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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)
Autoren: Kelly McCullough
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wenn auch flackernden Lichtschein, in dem mein Schatten wild über die Wand hinter mir tanzte. Verstohlen warf ich einen Blick auf das Spektakel in der Hoffnung, dort einen visuellen Beweis dafür zu entdecken, dass Triss wieder bei mir war. Den erhielt ich nicht, dafür aber drückte etwas kurz meine Schulter, und ich war sicher, dass es weder Hera noch Stal gewesen waren.
    Die Dyade folgte mir in sicherer Entfernung. Sie hatten sich arrangiert, sodass der Stal-Partikel sich mit dem Großteil seines Gewichts auf sein kleineres Gegenstück stützen konnte. Die Ruten hatte sie inzwischen weggesteckt, aber nun hielt Stal einen von Heras Kampfzauberstäben in der rechten Hand, während Hera den anderen in der linken trug. Beide hatten die Stäbe umgedreht, sodass sie nun weitgegend unauffällig an ihren Handgelenken ruhten, aber als ich mich zu den Ställen umwandte, ließ Hera ihren wieder vorschnellen und zeigte mit der Spitze locker in meine Richtung.
    »Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre, dich aus den Augen zu lassen«, sagte sie.
    »Tja, entweder das, oder ihr werdet dieses Ding da benutzen müssen«, sagte ich über die Schulter, ohne im Schritt innezuhalten. »Meine Ausrüstung ist oben auf dem Heuboden, und ich werde jetzt da reingehen und sie holen.«
    »Ich könnte mit dir gehen   …«
    »Aber Stal nicht, nicht die Leiter hinauf. Außerdem will ich nicht, dass ihr mich begleitet. Es gibt dort Schutzvorkehrungen,die ich erst entschärfen muss, und dabei möchte ich nicht beobachtet werden.« Wichtiger noch, ich wollte mit Triss reden, und dafür musste ich ungestört sein.
    »Aber ich weiß nicht, was du bist!« Dieses Mal erklang die Stimme aus beiden Kehlen, und der zweite Zauberstab wurde gedreht und auf mich gerichtet. »Du hast einen Eliteangehörigen getötet, und das ist keine gewöhnliche Tat für einen Löhner. Du bist zumindest ein Magier und weitaus mehr, als du zu sein scheinst. Das macht dich zu einer potentiellen Gefahr.«
    »Oder zu einem potentiellen Verbündeten. Es ist eure Entscheidung, wozu Ihr mich macht. Aber wenn ihr nicht vorhabt, mich umzubringen, dann bleibt hier . Ich bin gleich wieder zurück.«
    Da mir keine magische Energie durch die Tür zum Stall hinein folgte, musste ich davon ausgehen, dass sie sich entschieden hatten, unsere Protoallianz fortzusetzen. Ich hastete zu der Leiter und die Sprossen hinauf   – die Zeit wurde immer kostbarer, und ich hatte einiges zu erledigen.
    »Triss?«, fragte ich, als ich die Tür zu meiner kleinen Kammer erreicht hatte.
    »Hier.« In der Dunkelheit konnte ich meinen Schattengefährten nicht sehen, aber etwas an seinem Tonfall verriet mir, dass er wieder seine Drachengestalt angenommen hatte.
    »Wie sieht der Plan mit den Dyaden aus?«, fragte ich ihn.
    »Es gibt keinen.« Triss hörte sich ein wenig verlegen an.
    Ich stöhnte. »Warum überrascht mich das nicht? Hast du wenigstens gewusst, was sie sind, als du mich aufgefordert hast, ihnen zu helfen?«
    »Nein, ich wusste nur, dass sie sich nicht wie menschliche Wesen bewegen und in Schwierigkeiten sind. Sie waren hier fremd und ganz allein in Tien, genau wie wir es gewesen sind, als wir nach dem Tod der Göttin hergekommen sind. Sie brauchten Hilfe. Was musste ich da noch mehr wissen?«
    Ich schlug leicht mit dem Kopf an die Tür.
    »Du hast gesagt, Namara ist tot und du wärest nun ein Mann ohne Volk, ohne Heimat und ohne Lebenszweck«, sagte Triss. »Du wärest nun keine echte Klinge mehr. Aber du hast auch gesagt, du hoffst, dass du in dieser Welt immer noch Gutes tun kannst. Hier hast du die Gelegenheit, genau das zu tun.«
    »Na ja, schon, aber   …«
    »Nichts aber. Du hast mir gesagt, das wäre der Pfad, den du beschreiten willst, und ich sollte dir helfen, nicht von diesem Weg abzukommen. Betrachte es also als Hilfe.«
    Irgendwie war ich gerade dabei, einen Streit mit meinem eigenen Schatten zu verlieren. Wieder einmal. »Später werden du und ich uns darüber unterhalten müssen, was Hilfe genau bedeutet.«
    »Aber jetzt ist dafür keine Zeit«, verkündete Triss und zwar nach meinem Gefühl recht selbstgefällig.
    »Nein, wenn du also einfach   …« Aber ich konnte bereits spüren, wie er an meinen Beinen heraufglitt und mich in eine zweite Haut aus kühlem Schatten hüllte.
    Einen Moment später überließ er mir seinen Willen. Mit Hilfe des Teils meiner selbst, den Triss mir vorübergehend zur Verfügung stellte, berührte ich das Schloss und schob einen
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