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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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mit einem Seufzer in die Schale auf dem Behandlungstisch und sagte: »So, mehr fällt mir beim besten Willen nicht ein.« Er zählte sie an den Fingern ab: »Tetanus, Typhus, Fleckfieber, Pocken, Gelbfieber, Beulenpest, Lungenentzündung, Malaria. Ein Wunder, dass Sie überhaupt noch leben, nach all den Impfungen, die ich Ihnen neulich schon verpasst habe. Soll ich Ihnen vielleicht auch noch eine gegen Keuchhusten geben?«
    Hasselborg hielt dem Blick des Arztes stand, obwohl er wusste, dass das Wort, an das er in diesem Moment dachte, Hypochonder hieß. »Vielen Dank, hab ich schon gehabt! Haben Sie die Rezepte fertig? Ich wünschte, ich hätte die Zeit, mir noch schnell den Blinddarm rausnehmen zu lassen.« »Stimmt was nicht mit Ihrem Blinddarm?« »Doch, der ist völlig in Ordnung. Mir behagt bloß der Gedanke nicht, auf einem fremden Planeten mit einem Ding im Körper rumzulaufen, das plötzlich verrückt spielen könnte. Soviel ich weiß, befinde ich mich demnächst an einem Ort, wo sie einen Finger abhacken, wenn man krank wird, um die bösen Geister rauszulassen. Und hoffentlich kriege ich keinen Ärger mit meinen Zähnen; ich hab sie erst vor kurzem nachgucken lassen.«
    Der Doktor stieß einen Seufzer aus. »Da gibt es Leute, bei denen so ziemlich alles kaputt ist, was nur kaputt sein kann, und die sich einen Dreck drum scheren, mal zum Arzt zu gehen, und da kommt mir das gesundeste Individuum, das mir seit Jahren vor Augen gekommen ist, und jammert. Aber ich glaube, ich sollte Sie besser nicht entmutigen.«
    Hasselborg ging hinaus nach Woolwich zum Schießplatz und trainierte eine Stunde mit der Pistole. Danach ging er zu einem Kollegen und übertrug ihm seine zwei noch anhängigen Betrugsfälle. Danach ging er zurück in seine Wohnung und wählte sich die Finger wund, bis er endlich Yussuf Batruni an der Strippe hatte, der tiefgerührt durch die Leitung schmalzte: »Oh, mein Junge, mein Junge, es ist wirklich ganz großartig von Ihnen …«
    Als nächstes holte er Alexandra Garshin-Fallon zum Dinner ab und sagte: »Unser letztes Date, Herzchen!«
    »So schnell schon?«
    »Ja! Ich würde auch lieber noch ein paar Schiffe abwarten, aber ich bin bloß der dritte Ingenieur meiner Seele; Joe Batruni ist der Kapitän. Ich setze Sie bei sich zu Hause ab, sobald wir unsere Hauer wieder eingezogen haben, und dann gehe ich nach Hause und packe.«
    »Dann komme ich mit und helfe Ihnen.«
    »Tut mir leid, aber das mache ich lieber allein.« Er lächelte, als er ihren verletzten Blick sah. »Ich kann Sie nicht dabeihaben – Berufsgeheimnis, wenn Sie verstehen.«
    »Oh!«
    Er wusste selbst, dass das nicht der wahre Grund war. Der wahre Grund war, dass er anfing, sich in sie zu verlieben, und er war nicht sicher, ob er sich aufs Packen konzentrieren konnte, wenn …
    Schon ganz gut, dass ich weg muss, dachte er. Plötzlich schmeichelte sich der Gedanke in sein Bewusstsein, dass es ein leichtes wäre, Fallon und seine Angebetete beim besten Willen nicht zu finden und dann wiederzukommen und Alexandra ganz für sich allein zu haben. Aber nein! Er betrachtete sich zwar nicht gerade als einen Ausbund an Edelmut, aber er hatte immer noch seine Prinzipien. Und obwohl er im Lauf seiner Karriere so ziemlich alle Missetaten erlebt und zum Teil selbst begangen hatte, deren der Mensch fähig war, ließ er nicht mit sich reden, wenn es um das Stehlen von Ehefrauen ging. In diesem Punkt war er höchst allergisch. Mit Grund.
    Er legte auf sein Bett eine Webley & Scott Sechsmillimeter-Pistole mit zwanzig Schuss, ein Paar Schlagringe, ein Paar Handschellen, eine Pocketkamera, einen WF-Polizei-Standardfingerabdruckrecorder, ein Kugelschreiberblitzlichtgerät, ein Zweiwegtaschenradio, einen tragbaren Drahtempfänger, eine kugelsichere Weste, ein Infrarot-Sichtgerät, einen Satz Kapseln mit verschiedenen Gasen und Sprengstoffen, mit denen er so ziemlich alles vom Einschläfern eines Saales bis zum Aufknacken eines Safes bewerkstelligen konnte, einen Dietrich, einen Vorrat an Zigarren, ein Notizbuch und Pillen: Vitaminpillen, Mineralpillen, welche für Langlebigkeit, welche gegen Kopfschmerzen, Verstopfung und Erkältung; dazu Munition für seine gesamte Ausrüstung: Patronen, Kamerafilme, Notizbucheinlagen etc. etc. Die wertvollsten und wichtigsten Gegenstände stopfte er sich in die Taschen, bis sein Anzug fast aus den Nähten platzte. Den Rest packte er in den Koffer.
    Alexandra kam hinaus nach Waddon, um ihm auf Wiedersehen zu sagen.
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