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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon
Autoren: P. B. Kerr
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Bull Huxter dort unter Hausarrest steht. Die Franzosen haben ihn an die Luft gesetzt, als sie hinter seine kleine Gaunerei gekommen sind. Er hat nämlich den Laderaum in ihrer Rakete gleich ein paarmal verkauft. Darüber sind sie ganz schön zornig. Aber an die große Glocke hängen wollten sie die Sache auch nicht,
naturellement

    »Und wie hast du das alles rausgekriegt?«, sagte John.
    »Das ist eben das Verrückte, wenn man französischer Armeegeneral ist«, sagte Nimrod. »Die Soldaten erzählen einem alles, was man wissen will. Sie überlassen einem sogar ihren gepanzerten Transporter, wenn man es ihnen sagt.«
    Bull Huxter befand sich in einem bedauernswerten Zustand, als sie ihn im Hotel des Roaches aufspürten. Er hatte Fieber, doch nach einem starken schwarzen Kaffee und einer kalten Dusche erzählte er ihnen, was sie wissen wollten: wo er den fraglichen Behälter gelassen hatte. Und so kam es, dass ihr nächstes Ziel die große Müllhalde in der Nähe von Cayenne war.
    Sie rochen den Platz, lange bevor sie ihn sahen – der Gestank war einfach ekelhaft. Doch ihr Ekel war nichts im Vergleich zu dem Schock, den sie nun erlebten: Sie sahen an die hundert Kinder, die auf diesem Müllplatz ihren Lebensunterhalt bestritten, sichtlich im Wettstreit mit Dutzenden von Seevögeln, denen der Platz als Schnellimbiss diente.
    »Was für eine schreckliche Art, seine Kindheit zu verbringen«, sagte John.
    »In armen Ländern können sich die meisten Kinder eine richtige Kindheit gar nicht leisten«, sagte Mrs   Gaunt. »Sie besuchen keine Schule. Stattdessen müssen sie so schnell wie möglich zur Arbeit gehen, um zur Unterstützung ihrer Familien beizutragen.« Traurig schüttelte sie den Kopf. »Sobald ich wieder in New York bin, will ich etwas für diese Kinder tun.«
    Unterdessen hatte Nimrod alle Müllplatz-Kinder um sich versammelt. Auf Französisch stellte er fünfzig amerikanischeDollar in Aussicht für Informationen über einen silbernen Behälter, den er nun in allen Einzelheiten beschrieb.
    Die Kinder sahen einander an – ängstlich, wie es John und Philippa schien   –, schließlich aber nahm ein Junge, ein gewisser Herbin, seinen ganzen Mut zusammen und führte die Fremden zu dem Behälter, nach dem sie suchten. Ohne das Warnschild zu beachten, öffnete Nimrod ihn, aber wie erwartet steckte die kleine Duftflasche nicht mehr darin.
    Nimrod erklärte Herbin, dass der Behälter eine sehr wertvolle, in Ägypten hergestellte Glasflasche enthalten habe und dass er für ihre unversehrte Rückgabe weitere fünfzig Dollar zahlen werde. Erst weigerte sich Herbin, mehr zu sagen. Aber endlich verriet er, dass er erst gestern gesehen habe, wie sein Freund Galibi eine solche Flasche versteckt hatte. Als Galibis Name fiel, wurden die anderen Kinder unruhig. Ein paar fingen sogar zu weinen an. Nimrod ahnte, dass das kein gutes Zeichen war.
    »Wo ist Galibi?«, fragte Nimrod den schmutzigen kleinen Jungen. »Ich muss ihn dringend sprechen.«
    Herbin verzog schmerzvoll das Gesicht. »Er ist verschwunden«, sagte er.
    »Ist das der Grund, weshalb ein paar der Kinder weinen?«
    »Ja. Sie glauben, er ist ein Voodoo-Opfer geworden.«
    »Voodoo? Was um Himmels willen meinst du?«
    »Ich selber glaube nicht an solches Zeug«, verteidigte sich Herbin. »Aber es stimmt nun mal, dass Galibi weg ist. Und es stimmt auch, dass er nur noch als Puppe da ist.«
    »Ich würde diese Puppe gern mal sehen, wenn ich darf«, bat Nimrod.
    Herbin führte Nimrod und die anderen zu einem kleinen Kasten am Rande der Müllhalde, wo neben einem primitiven Kreuz alle möglichen Dinge abgelegt waren, darunter die erstaunlich lebensechte, ungefähr einen halben Meter große Figur eines Jungen. Der Junge sah aus wie ein etwa Elfjähriger, er war barfuß, trug zerrissene Jeans und ein schmutziges T-Shirt .
    »Ich weiß nicht, woraus die Puppe ist«, sagte Herbin. »Aber sie ist ziemlich schwer, Monsieur. Und sieht aus wie der echte Galibi. Besonders die Augen. Sehen Sie? Man meint, ihr Blick verfolgt einen. Deshalb haben alle Angst vor ihr.«
    Mit der winzigen Taschenlampe, die an seinem Schlüsselbund hing, leuchtete Nimrod kurz in die Augen der Puppe. »Sehr lebensecht, allerdings«, sagte er grimmig, als er feststellte, dass sich die Pupillen im Lichtstrahl zusammenzogen. Er wandte sich an Mrs   Gaunt und sprach englisch, um Herbin nicht noch weiter zu beunruhigen: »Er ist es. Eindeutig.«
    »Du meinst, das ist ein echter Junge?«, sagte
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