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Die Klassefrau

Die Klassefrau

Titel: Die Klassefrau
Autoren: Martin Michelle
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Mensch wäre in voller Absicht da hineingegangen, denn sie wusste ja, dass es eine tödliche Falle war. Sie muss dich sehr lieben.«
    »Obwohl ich sie barfuß durch die Hölle geschickt habe«, meinte Peter, der sich nicht von Mallorys Anblick losreißen konnte.
    Consuela musterte ihn eine Weile. »Was hältst du davon, wenn wir mit der Tradition brechen? Statt eines Trauzeugen bekommst du eine Trauzeugin … mich.«
    Peter lächelte sie liebevoll an. »Okay. Ich glaube, Mallory hätte gern Mike Gramble, meinen Blutsbruder, als Trauzeugen.«
    »Gute Wahl. Sag mir nur das Datum und welche Kirche, damit ich mir einen Smoking besorgen kann.«
    »Kümmere dich lieber gleich darum.«
    »Oh, ihr heißblütigen Weißen«, grinste Consuela. »Möchtest du wissen, was mit dem Amokschützen ist?«
    »Er ist tot, oder?«
    »Ja.«
    »Das ist alles, worauf es ankommt.«
    »Dasselbe gilt auch für ihn, schätze ich.«
    Peter warf Consuela einen Blick zu. »Was willst du damit sagen?«
    »Unser Amokschütze war ein gewisser Earl Bodine, der dritte Sohn von Ralph Bodine. Mal von ihm gehört?«
    »Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Wer ist das?«
    » 1972 hat Ralph mit einem Maschinengewehr in der Stonestown Mall neun Menschen erschossen, darunter seine Frau und zwei Kinder, dann hat er das Gewehr auf sich selbst gerichtet. Earl ist damals verletzt worden, hat aber alles mit angesehen.«
    Peter überlief ein Schauder, während Bitterkeit in ihm aufstieg. »So betrachtet ergibt alles einen schrecklichen Sinn, hab ich Recht?«
    Consuela nickte, holte tief Luft und erhob sich. »Tja, einer von uns sollte sich wohl an die Arbeit machen, und es sieht so aus, als wäre ich das. Du schuldest mir was, Partner.«
    »Ich kümmere mich den ganzen nächsten Monat um den Papierkram, Ehrenwort.«
    »Hätte ich gewusst, dass Liebe dich so zum Vorteil verändert, hätte ich schon vor Jahren versucht, dich mit jemandem zu verkuppeln.«
    Peter lächelte. »Es hätte dir nichts genutzt. Ich habe auf Mallory gewartet.«
    »Wie nett von ihr, dass sie dich gefunden hat.«
    »Finde ich auch.«
    Allmählich kam Mallory wieder zu sich. Trotz der starken Schmerzen in ihrer Brust und all der Infusionen war es gar nicht mal so übel. Peter bedeckte ihr Gesicht mit liebevollen Küssen.
    »Daran könnte ich mich gewöhnen«, murmelte sie, bevor sie die Augen ganz öffnete und Peters erfreutes Lächeln sah. »Du hast dich rasiert.«
    »Das hast du bemerkt?«
    »Das kommt davon, wenn man sich ständig mit Kriminalbeamten herumtreibt. Ich fühle mich absolut grauenhaft.«
    »Du siehst auch genauso aus.«
    »Gott sei Dank bleibt mein Selbstbewusstsein auch ohne deine Unterstützung ungebrochen. Mein Mund und meine Kehle fühlen sich staubtrocken an. Gibt es hier so etwas wie Wasser?«
    Peter nahm den Plastikkrug, der auf ihrem Nachttisch stand, füllte einen Becher und stützte sie, so dass sie ein paar Schlucke trinken konnte.
    »Danke!«, murmelte sie. »Jetzt fühle ich mich wenigstens wieder annähernd wie ein Mensch.« Sie schwieg einen Moment und betrachtete Peter mit besorgtem Blick. »Ist alles … in Ordnung?«
    »Alles bestens«, versicherte ihr Peter und legte ihre Hand an seine Wange.
    »Der Amokschütze …?«
    »Tot. Und dieses Mal ist er der Einzige. Und du bist die am schwersten Verwundete.«
    Mallory runzelte die Stirn. »Eigentlich solltest du das doch sein?«
    »Ich habe dir ja gesagt, dass man die Zukunft beeinflussen kann.«
    »Das hast du«, murmelte Mallory. »Ich bin froh, sehr froh darüber. Die Vorstellung, neben deinen Eltern zu stehen und auf dein Grab blicken zu müssen, war ziemlich beängstigend.«
    Sie spürte, wie seine Hand zuckte. »Ich muss mich bei dir entschuldigen, Liebes.«
    »Ach ja?«, fragte Mallory und blickte fragend in seine ernsten blauen Augen.
    Er nickte. »Erst als ich im Notarztwagen neben dir saß und deine leblose Hand hielt, wurde mir klar, durch welche Hölle ich dich in den vergangenen Wochen geschickt habe. Seit ich dir begegnet bin, habe ich nichts anderes getan, als daran zu denken, was ich wollte, an meine Zukunft. Ich war mir so sicher , dass ich mit dir das Leben führen könnte, das ich mir wünschte, dass ich auf deine Ängste und deine Erfahrungen viel zu wenig eingegangen bin. Aber gestern habe ich begriffen, dass ich tatsächlich ein arroganter Mistkerl bin. Nun ja, ich habe gelernt, was Demut heißt. Ich hatte so schreckliche Angst, dass die Götter dich mir nehmen würden zum Beweis dafür,
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