leben verlieh.
    Plötzlich erinnerte sich Robina ihrer Lage, und sie empfand, daß diese merkwürdige Signalanlage sie beruhigte. Sie war ein Zeichen zwar zunächst unbegreiflichen, aber ohne Zweifel vernünftigen Wirkens, ein erster passiver Kontakt der Menschen zu unbekannten Brüdern im All, die Gewißheit endlich, daß es sie gab.
    Robina lächelte. Dieses Zufallsergebnis der Expedition, das jetzt das Hauptergebnis sein würde, vermochte den Lapsus mit dem Beiboot zu mildern…
    Noch einmal versank sie in den Anblick des erhabenen Farbenspiels, dann, gleichsam erwachend, sah sie zur Uhr. In vier Minuten mußte rechts von ihrem Standort, fast mitten über der Ebene hinter dem gegenüberliegenden Rand und zwischen den Pyramidenspitzen der zwei Obelisken die REAKTOM „aufgehen“, das Raumschiff, in dem die Gefährten nun, nach zwei Umläufen des Boliden, sicher auch längst das Bedürfnis nach einer Funkverbindung haben würden. Es war vereinbart worden, daß sich Robina kurz nach der Landung meldete. „Hallo, Frank!“ rief Robina leise.
    Ob die Anlage doch nicht funktioniert? Abermals überzeugte sich Robina von dem schwachen Summen, in dem eigenartigerweise nach wie vor Störungen eingelagert waren, und dem matten Schimmer der Kontrolleuchte. Sie bedauerte, die Signalraketen nicht mitgenommen zu haben.
    Immer öfter glitt ihr Blick hinüber zum Obelisken. Möglicherweise, sagte sie sich, kommt das Raumschiff, von hier aus gesehen, später. Hier ist noch keiner von uns gewesen…
    Robina wußte, wie unlogisch sie dachte. Wahrscheinlicher war, daß die REAKTOM hier eher aufgehen würde.
    Immer öfter und ungeduldiger sah Robina zur Uhr. Der superhelle Stern kam nicht!
    Sie werden die Lampe gelöscht haben, aus irgendeinem Grund, was freilich gegen das Reglement verstieße.
    Robina rief abermals, wieder und wieder. Dann spürte sie, wie ihr der Schweiß ausbrach. Längst mußte die REAKTOM über dem Boliden stehen, beinahe im Zenit. Und sie mußte selbst bei einem Defekt der Lampe jetzt zu sehen sein, als heller Reflex im Widerschein des Boliden, der sich nun, einer flachen Schale gleich, zum Raumschiff hin öffnete.
    Aber sosehr sich Robina auch mühte, dort stand nichts, dort hörte niemand. Nur das Knattern im Rauschen schien heftiger geworden zu sein.
    Dann geriet Robina in Panik. Sie schrie nach den Gefährten, flehte, sie möchten sie hören.
    Nach einigen Minuten hatte sie sich wieder in der Gewalt. Sie lehnte sich an den glatten Stein und zwang sich zur Ruhe.
    Täusche ich mich, fragte sie sich dann, oder hat das Raumschiff tatsächlich den Standort verlassen? Warum sollte es aber? Also Täuschung!
    Robina suchte erneut das Firmament ab, nun weiter links, dort mußte die REAKTOM jetzt stehen – oder, Robina durchfuhr ein Schreck, vielleicht steht sie hinter mir, hinter der Wand! Aber sollte ich so die Orientierung verloren haben? Es würde erklären, daß ich weder Sicht- noch Funkverbindung hatte.
    Hastig übersah sie den Teil der Wand über sich. Weit schob sie den Gedanken von sich, daß ein solcher Orientierungsfehler ausgeschlossen war.
    Die Kaskade der abgestuften Kuben setzte sich mit den immer schmaleren Simsen fort, ging bis ganz oben hin, so weit Robina das überschauen konnte.
    Robina warf rasch einen Blick auf die Uhr. Noch zehn Minuten könnte die REAKTOM im Sichtbereich sein. Und dann sprang Robina schon – zu hoch für die nächste Stufe. Sie landete an der übernächsten glatten Fläche, rutschte bis auf das Sims zurück, sprang erneut, weniger hastig, wünschte inständig, daß die Simse nicht gänzlich verschwänden, und befand sich nach vier Minuten auf dem Gipfelplateau des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher