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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi
Autoren: P. B. Kerr
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schwer. »Ich werde ihn sehr vermissen.«
    »Wir alle werden ihn vermissen«, sagte Nimrod. »Er war eine große Seele.«
    »Leben und Tod sind zwei Aspekte derselben Münze, die sich abwechseln wie Tag und Nacht«, sagte der Große Khan. »Ihr solltet immer bedenken, dass Ton zum Topf geformt und gehöhlt wird. Doch nur was nicht da ist, macht den Topf brauchbar. Fenster und Türen bricht man heraus beim Bau eines Zimmers; doch nur was nicht da ist, macht das Zimmer brauchbar. Zieht also euren Vorteil aus dem, was ist, indem ihr Gebrauch macht von dem, was nicht ist. Das Nichtsein ist die größte Freude.«
    »Das verstehe ich nicht«, gab Philippa zu.
    Der Große Khan legte ihr die Hand auf den Kopf. »Worte der Wahrheit sind immer verwirrend«, sagte er. »Aber eines ist gewiss, mein Kind. Große Werke setzen sich aus kleinen Taten zusammen wie deinen.«
    »Hört, hört«, sagte Groanin, nachdem er Nimrods Übersetzung gehört hatte. Und John, der natürlich immer noch im Körper des Butlers steckte, stimmte ihm zu.
    »Auch du hast dich als große Seele erwiesen. Und zur Belohnung schenke ich dir diese Erdbeerslipper.«
    Der Große Khan richtete einen Fingernagel auf Philippas Füße, an denen plötzlich ein Paar wunderschöner Schuhe steckte.
    »Vielen Dank, Kaiserliche Majestät«, sagte sie. »Sie sind aus Gold, nicht wahr?«
    »Ja, aber sie riechen nach Erdbeeren«, sagte der Große Khan.
    »Wie schön.«
    »Ich würde Euch gern um einen kleinen Gefallen bitten, wenn ich darf«, sagte John.
    Der Große Khan nickte.
    »Wenn Ihr Euch an die Exorzismen in den Museen macht, wie Ihr gesagt habt, könntet Ihr Euch dann vielleicht auch den Tempel von Dendur im Metropolitan Museum von New York vornehmen? Ein Freund von mir ist dort gefangen. Er heißt Leo Politi und dient dem Tempel schon mehr als einhundert Jahre als Ka-Diener. Falls möglich, würde er gern von seinen Pflichten entbunden werden. Wenn Ihr nichts dagegen habt, Sir.«
    Nimrod dolmetschte Johns Wunsch.
    »Es wird mir ein Vergnügen sein«, sagte der Große Khan.
    »Danke«, sagte John. »Das weiß ich zu schätzen.«
    »Kommt. Es ist Zeit, nach Hause zu gehen«, sagte Nimrod.
    »Wenn wir Glück haben, ist Mom schon da«, sagte Philippa. »Ich kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen. Und meine Dschinnkraft zurückzubekommen. Ohne sie fühle ich mich irgendwie nackt.«
    »
Du
fühlst dich nackt?« Aus Groanins Mund klang John ziemlich unfreundlich. »Und was ist mit mir? Ich habe nicht einmal einen Körper und bin hier mit Groanin zusammengepfercht. Das ist, als müsste ich mir ein Zelt mit einem Elefanten teilen.«
    »Herzlichen Dank, aber deine Bemerkungen kannst du gernfür dich behalten, Bürschlein«, sagte Groanin. »Für mich war es auch nicht gerade ein Sonntagsspaziergang, meine intimsten Gedanken mit dir teilen zu müssen, weißt du?«
    »Sagen Sie bloß«, warf Finlay ein.
    »Du hältst dich da raus, Sonnyboy«, sagte Groanin. »Je eher du wieder zur Schule gehst, desto besser.«
     
    Ein Wirbelsturm trug sie alle über den Pazifischen Ozean und quer über die Vereinigten Staaten. Sie landeten bei Nacht im Central Park und nahmen im Dunkeln Abschied.
    »Willst du denn nicht mitkommen und Mom Hallo sagen?«, fragte Philippa Nimrod.
    »Diesmal nicht«, sagte dieser. »Dein Vater müsste inzwischen wieder bei Kräften sein. Und ihr habt euch sicher eine Menge zu erzählen. Deshalb ist es am besten, wenn wir euch für eine Weile allein lassen. Damit ihr es genießen könnt, wieder eine Familie zu sein.«
    »Und was ist mit Mr   Rakshasas?«, fragte sie. »Was passiert, wenn ein Dschinn stirbt? Gibt es eine Beerdigung?«
    »Da es in ihrem Haus passiert ist, hat deine Mutter das Recht, alle Vorkehrungen zu treffen«, sagte Nimrod. »Sagt ihr, ich werde sie anrufen, sobald ich in London bin. Und dass ich zu den OEs wiederkomme. Den Obsequien und Exequien. So nennt man eine Dschinnbeerdigung.«
    Während Philippa Groanin und ihren Onkel umarmte, bedankte sich John bei Finlay dafür, dass er seinen Körper mit ihm geteilt hatte.
    »Es war sehr interessant«, dachte Finlay und untertrieb dabei gewaltig.
    »Wie geht es jetzt mit dir weiter?«
    »Ich werde zu meinem Dad fahren«, antwortete Finlay. »Nimrod hat recht. Ich sollte sehen, ob wir uns nicht versöhnen können. Und danach gehe ich aufs Internat.« Sie schüttelten sich im Geiste die Hände. »Und was ist mit dir? Willst du Nimrod von der anderen Sache erzählen? Der Sache, über die Faustina
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