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0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

Titel: 0579 - Die Sturmrösser von Khe-She
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Das wirst du uns wohl etwas näher erklären müssen«, forderte Zamorra. »Soviel Zeit werden wir ja wohl noch haben, oder?«
    Er hatte den alten Zauberer ins Kaminzimmer geführt und in einen der großen Ohrenlehnensessel gedrückt. Mittlerweile war auch seine Gefährtin Nicole Duval aufgetaucht, die er über die Sprechanlage von Merlins Ankunft unterrichtet hatte. Sie brachte ein Tablett mit Getränken, das sie auf dem runden Marmortischchen abstellte und zum Selbstbedienungsladen erklärte.
    Etwas erstaunt hob Zamorra die Brauen. Dies war sonst doch Raffaels Aufgabe. Der Diener war zwar alt, aber immer noch ziemlich fit und hätte es kaum jemand anderem überlassen, seine Herrschaften und deren Gäste mit allem zu versorgen, was nötig war.
    Nicole zuckte mit den Schultern und nahm neben Zamorra Platz. Damit saß sie Merlin direkt gegenüber. »Raffael ist derzeit etwas unpäßlich«, raunte sie Zamorra zu.
    Als er nachfragen wollte, winkte sie ab.
    »Was ist geschehen, daß du zu uns kommst?« wandte sich Nicole an Merlin. »Daß es ein reiner Freundschaftsbesuch ist, kann ich mir nicht vorstellen. Also, 'raus mit der Sprache. Übers Wetter reden können wir hinterher immer noch.«
    »Gespräche über das Wetter erübrigen sich generell«, erwiderte Merlin gelassen. »Es findet so oder so statt, und selten in der Form, daß es den Menschen gefällt. Nicole Duval, ich bitte dich, in die Straße der Götter zu reisen und eine Aufgabe zu übernehmen, die nur du allein erfüllen kannst.«
    Einen Moment lang dachte Zamorra zweigleisig. Ihn interessierte Raffaels Unpäßlichkeit, auf der anderen Seite aber auch, was Merlin eigentlich meinte. »Worum geht es? Du hast eben gesagt, daß etwas geschehen sei, das nicht hätte geschehen dürfen. Was bedeutet das?«
    Merlin schwieg und betrachtete Nicole nachdenklich.
    Sie wurde unruhig. Mit einer Hand tastete sie nach ihrer Stirn, um dann den Zauberer plötzlich anzufauchen: »Was soll das? Warum versuchst du, meine Gedankensperre zu durchdringen?«
    Merlin schloß die Augen. Zwischen seinen Fingern tanzten plötzlich winzige, helle Funken. Die Hände bewegten sich langsam hin und her wie pendelnde Schlangenköpfe. Mehr und mehr richtete sich das Pendeln gegen Nicole aus.
    Dann flammte irgend etwas hell auf.
    Nicole zuckte zusammen. Mit beiden Händen griff sie nach ihren Schläfen. Ein Stöhnen kam über ihre Lippen.
    Im gleichen Moment war Merlin aufgesprungen, beugte sich schon halb über sie und schlug ihre Hände nach unten.
    Sie stieß ihn zurück.
    »Merlin!« fuhr sie ihn an. »Hast du den Verstand verloren?«
    »Das«, sagte er ruhig, »darfst du nie tun, denn es würde dich verraten!«
    »Was?«
    »Deine Schläfen zu schützen. Du könntest es ohnehin nicht. Aber es brächte Gefahr über dich. Gefahr, durchschaut zu werden.«
    »Von wem?«
    »Von den Göttern, von den Dämonen - und vor allem von den Sturmrössern!«
    ***
    Von einem Moment zum anderen war es mit der Ruhe am Ufer des Krokodilflusses vorbei.
    Plötzlich waren sie da!
    Sie schienen förmlich aus dem Nichts zu kommen, und nichts hatte Damon gewarnt. Er vernahm das metallische Klirren der Rüstungen und das Klatschen und Aufspritzen von Wasser in seiner unmittelbaren Nähe.
    Er sprang aus seiner gebückten Haltung auf, wirbelte herum und sah die gepanzerten Gestalten, die sich schnell verteilten und ihn von allen Seiten bedrängten. Daß fünf von ihnen dabei ins Wasser mußten, störte sie nicht. Trotz ihrer schweren Rüstungen bewegten sie sich mit geradezu spielerischer Leichtigkeit. Das nasse Element verlangsamte ihre Bewegungen nicht.
    Dämon wußte, daß er keine Chance gegen sie hatte. Er hatte sich überrumpeln lassen. Er war nackt und waffenlos, und ohne seinen Dhyarra-Kristall konnte er auch seine magische Kraft nicht ausspielen.
    Mit den blanken Fäusten würde er gegen die Rüstungen nichts ausrichten. Durch seine Schnelligkeit konnte er vielleicht einen, höchstens zwei der Krieger entwaffnen und mit ihren eigenen Langschwertern niederschlagen, doch die anderen würden ihn mit ihren Klingen durchbohren.
    Es hatte keinen Sinn, gegen sie zu kämpfen…
    Fünfzehn Krieger in schwarzen, matt schimmernden Rüstungen. Ihre Gesichter waren hinter Vollhelmen verborgen. Sie stapften immer näher auf ihn zu, bis ihre vorgestreckten Schwerter seinen Körper fast berührten.
    »Wer seid ihr?« fragte er heiser.
    Der Gerüstete direkt vor ihm machte eine schnelle Handbewegung.
    Im nächsten Moment
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