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Die Knickerbocker Bande 21- Frankensteins Wolkenkratzer

Die Knickerbocker Bande 21- Frankensteins Wolkenkratzer

Titel: Die Knickerbocker Bande 21- Frankensteins Wolkenkratzer
Autoren: Thomas Brezina
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sich mit dieser Erklärung zufrieden zu geben und ging in das Zimmer zurück. Das einzige, was Lieselotte von ihr hatte erkennen können, war ihr straff frisiertes Haar, das, zu einem kleinen Knoten geschlungen, am Hinterkopf festgesteckt war.
    „Good Afternoon !“ knarrte im gegenüberliegenden Raum eine blecherne Stimme. Der Besitzer dieser Stimme war zweifellos nicht anwesend. Er hatte sich über einen Lautsprecher gemeldet. Die Stimme war eindeutig elektronisch verzerrt. Sie klang wie ein Roboter oder ein Computer, und man hatte den Eindruck, als käme sie aus einer Mülltonne.
    „Hallo, Chef!“ meldete sich Frau Nummer eins. „Wir hören.“
    „Neues Material wird morgen um elf Uhr geliefert. Frau, 24 Jahre, 1,72 groß, schmales Gesicht, eher drahtiger Typ. Weiter ein Mann, 56 Jahre, 1,86 groß, 82 Kilogramm.“
    = Schönen Nachmittag
    „Bestens“, lautete der Kommentar der Frau. „Wir haben aber zur Zeit Probleme mit der 1,64 großen 62jährigen! Sie wird nicht rechtzeitig fertig. Was sollen wir tun? Eigentlich müßte sie schon morgen eingesetzt werden.“
    „Hinhalten!“ befahl die Stimme aus dem Lautsprecher. „Unternehmen ,Change’. Verschieben und hinhalten. Für das Projekt ,Princess’ habe ich endlich das perfekte Modell gefunden. Es wird morgen abend eintreffen. Die Korrekturen sind nicht wesentlich. Es wird eine Kleinigkeit für Sie sein.“
    Ein leises Surren kündigte an, daß der Aufzug wieder eintraf. Die Metalltüren schoben sich auseinander, und eine Stimme warnte: „Keine falsche Bewegung, Spion, sonst mache ich dich kalt!“

 
     
Das Monster lebt!
    Lilo drehte den Zahnarztspiegel in Richtung Lift und verrenkte sich wie ein Fragezeichen. So gelang es ihr, um die Ecke zu spähen. Sie sah die Neuankömmlinge und riß vor Erstaunen den Mund auf.
    „Was ist?“ fragte Dominik fast lautlos. Die KnickerbockerBande hatte nämlich auf dem neun Stunden langen Flug nach New York etwas Neues trainiert. Sie beherrschten es nun, beinahe lautlos miteinander zu reden. Diese Fähigkeit kam ihnen in dieser verzwickten Lage sehr zugute.
    „Sag ich dir später“, hauchte Lilo und bemühte sich, nicht mit den Händen zu zittern, da sie sonst den Blick auf das Geschehen im Gang verloren hätte.
    Aus dem Aufzug war das Frankenstein-Monster gestolpert. Es lebte!
    Außerdem konnte man nun erkennen, daß es sich um eine sehr gute Maske handelte. Der flache Oberkopf war nämlich verschoben und saß ganz schief auf dem echten Kopf des Mannes. Dort, wo der Gummi der Maske gerissen war, kam menschliche Haut zum Vorschein. Das restliche Gesicht war noch immer grüngelb.
    Hinter dem Monster stand ein Mann... oder war es eine Frau? Selbst Lieselotte, die sonst den absoluten Scharfblick hatte, konnte das nicht feststellen. Es handelte sich auf jeden Fall um die Gestalt im weißen Arztanzug. Sie trug eine weiße Stoffkappe, die ihr Haar verbarg. Vor Mund und Nase hatte sie einen weißen Atemschutz gebunden, wie ihn Chirurgen bei der Operation benutzen. Der Stimme nach konnte diese Person sowohl ein Mann als auch eine Frau sein.
    Heute war Lilo froh, daß sie neben der Schule zusätzlich einen Englischkurs besuchte: sie konnte nun das meiste verstehen.
    „Los!“ kommandierte der Typ in Weiß. „Vorwärts, sonst ist es aus!“
    Am Trippeln der Schritte erkannte Lieselotte, daß die beiden Frauen aus ihrem Zimmer gelaufen kamen. „Was... was soll denn das?“ fragten sie hektisch. „Dieser Kerl hat sich in B 13 eingeschlichen und wollte spionieren“, berichtete die Gestalt in Weiß, die Lieselotte nun mehr und mehr für eine Frau hielt. „Ich stand zufälligerweise hinter der Stoffwand, die das Waschbecken verdeckt, als er kam. Ich wollte eben die ersten Verbände abnehmen, aber dann habe ich mein Skalpell für etwas anderes benutzt. Ich stieß es diesem Mistkerl in den Rücken.“
    Die zwei Frauen holten tief Luft und kicherten hämisch. „Aber warum lebt er noch?“ wollte die eine wissen. „Weil er mir ein perfektes Theater vorgespielt hat. Er hat zu taumeln begonnen, als würde er es nicht mehr lange machen, und hat sich hinfallen lassen. Dabei ist der Kerl rundherum ausgestopft. Die Klinge hat ihn nicht einmal gekitzelt. Er wollte mich austricksen, aber dazu muß er früher aufstehen.“
    Der angebliche Spion schnaubte verächtlich. Seine Hände mußte er verschränkt über dem Kopf halten. Falls er noch eine Waffe besaß, konnte er nicht danach greifen und war allem Anschein nach völlig
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