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Die Knickerbocker Bande 21- Frankensteins Wolkenkratzer

Die Knickerbocker Bande 21- Frankensteins Wolkenkratzer

Titel: Die Knickerbocker Bande 21- Frankensteins Wolkenkratzer
Autoren: Thomas Brezina
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Frankensteins Wolkenkratzer
    Die Tür flog auf, und ein mindestens zwei Meter großer Mann taumelte auf den Gang. Er steckte in einem zu kleinen altmodischen, abgewetzten grauen Anzug, der beinahe platzte. Seine Schultern waren breit und bullig, und auch der Rest seines Körpers wirkte muskulös und stahlhart.
    Das alles wäre nicht weiter erschreckend gewesen. Aber da war sein Kopf! Er war rechteckig und auf der Oberseite so flach, daß man darauf ein Glas hätte abstellen können. Die Haut schillerte grün, und über die hohe, steile Stirn zog sich eine dicke, rote, grob vernähte Narbe.
    Die Augen lagen in tiefen Höhlen und starrten matt ins Leere. Seine Lippen glänzten schwarz, und die eingefallenen Wangen blähten sich beim Ausatmen.
    „Das... das ist Frankensteins Monster! Ich kenne es aus den Filmen. Dieser Mann sieht genau so aus!“ rief Dominik. „Quatsch“, lautete die Antwort seiner Knickerbocker-Freundin Lieselotte. „Regt euch ab und seht euch selbst einmal an!“
    Die vier Junior-Detektive Axel, Lilo, Poppi und Dominik mußten kichern. Heute waren sie nämlich selbst Ungeheuer. Lilo trug ein weißes, wallendes Rüschenkleid und hatte rund um die Augen dunkle Ringe geschminkt. Sie nannte ihr Kostüm „Die Ahnfrau“. Axel hatte sich als Vampir verkleidet, dem Blut aus den Mundwinkeln tropfte. Poppis Gesicht war weiß geschminkt, und in ihrem braunen Haar hingen Algen und Frösche aus Plastik. Sie spielte eine Wasserleiche. Der Hit war allerdings Dominik: er hatte sich mit Hilfe eines Hautklebers - wie er von Maskenbildnern verwendet wird - schreckliche Narben und Hautwucherungen aus alten Wurstresten ins Gesicht gekleistert. „Diese Technik habe ich bei meiner letzten Rolle in einem Horrorfilm gelernt!“ hatte er seinen Kumpeln in seiner gewohnt komplizierten Ausdrucksweise erklärt. Dominik mimte das Phantom der Oper - allerdings ohne schützende Maske - und war wirklich schaurig anzusehen.
    Der Frankenstein-Monster-Mann stand vor den Knickerbockern und torkelte nach allen Seiten, als wäre er betrunken. Er schien die vier Ungeheuer vor sich nicht wahrzunehmen. Sein Blick ging ins Leere.
    „Wie kommt denn der in das Krankenhaus?“ fragte Poppi. Dominik meinte: „Heute ist Halloween. Der Abend vor Allerheiligen wird in ganz Amerika als Halloween gefeiert. Es ist die Nacht der Geister und Gespenster. Deswegen haben wir uns ja auch als Monster verkleidet. Das tun hier alle Kinder. Sie ziehen von Haus zu Haus und drohen den Erwachsenen, ihnen Streiche zu spielen, wenn sie keine Süßigkeiten bekommen.“
    „Wir danken für den Vortrag“, spottete Lieselotte. „Du hast uns aber nicht verraten können, wie dieses Frankenstein-Monster ins Krankenhaus kommt und warum dieser Typ so herumwankt.“
    „Ich halte das für einen Gag der Klinik“, vermutete Dominik. „Schließlich ist es eine Schönheitsklinik, in der meine Wahltante Patricia ihre Falten glätten lassen will. Scherzhaft wird dieses Gebäude daher von den New Yorkern Frankensteins Wolkenkratzer genannt.“
    Der riesige Mann stolperte auf einmal genau auf Poppi zu. Das Mädchen erschrak, stieß einen kurzen Schrei aus und konnte sich gerade noch zur Seite retten, sonst wäre der bullige Mann genau auf ihm gelandet. So krachte er zu Boden und blieb der Länge nach liegen. Für den Bruchteil einer Sekunde brachten die vier Knickerbocker-Freunde keinen Ton heraus.
    Sie starrten mit weit aufgerissenen Augen auf den Rücken des Mannes. Sie rangen nach Atem und versuchten zu schreien. Aber der Schock war zu groß!
    Im Rücken des Mannes steckte ein Messer. Der Stahl blinkte im fahlen Neonlicht des Ganges. Es war kein Küchenmesser, sondern ein Skalpell, wie es Chirurgen beim Operieren verwenden.
    Axel wagte sich ein paar Schritte vor und blickte in das Zimmer, aus dem das Monster gewankt war. Es handelte sich um einen kleinen, quadratischen, sauberen Raum, in dem vier Krankenhausbetten aus blitzendem Chrom standen.
    In den Betten lagen merkwürdige Gestalten. Viel war nicht von ihnen zu sehen, da sie die Laken bis zum Hals hochgezogen hatten. Ihre Schädel waren wie Mumien vom Kinn bis zum Schopf dick mit Verbandstreifen umwickelt. Nur an der Stelle, wo sich die Augen befanden, war ein schmaler Schlitz freigelassen worden. Die vier eigenartigen Patienten drehten die dunklen Sehschlitze in Axels Richtung und glotzten ihn an. Erschrocken machte der Junge ein paar Schritte zur Seite.
    „Der... der Mann war in dem Zimmer... und ist da drinnen
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