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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi
Autoren: P. B. Kerr
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der antiken Messinglampe, in der er lebte und die Nimrod mitgebracht hatte, riet er den beiden, die Dschinnärztin Jenny Sacstroker zu konsultieren. »Bestimmt«, sagte er mit seinem sanften irischen Akzent, »kann sie euch sagen, wie sich einige der unangenehmeren Folgen der Fessel auf eurenarmen Vater abschwächen lassen. Für alte Männer gibt es kein besseres Heilmittel als die Pflege einer jungen Frau.«
    Doch Jenny Sacstroker konnte nicht kommen und riet Nimrod am Telefon, die Dienste einer Dschinnpflegerin namens Marion Morrison in Anspruch zu nehmen. »Sie ist Eremitin«, erklärte Mrs   Sacstroker. »Eine der Dschinn, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, verdienten Menschen Glück zu bringen. Sie hat sich darauf spezialisiert, Menschen zu helfen, die das Opfer böser Dschinnfesseln wurden oder ungünstige Wünsche geäußert haben. Ich werde ihr eine Nachricht zukommen lassen, aber das kann ein wenig dauern. Ich glaube, sie ist im Amazonasgebiet und hilft einigen unglückseligen Indianern, die verflucht wurden.«
    »Es ist
ziemlich
dringend, Jenny«, beharrte Nimrod.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Mrs   Sacstroker. »Aber ich muss im Augenblick bei Dybbuk bleiben.« Dybbuk war ihr aufsässiger Dschinnsohn, ein Freund von John und Philippa. »Er braucht mich, Nimrod. Besonders jetzt, wo er herausgefunden hat, wer sein richtiger Vater ist.«
    Jenny Sacstroker war ein guter Dschinn. Und Dybbuk war es auch. Zumindest bisher. Doch vor Kurzem hatte der arme Kerl herausgefunden, dass sein richtiger Vater Iblis war, der bösartigste Dschinn der Welt und Kopf der Ifrit, dem bösesten der insgesamt sechs Stämme der Dschinn. Unter den guten Dschinn herrschte die aufrichtige Besorgnis, dass sich Dybbuk, sofern man nicht behutsam mit ihm umging, leicht auf die Seite des Bösen schlagen könnte.
    »Verstehe«, sagte Nimrod. »Reden wir nicht mehr davon, meine Liebe. Dybbuk geht natürlich vor, da bin ich ganz deinerMeinung. Ich werde hier in New York auf Marion Morrison warten.«
    Bis zum Eintreffen der Dschinnpflegerin war die Familie darauf angewiesen, Mr   Gaunt der Obhut ihrer treuen Haushälterin Mrs   Trump anzuvertrauen. In der Voraussicht, dass diese mit der Pflege von Mr   Gaunt alle Hände voll zu tun haben würde, beschloss Nimrod, seinen englischen Butler Groanin kommen zu lassen.
    »Armer alter Groanin«, sagte Philippa. »Hat er nicht eine Abneigung gegen New York?«
    »Er hasst die Stadt abgrundtief«, erwiderte Nimrod. »Aber das lässt sich nicht ändern. Ich denke, Mrs   Trump hat seine Hilfe bitter nötig.«
     
    Mrs   Trump, eine ehemalige Schönheitskönigin, war eine treue Seele und reich dazu. Im vergangenen Jahr hatte sie den Lottojackpot des Staates New York geknackt und mehrere Millionen Dollar gewonnen. Sie ahnte immer noch nicht, dass sie ihr Glück einem dahingesagten Wunsch verdankte, den Philippa gehört und natürlich erfüllt hatte. Trotz ihres Reichtums blieb Mrs   Trump den Gaunts weiterhin eine treue Bedienstete. Besonders am Herzen lagen ihr die Kinder und die hinreißende Mrs   Gaunt. Ihre Ergebenheit gegenüber Mr   Gaunt war nicht ganz so ausgeprägt. Obwohl sie nicht wusste, dass der Rest der Familie Dschinn waren, schien sie instinktiv zu ahnen, dass er nicht besser war als sie selbst. Infolgedessen stellten die seltsamen Marotten des vorzeitig gealterten Mannes ihre Geduld bald auf eine harte Probe, wie sie Nimrod und den Kindern erklärte:
    »Er ist wirklich anstrengend«, gestand sie am Ende eines sehr langen Tages, an dem das Klingeln einer großen Messingglocke sie nicht weniger als siebenundsiebzig Mal ans Bett des alten Mannes gerufen hatte. Das war mehr als dreimal die Stunde. »Manchmal hat er schon wieder vergessen, was er von mir will, wenn ich oben in seinem Zimmer ankomme. Und kaum bin ich gegangen, fällt ihm wieder ein, was es war, und er läutet erneut. Ich bin völlig erschöpft, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Arme Mrs   Trump«, sagte John.
    Er und seine Schwester hatten versucht, Mrs   Trump bei der Pflege ihres zunehmend streitlustiger werdenden Vaters zu helfen, doch der alte Mann wollte sich nur von ihr versorgen lassen. Das lag daran, dass er weiterhin beharrlich daran glaubte, die Haushälterin sei seine Frau Mrs   Gaunt. Und tatsächlich gab es einige Übereinstimmungen zwischen den beiden Frauen. Besonders in letzter Zeit. Seit dem Gewinn ihres Vermögens und mithilfe einiger Ratschläge von Mrs   Gaunt war Mrs   Trump wesentlich
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