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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon
Autoren: P. B. Kerr
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der
Wolfhound
-Raumsonde schmuggelte. Erst hatte Iblis es für sein Glück gehalten, als Huxter Ayeshas Geld genommen und dann den Behälter statt an Bord der Sonde im Kofferraum seines Wagens verstaut hatte. Er hatte angenommen, Huxter sei dahinter gekommen, dass der Behälter einen mächtigen Dschinn enthielt, und sei nun hinter den üblichen drei Wünschen her. Wie sich aber herausstellte, hatte Huxter dreimal so viel Laderaum an Bord der Sonde verkauft, wie überhaupt zur Verfügung stand. Und weil er keine Ahnung hatte, dass in dem Behälter eine Flasche mit einem Dschinn steckte, sondern weil er das Ding tatsächlich für einen Behälter mit gefährlichem Nuklearabfall hielt, hatte er nicht im Entferntesten daran gedacht, ihn zu öffnen. Noch dazu war er stocktaub – er war bei zu vielen Raketenstarts dabei gewesen   –, und so konnte er kein Wort hören von dem, was Iblis ihm zugerufen hatte. Auch dann nicht, als er den Behälter in der Hand hielt.
    Dieser Junge hier traute ihm zwar noch nicht, aber er konnte ihn wenigstens hören. Doch Iblis war raffiniert. Sehr raffiniert.
    »Ich bin kein Dämon, Galibi«, sagte er mit sanfter Stimme und versuchte, die durchaus angebrachten Ängste des Jungen vor Dämonen zu zerstreuen. »Ich bin ein Wissenschaftler und habe ein Experiment durchgeführt, das nicht geglückt ist. Kein Dämon, sondern ein Mann, der einen Unfall hatte und geschrumpft ist. Aber natürlich kann ich deine Befürchtung verstehen, ich könnte ein Dämon sein. Deshalb brauchst du die Flasche auch nicht zu öffnen. Du musst sie nur jemandemübergeben, der dir für die unversehrte Rückgabe der Flasche eine ansehnliche Belohnung schenken wird. Dazu ist nur ein Telefonat in die Vereinigten Staaten notwendig. Du weißt doch, was ein R-Gespräch ist, Galibi?«
    »Nein.«
    »Ich gebe dir eine Nummer, und wenn du anrufst, bezahlt der Teilnehmer am anderen Ende der Leitung. Ich sage dir auch genau, was du sagen sollst. Dann wird die Person, die du angerufen hast, herkommen und dir viel Geld geben. Eine wohlverdiente Belohnung, wie gesagt. So einfach geht das.«
    »Und wenn diese Person ein Dämon ist wie du?«
    »Galibi«, sagte Iblis. »Wie oft muss ich es dir noch sagen? Ich bin kein böser Geist. Ich bin ein guter.« Aber längst dachte Iblis darüber nach, was für ein elendes, grausames Schicksal er diesem Jungen aufbürden könnte, später, wenn er endlich frei sein würde. Auch Bull Huxter sollte es übel ergehen, sobald er ihn ausfindig gemacht haben würde – allein als Strafe dafür, dass er ihn nicht gehört hatte. Das ganze Ausmaß von Iblis’ Boshaftigkeit sollte allerdings Nimrod vorbehalten sein sowie diesen beiden aufdringlichen jungen Dschinn, die ihn überhaupt erst in die Flasche gesteckt hatten.
    »Du könntest ein
Kayeri
sein«, beharrte Galibi.
    »Was ist ein
Kayeri
? Erklär mir das mal.«
    »Auf die muss man besonders in der Regenzeit achten. Und überall da, wo viele Ameisen sind.«
    Iblis seufzte. »Pass auf, Galibi, ich bin kein
Kayeri
. Ich kann Regen nicht ausstehen. Und eine Vorliebe für Ameisen habe ich auch nicht. Höchstens, um sie zu essen, natürlich.«
    Einen Augenblick lang glaubte Iblis, einen Fehler gemachtzu haben. Die Vorstellung, Ameisen zu essen, hätte ja tatsächlich die meisten Menschenkinder stutzig werden lassen und ihren Verdacht genährt, dass an der Stimme aus der Flasche etwas faul war. Aber Galibi war arm. Bitterarm. Und ab und zu bedeutete eine Hand voll Ameisen eine brauchbare Quelle von zusätzlichem Protein.
    »Du isst auch gern Ameisen?«
    »Natürlich«, sagte Iblis, der die Faszination in der Stimme des Jungen hörte. »Besonders   …« – und das war nun ein übler Dschinnstreich, wie er für die Ifrit typisch ist – »besonders, wenn sie mit Schokolade überzogen sind.«
    »Mit Schokolade?«, sagte Galibi fast atemlos vor Bewunderung. »Wirklich?«
    »Aber ja«, sagte Iblis. »Das ist lecker. Ziemlich das Beste, was ich je gegessen habe.«
    »Solche würde ich gern mal essen«, gab der Junge zu.
    »Galibi, mein Guter, wenn du meinen Sohn Rudyard anrufst, wie ich es gesagt habe, verspreche ich dir so viele Schokoladen-Ameisen, wie du nur essen kannst.«
     
    Im Norden dehnte sich der Atlantik, in dem es von gefährlichen Haien wimmelte. Nach Süden hin erstreckte sich Regenwald, und dort war Nimrod nach zehnstündigem Flug mit seinem Wirbelsturm gelandet. Als sie zwischen den Bäumen hervortraten – John und Philippa, Nimrod und Mrs  
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