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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Hasselborg vor.
    »Um beim Aufwachen festzustellen, dass die verdammten Sozialisten mir alle meine Fabriken geklaut haben? Nein, danke. Es ist nicht die lange Zeit – meine Ärzte haben mir versichert, dass ich noch mindestens weitere fünfundsiebzig Jahre zu leben habe –, sondern diese Spannung und Ungewissheit. Für Sie wird es nicht so lange dauern.«
    »Der Fitzgerald-Effekt«, sagte Hasselborg. »Wenn Sie noch nicht aus Aleppo zurück sind, wenn ich aus London verdufte, lasse ich einen Bericht für Sie da. Mah salâmi!«
    Viagens Interplanetarias kabelten eine Namensliste aus Barcelona durch, und Julnar Batrunis Name tauchte auf der Passagierliste der Juruá auf, zusammen mit den Namen von vier weiteren Londonern. Das Ziel der Juruá war Pluto. Von besagten Londonern war einer ein bekannter Jungfern-Soziologe, des weiteren ein untergeordneter Beamter der Weltföderation inklusive Ehefrau, und der vierte war ein Rundfunksprecher namens Anthony Fallon.
    Hasselborg machte sich auf den Weg zum BBC-Gebäude, stöberte sich zum Personalchef durch und fragte diesen über Fallon aus. Er erfuhr, dass Fallon Anfang dreißig war – etwas jünger als Hasselborg selbst –, in London geboren war, verheiratet war und eine bewegte Vergangenheit als Angehöriger der Weltpolizei, Kameramann auf einer wissenschaftlichen Expedition nach Grönland, Flußpferdfarmer, Schauspieler und Cricketprofi hatte. Nein, wo er jetzt sei, wisse man bei der BBC nicht. Der Bursche habe eines schönen Tages ganz einfach das Personalbüro angerufen, gesagt, dass er den Hut nehme, und sich aus dem Staub gemacht. (Als Hasselborg nachbohrte, erfuhr er, dass das genau zwei Tage vor dem Abflug der Juruá von Barcelona gewesen war.) Und außerdem sei man hier eben in England, und da stehe es jedem frei, hinzugehen, wohin er wolle, ohne dass ihm gleich irgendein Bulle nachschnüffelte.
    Da aus dem muffigen Personalchef nichts weiter herauszuholen war, hörte sich Hasselborg noch ein wenig bei Fallons Kollegen um. Nach und nach gelang es ihm, sich ein einigermaßen plastisches Bild von Fallon zu machen. So sickerte durch, dass Fallon ein unermüdlicher Schürzenjäger war und sich recht wacker durch die Frauenwelt gemäht hatte; er hatte offensichtlich nicht nur ein Doppel-, sondern ein Vierfach- oder Fünffachleben geführt. Die Männer mochten seine großspurigen Reden, auch wenn sie sie nicht im geringsten ernst nahmen; andererseits fanden sie, dass er etwas von einem Miesling und Unruhestifter an sich hatte. Ein Glück, dass er endlich weg war.
    Hasselborg machte sich ein paar Notizen auf seinem Stenoblock und ging zu Fallons Adresse, die sich als eine durchschnittliche Kensington-Wohnung entpuppte. Ein hübsches blondes Mädchen öffnete ihm die Tür. »Bitte?«
    Hasselborg kriegte einen Stich – das Mädchen ähnelte frappierend seiner Exfrau Marion. »Sind Sie Frau Fallon?«
    »Wieso – ja. Was kann ich …«
    »Mein Name ist Hasselborg«, sagte er und zwang sich zu einem etwas verunglückten entwaffnenden Grinsen. »Darf ich Ihnen ein paar Fragen über Ihren Mann stellen?«
    »Eh, nun ja – aber wer sind Sie überhaupt?«
    Hasselborg überlegte blitzschnell. Er kam zu dem Schluss, dass der direkte Weg genauso gut wie jeder andere war, und identifizierte sich. Der stärke britische Akzent in ihrer Sprache ließ ihn ihre Ähnlichkeit mit seiner Exfrau fast vergessen. Die Frau war mittelgroß, kräftig gebaut, hatte stämmige Waden, breite Wangenknochen, ein ziemlich flaches Gesicht und eine gesunde rosafarbene Gesichtshaut.
    Nach kurzem Zögern bat sie ihn herein. Das taten die meisten Leute, da in der Regel das Gefühl der Spannung, von einem dieser berühmten Wesen (einem echten Schnüffler!) ausgefragt zu werden, die spontan sich einstellende Empörung rasch besiegte. Das einzige Problem bestand darin, sie beim Thema zu halten; sie wollten immer alles mögliche von einem wissen, zum Beispiel, welche Liebesabenteuer man als Detektiv so hätte, und waren dann immer ganz enttäuscht, wenn man ihnen versicherte, dass die Schnüffelei ein höchst langweiliges, bisweilen schmutziges Geschäft war, das einen in der Regel mit einer einzigartig unausstehlichen Sorte von Menschen in Kontakt brachte.
    »Nein, ich habe keine Ahnung, wohin Tony gegangen sein könnte«, begann sie. »Das einzige, was er mir sagte, war, dass er vorhätte, eine Reise zu machen. Und da er das früher schon öfter gemacht hatte, habe ich mir während der ersten ein, zwei
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