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Die Klassefrau

Die Klassefrau

Titel: Die Klassefrau
Autoren: Martin Michelle
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sah nur, wie Mallorys Körper, getroffen von einer Kugel, zusammenzuckte. Im nächsten Moment brach der Amokschütze zusammen, und die Uzi glitt ihm aus den Händen, während mindestens ein Dutzend Polizisten zu feuern begannen.
    Peter lief die Rolltreppe hinunter, sprang auf halber Höhe übers Geländer und stürzte los. »Mallory!«, schrie er. » Mallory !«
    Er sah, dass sie nicht einmal einen Meter von dem Amokschützen entfernt lag. Und er sah das Blut, das sich auf ihrer Bluse ausbreitete
    »Mallory!«
    Endlich war er bei ihr, kniete sich neben sie, zog sie in seine Arme und rief wieder und wieder ihren Namen.
    Mühsam schlug sie die Augen auf.
    »Peter?«
    »Liebling, was zum Teufel hast du hier zu suchen?«, fragte Peter und begann, ihre Bluse aufzureißen.
    »Peter, geht es dir … gut?«
    Er riss einen Ärmel von seinem Hemd ab und presste ihn auf ihre blutende Wunde.
    »Kein einziger Kratzer«, keuchte er und presste den Stoff noch fester auf ihre Haut.
    »Wer hätte das gedacht?«, murmelte sie. »Also kann man die Zukunft tatsächlich beeinflussen.«
    Dann verlor sie das Bewusstsein.

14
    Die Fahrt in die Notaufnahme war der schlimmste Albtraum seines Lebens. Er hielt Mallorys kalte Hand fest, während die Sanitäter sich darum bemühten, sie lange genug am Leben zu halten, bis die Ärzte sich um sie kümmern konnten.
    Peter starrte in ihr leichenblasses Gesicht, auf die Kanülen in ihren Armen und auf den blutdurchtränkten Verband um ihre Brust. Er konnte nichts weiter tun, als zu beten und sie innerlich anzuflehen, ihn nicht zu verlassen.
    Mitten in diesem Albtraum wurde ihm schlagartig bewusst, wie viel Kummer und Leid Mallory hatte ertragen müssen, als der Tod ihr Familie und Freunde entrissen hatte. Mein Gott! Dass sie diese Hölle wieder und wieder durchlebt hatte und ihn dennoch so vorbehaltlos liebte. Dass sie immer noch lachen und arbeiten und weinen und ihre Angst abwehren konnte, um ihn ebenso vorbehaltlos zu lieben wie er sie.
    Seine Hände schlangen sich um ihre Finger, als er endlich begriff, durch welche Hölle er sie mit seinem unermüdlichen Werben geschickt hatte. Der Gedanke, Mallory für immer zu verlieren, tat so weh, als schlüge ihn ein Beil mitten entzwei. Sie hatte seinen Tod in ihren Träumen gesehen, hatte keine Sekunde daran gezweifelt. Und trotzdem hatte sie diesem Schmerz getrotzt und ihn geliebt.
    »Liebes«, wisperte er und presste tränenüberströmt ihre leblose Hand an seine Lippen, »womit habe ich dich nur verdient?«
    Als der Notarztwagen endlich das Krankenhaus erreichte, wurde sie sofort in den Operationssaal geschoben. Die Ärzte und Schwestern mussten ihn mit Gewalt zurückhalten.
    »Verdammt, ich kann sie am Leben halten!«, brüllte er den Sanitätern nach. »Lassen Sie mich nur ihre Hand halten!«
    Sie ignorierten ihn.
    Er konnte nicht still sitzen. Unruhig ging er im Warteraum auf und ab. Er richtete all seine Kraft, all seine Gefühle und Gedanken ausschließlich auf Mallory, beschwor sie mit seinem Willen, am Leben zu bleiben, verstärkte die Verbindung, die sie in diesen wenigen Wochen unzertrennlich zusammengeschmiedet hatte. Verschwommen nahm er wahr, dass Consuela und Mike Gramble inzwischen gekommen waren. Doch er wechselte kein Wort mit ihnen. Er war mit jeder Faser seines Körpers auf Mallory konzentriert.
    »Inspector Drake«, sagte die erschöpfte Krankenschwester, »Sie dürfen nicht hier drinnen sein.«
    »O doch, das darf ich.« Peter hielt Mallorys Hand und streichelte mit seinem Daumen sanft ihren schwachen Puls am Handgelenk.
    »Aber laut Vorschriften -«
    »Ihre Vorschriften können Sie sich sonst wohin stecken«, herrschte Peter sie an, ohne den Blick auch nur eine Sekunde von Mallorys weißem Gesicht zu wenden.
    »Muss ich erst den Sicherheitsdienst rufen?«
    »Das würde verdammt wenig nützen, und das wissen Sie genau.«
    Die Krankenschwester seufzte resignierend.
    »Gibt es hier ein Problem, Schwester?«
    »Dr. Cartwright, Gott sei Dank«, sagte die Schwester erleichtert. »Inspector Drake weigert sich zu gehen.«
    »Hi, Pete«, begrüßte Dr. Cartwright ihn.
    »Hi, Sheila«, sagte Peter, ohne sie anzusehen.
    »Sie kennen sich?«, fragte die Schwester.
    »Ihm habe ich einige meiner übelsten Fälle zu verdanken. Ist das eine Freundin von dir, Pete?«
    »Meine zukünftige Frau, wenn du es schaffst, dass sie überlebt.«
    »Ich tue mein Bestes.«
    Der Sicherheitsdienst wurde nicht gerufen. Peter blieb genau da, wo er war.
    Er wusste
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