Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
Zunge, vorzuschlagen, dass es besser wäre, wenn er Nimrod begleitete. Schließlich war er mit Dybbuk befreundet und dieser gehörte nicht zu den jungen Dschinn, die sich von einem älteren vorschreiben ließen, was sie zu tun und zu lassen hatten. Selbst von einem so umgänglichen älteren Dschinn wie Nimrod. Doch dann fiel ihm sein Vater und die Methusalem-Fessel wieder ein.
    »Einverstanden«, sagte Nimrod, der zwar keine Gedanken,aber durchaus lesen konnte, was im Gesicht eines Jungen geschrieben stand. »Es könnte von Vorteil sein, dich dabeizuhaben, weil es unserer Sache mehr Gewicht verleiht.«
    »Gruppenzwang funktioniert immer am besten«, sagte Philippa.
    John schüttelte den Kopf. »Aber wie soll das gehen?«, fragte er Nimrod. »Phil und ich müssen hierbleiben, oder nicht? Sonst fängt Dad wieder an zu altern.«
    »Es gibt vielleicht eine Möglichkeit«, sagte Mr   Rakshasas, der als Autor des Badgad-Regel-Kompendiums ein Experte war für das, was ein Dschinn tun oder nicht tun konnte. »Eine
Posse Commodata
. Das bedeutet die Weitergabe von Dschinnkraft. Die meisten Dschinn scheuen sich, einem anderen Dschinn ihre Kräfte auszuleihen, da es ein ungewöhnliches Maß an Vertrauen erfordert. Aber ich denke, bei Zwillingen sollte das kein Problem sein. Die Fessel reagiert lediglich auf die Anwesenheit der Dschinnkraft. Nicht auf deinen Körper, John.«
    »In Ordnung«, sagte John. »Und was muss ich tun? Wie übertrage ich Phil meine Kräfte?«
    »Sei keine Gans, die es eilig hat, zum Fuchsbau zu kommen, junger Mann«, sagte Mr   Rakshasas. »Man überträgt nicht mir nichts, dir nichts einem anderen Dschinn seine gesamte Dschinnkraft. Außerdem ist eine Posse Commodata nicht nach jedermanns Geschmack. Vorher wie nachher. Die einzige Art, wie ein Dschinn einem anderen seine Kraft leihen kann, besteht darin, ihm das zu geben, was die Irdischen einen Kuss des Lebens nennen würden.«
    »Um genau zu sein«, sagte Nimrod, »haben wir sie damit auf diese Idee gebracht.«
    »Ich soll meine eigene Schwester küssen?«, rief John und verzog angewidert das Gesicht. »Das ist nicht euer Ernst. Nicht für allen Tee in China würde ich sie küssen.«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit, lieber Bruder«, sagte Philippa kühl. »Nicht für alle milden Gaben dieser Welt würde ich dich küssen.«
    »Und ich würde dich nicht küssen, selbst wenn dein Vorname
Dorn
und dein Nachname
Röschen
wäre«, setzte John nach.
    »Ein Prinz bist du jedenfalls nicht. Das steht fest.«
    Nimrod und Mr   Rakshasas schwiegen und ließen den Zwillingen Zeit, ihrem Abscheu und ihrer Empörung Luft zu machen. Sie wussten ebenso wie die Kinder selbst, dass sie es trotz aller Beschimpfungen würden tun müssen. Als John und Philippa nach einer Weile aufhörten, sich gegenseitig anzuschreien und Grimassen zu schneiden, sahen sie zu den beiden älteren Dschinn hinüber und schämten sich ein wenig über diesen Ausbruch jugendlicher Bockigkeit.
    »Tut mir leid«, sagte John.
    »Mir auch«, sagte Philippa. »Ich weiß gar nicht, was in mich gefahren ist.«
    »Wenn ihr älter werdet«, sagte Mr   Rakshasas, »werdet ihr lernen, dass die Stille der Zaun ist, der das Feld der Weisheit umgibt.« Er lächelte milde. »Ihr müsst lernen, im Leben die kleinen Kartoffeln mit den großen hinzunehmen.«
    »Was muss ich tun?«, fragte John gefasst, wenn auch nicht ganz sicher, dass er verstanden hatte, was Mr   Rakshasas gemeint hatte.
    »Vielleicht ist es am besten, du stellst dir vor, Philippa wäreertrunken«, sagte Nimrod. Er wies Philippa an, sich auf den Boden zu legen, und befahl John dann, ihr die Nase zuzuhalten. »Und jetzt, John, holst du tief Luft und drückst deinen Mund auf ihren, als wolltest du ihr das Leben retten. Dann lässt du deinen Atem in sie hineinfließen, bis ich ›Stopp‹ sage.«
    »Ich hoffe, du hast dir die Zähne geputzt«, sagte Philippa.
    John sah Nimrod an und hob die Augenbrauen, als wolle er ihn bitten, diese neuerliche Provokation zur Kenntnis zu nehmen.
    »Mach schon, du Idiot«, sagte Philippa und schloss die Augen.
    Immer noch die Hand an Philippas Nase und bemüht, ihr nicht in den Mund zu seufzen, beugte sich John über sie.
    Sobald er den Kuss beendet hatte, rollte sich Philippa zur Seite, wischte sich mit dem Unterarm über den Mund und spuckte mehrmals auf den Teppich. »Bäh, wie ekelhaft! Als würde man ein Neunauge küssen.«
    Nimrod hatte es den Kuss des Lebens genannt, aber für John fühlte es sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher