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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi
Autoren: P. B. Kerr
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auch was machen, wo Sie gerade dabei sind?«
    »John!«, rief Philippa aus. »Also wirklich. Wie kannst du über deinen eigenen Vater so etwas sagen.«
    »Aber es stimmt doch«, beharrte John. »Er riecht komisch. Als ob im Kühlschrank etwas schlecht wird.«
    »Der Junge hat ganz recht, Schwester«, sagte Marion. »Du hast eine scharfe Nase, John.«
    John zuckte die Achseln. »Eigentlich nicht«, sagte er. »Es ist eher ein scharfer Geruch.«
    »Vielleicht kümmere ich mich morgen um seinen Geruch. Und um ein paar andere Sachen auch noch. Im Moment bin ich einfach fix und fertig.«
    »Vielleicht könnten Sie auch Mrs   Trump heilen«, sagte Philippa und beeilte sich, ihr zu erklären, was ihrer geliebten Haushälterin zugestoßen war.
    »Mrs   Trump?«, sagte Mr   Gaunt. »Warum? Was ist mit ihr passiert? Und wo ist meine Frau? Wo ist Layla?«
    »Reg dich nicht auf, Dad«, sagte John zu seinem Vater. »Bleib ruhig liegen. Die Dame ist da, um dir zu helfen.«
    »Ich schau morgen früh mal bei ihr vorbei und sehe sie mir an«, sagte Doc zu Philippa. »Aber so ein Gehirn hat’s in sich.«
    Als sie Mr   Gaunts Schlafzimmer verließ, bückte sich Marion und hob etwas vom Boden auf. Es war eine Perle. Sie betrachtete sie einen Moment, und ehe jemand sie aufhalten konnte, steckte sie die Perle in den Mund und zermalmte sie wie eine Nuss, was ein menschliches Gebiss niemals zustande gebracht hätte.
    »Sie essen Perlen?«, sagte John.
    »Na klar«, erwiderte Marion. »Ist gut für dich, wenn du ein Dschinn bist. Die Vereinigung von Feuer und Wasser. ›Das dritteAuge‹ sagen einige dazu. Auf jeden Fall sind sie einer der acht Schätze. Eine Perle ist die Kristallisation des Lichts, transzendentes Wissen, spirituelles Bewusstsein und der Inbegriff des Universums.« Sie grinste. »Außerdem schmecken sie gut.«
     
    Am gleichen Abend, nachdem Marion und Groanin ins Bett gegangen waren, und nach einem langen Gespräch mit Mr   Rakshasas rief Nimrod die Kinder in die Bibliothek. »Wir haben die Sache besprochen«, erklärte er, »und wir glauben, dass es vielleicht einen Weg gibt, eure Mutter zurückzuholen.«
    Er trug wie gewöhnlich einen roten Anzug und saß neben Mr   Rakshasas, der einen weißen anhatte, sodass die beiden Dschinn aussahen wie die Flagge von Indonesien, die, wie jeder weiß, aus einem roten Streifen oben und einem weißen Streifen unten besteht. Oder vielleicht wie die Flagge von Polen, die einen weißen Streifen oben und einen roten Streifen unten hat. Die beiden saßen sehr nahe am Feuer – fast zu nah   –, aber da sie Dschinn waren, die aus Feuer gemacht sind, fühlten sie sich dort natürlich so wohl wie zwei Scheiben heißer Buttertoast.
    »Wie denn das?«, fragte Philippa, die es fast aufgegeben hatte, darauf zu hoffen, ihre Mutter jemals richtig wiederzusehen. Wie sie nur allzu gut wusste, musste man sich, um der Blaue Dschinn von Babylon zu werden, jenseits von Gut und Böse stellen und nur noch den kalten Regeln der Logik folgen, wie ein staubtrockener Mathelehrer. Nur auf diese Weise, so glaubte man, könne der Blaue Dschinn als oberster Richter sowohl über die drei guten Stämme der Dschinn als auch über die drei bösen Stämme herrschen. Und nur auf diese Weise, sowurde allgemein angenommen, konnte zwischen beiden Seiten ein Gleichgewicht der Macht existieren. Philippa, die plötzlich alles verschwommen sah, nahm ihre Brille ab und begann wie wild die Gläser zu polieren. Allein der Gedanke an ein Wiedersehen mit ihrer Mutter trieb ihr die Tränen in die Augen.
    »Wohlgemerkt, das ist bislang nur eine Idee«, sagte Mr   Rakshasas, der trotz seines indischen Turbans und des langen weißen Barts so irisch klang wie ein irischer Dudelsack hinter den beschlagenen Scheiben des McDaid Pubs in der Dubliner Harry Street. »Es hat keinen Zweck, sich falsche Hoffnungen zu machen. Nicht, bis wir mit ihm geredet haben. Und mit ihr natürlich auch. Was vermutlich kein Zuckerschlecken werden wird.«
    »Mit ›ihm‹?«, wiederholte John. »Mit ›ihr‹? Wen meinen Sie damit? Könnten Sie mal Klartext reden, Mr   Rakshasas?«
    »Dybbuk«, sagte Nimrod. »Und seine Schwester Faustina. Wir brauchen ihre Hilfe.«
    »Aber hat Faustina nicht irgendwo in England ihren Körper verloren?«, fragte Philippa. »Nachdem du ihren Geist aus dem Premierminister vertrieben hast?«
    »So ungefähr«, sagte Nimrod. »Als Guru Masamjhasara oder Dr.   Warnasukulasuriya, wie er damals noch hieß, dem
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