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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux
Autoren: Alexander Kröger
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dich – schlimm! Und wie es einem da ergehen kann…“ An solchen Stellen winkte Donas meist bescheiden ab. Dabei hatte Robina von ihm mehr als einmal einige unglaublich erscheinende Begebenheiten gehört, bei denen er bereits mit dem Leben abgeschlossen, aber nie aufgegeben hatte. Sie hatte angenommen, Teile dieser Geschichten wären dem Kosmoslatein entsprossen, bis ihr Stef, der Donas gut kannte, sehr viel später, als sie unterwegs Erinnerungen austauschten, bestätigte, daß Donas diese Begebenheiten eher noch harmloser dargestellt hatte, als sie sich tatsächlich zutrugen.
    „Ich habe Kameraden gesehen, die sich verhielten, als hätten sie nie ein Training genossen, nie etwas von Raumfahrt gehört, das hättest du nicht für möglich gehalten, nachdem du monatelang mit ihnen zusammen gelebt, zusammen gearbeitet hast. Das Leben ist schon ein wunderliches Ding, jeder hängt daran – wie, na, wie an einem Seil. Der eine zittert schon, wenn das Seil schwingt, der andere versucht es bis zur Dehnungsgrenze und vertraut darauf, daß es hält. Es soll sogar welche geben, die da meinen, es risse sowieso, da schneide ich es lieber gleich über mir ab, na ja…“ Donas pflegte oftmals solche Gedanken unvollendet mit „na ja“ abzubrechen.
    Robina zwang sich, ein wenig verstört, in die Wirklichkeit zurück. Also – was könnte passiert sein?
    Und wieder ging sie Möglichkeiten durch, und dann begann sie zu rechnen: Wenn sie mit höchster Startgeschwindigkeit aufbrechen mußten, wären sie jetzt, Robina blickte zur Uhr, etwa dreihundertfünfzigtausend Kilometer entfernt. Aber das ist kein Grund, nicht zu funken! Also müßte gleichzeitig noch ein Defekt in der Funkanlage aufgetreten sein, in der, die sich im ständigen Einsatz befindet, und in der Reserveanlage. Oder irgendein Umstand zwingt zur Funkstille.
    Durch Robina glitt Hoffnung. Wann könnte so etwas eintreten?
    Bei Annäherung unbekannter Objekte, wie das Reglement so schön sagt…
    Wir befinden uns unmittelbar neben einem Funkfeuer unbekannter Herkunft. Wenn nun dessen Erbauer auf dem Weg hierher sind, was liegt da näher, als auf Sicherheitsabstand zu gehen und natürlich den Funkverkehr einzustellen, zunächst. Aber auch dann hätten sie mir, selbst in einem solchen aufregenden Fall, noch ein gerichtetes Signal geben können – müssen!
    Und wenn sie das getan haben, zu dem Zeitpunkt, als ich da unten ohne Besinnung lag? Auf jeden Fall werden sie mich holen!
    Robina nestelte hastig an der Gerätetasche. Sie spulte fieberhaft den Recorder zurück, ließ das Band anlaufen. „Hallo, Frank!“ hörte sie ihre Stimme.
    Sie spulte weiter zurück. Halt! Da war der letzte – der letzte? – Funkspruch von der REAKTOM. „…ich lande!“ hörte sich sich sagen. Und dann Franks Stimme: „Mach's gut, Robi, melde dich, wenn du unten bist! Ich bleibe dran.“
    Und dann kam wieder ihre Stimme, belegt nach einem Räuspern:
„Hallo, Frank!“
Kein Funkspruch zwischendurch.
    Also, was war denn? Sie konzentrierte sich: Da tauchte plötzlich das Spiegelbild auf, ich zog nach oben weg, es wäre beinahe ein Looping geworden. Na klar! Was ich in der spiegelnden Fläche gesehen habe, war die Öffnung des Haupttriebwerkes! Und die konnte ich naturgemäß erst sehen, als sich das Boot von der Fläche abgewendet hatte, als die Gefahr vorbei war!
    Sogleich probierte Robina den Effekt mit einer Safttube über dem spiegelnden Untergrund. Ja, so war es, kein Zweifel!
    Also muß das mit dem Schub stimmen. Ich war schon weg von der Wand! Dann ist vielleicht auch der Blitz keine Einbildung… Es wird sich klären!
    Robina packte die Reste des Proviants ein, vergewisserte sich, daß sie die Anzugschleuse wieder dicht verschlossen hatte, und sah abermals zur Uhr. Es mußte bald wieder soweit sein!
    Ich gehe lieber noch höher! Mit einigen Sprüngen überquerte sie das Plateau – hin zu dem Säulenbündel.
    Die achteckigen Gebilde hatten einen Durchmesser von vielleicht dreißig Zentimetern und waren unterschiedlich hoch, so daß Robina wie auf einer Wendeltreppe die Spitze erreichte.
    Und dann begann sie sogleich Ausschau zu halten. Mechanisch, beinahe murmelnd, weil voller Furcht und entnervt, sagte sie: „Hallo, REAKTOM, hallo, Frank!“
    Der Kosmos schwieg. Kalt – Robina empfand: feindlich – glitzerten die Sonnen aus der Schwärze, wanderten, verschwanden hinter den schimmernden Säulen und Klötzen.
    Die Zeit, in der das Raumschiff passieren mußte, war noch nicht
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