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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi
Autoren: P. B. Kerr
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stinkenden, streitlustigen Dickwänsten, die häufig damit fuhren. Und dann war da noch die Platzangst, die ihn in Bussen befiel. Das kommt bei Dschinn häufig vor, die, abgesehen von ihrer eigenen Lampe, geschlossene Räume nicht ausstehen können.
    Also blieb Dybbuk zu Hause und heckte einen Plan aus, der ihn auf legalem Weg nach Las Vegas bringen würde.
    Es gab Zeiten, da konnte Dybbuk mit seiner Mutter spielen, als wäre sie eine Gitarre. Er wusste, wie er sie anzufassen hatte, wie er sie stimmen und ihr über die Saiten streichen musste, um ihr die Töne zu entlocken, die er hören wollte. Und er wusste genau, wie er sie dazu bringen konnte, so zu reagieren, wie sie es immer tat. Also lief er durchs Haus mit einem Gesicht wie drei Tage Regenwetter, sprach kaum ein Wort und starrte vor sich hin. Seine Mutter backte ihm seinen geliebtenCurrykuchen, ließ ihn nicht jugendfreie DVDs anschauen, gab ihm sein Taschengeld und kaufte ihm sogar ein neues Spiel für die Playstation. Trotzdem zog er weiter ein Gesicht. Schließlich knickte sie ein. Sie riss ihm eine Schale Frühstücksflocken aus der Hand, die er statt ihres Kuchens gegessen hatte, und pfefferte sie gegen die Küchenwand.
    »Dybbuk!«, schrie sie. Nur wenn sie stocksauer war, benutzte sie seinen richtigen Namen, statt ihn Buck zu nennen, was ihm lieber war. »Gleich reißt mir die Geduld. Ich habe dir einen Kuchen gebacken und ein Spiel gekauft. Und du siehst immer noch aus wie das heulende Elend. Gibt es denn gar nichts, was dich aufheitern kann?«
    Jetzt hab ich sie.
    »Kann ich denn gar nichts tun, was dich wieder zum Lächeln bringt?«
    Er nickte. »Doch«, sagte er. »Ich will nach Las Vegas.«
    Misstrauisch kniff Jenny Sacstroker die Augen zusammen. »Vegas? Was willst du denn dort? Für das Glücksspiel bist du noch zu jung und für die Tour durch die Schokoladenfabrik zu alt. Außerdem setzt kein guter Dschinn einen Fuß in die Stadt, ohne sich sehr in Acht zu nehmen. Du weißt, dass die Ifrit die Stadt beherrschen.«
    »Vergiss es«, stöhnte Dybbuk, gab einen Laut wie ein Fagott von sich und verdrehte die Augen.
    »Nein, nein«, sagte sie. »Wenn es dich glücklich macht, fahren wir nach Las Vegas. Sag mir einfach, warum du dort hinwillst. Sind es die Lichter?«
    »Ich hasse die Lichter«, sagte Dybbuk. »Sie sind kitschig und blöd.«
    »Warum dann?«
    »Ich will Adam Apollonius sehen.«
    Adam Apollonius war der berühmteste Illusionist und Magier von ganz Amerika. Er hatte eine ausverkaufte Show im Winter Palace Hotel von Las Vegas, eine Spätabendshow im Fernsehen und er hatte ein Bestsellerbuch und eine ebenso erfolgreiche DVD herausgebracht. Außerdem war er der Urheber mehrerer werbewirksamer öffentlicher Stuntnummern, wie des berühmten Entfesselungsakts aus einer Zwangsjacke während eines Fallschirmsprungs oder der Ersteigung des Sears Towers in Chicago mit verbundenen Augen, bei der er lediglich ein 450   Meter langes Seil und ein Paar Lederhandschuhe zu Hilfe genommen hatte. Sein Poster hing in Dybbuks Zimmer.
    »Ich verstehe nicht, was dich daran fasziniert«, sagte seine Mutter. »Du weißt, dass das alles nur Illusion ist. Jeder normale Dschinn kann diese Zaubertricks wirklich vollbringen.« Sie murmelte ihr Fokuswort – mit dem die Dschinn ihre Kräfte bündeln   –, und schon hielt sie einen Strauß Blumen in der Hand. Einen echten Blumenstrauß, nicht die billigen Plastikrequisiten wie in einer Zaubervorstellung. »Siehst du? Wir können so etwas von Natur aus. Also, was findest du an dem Kerl?« Sie ließ die Blumen wieder verschwinden.
    »Keine Ahnung.« Dybbuk gähnte. »Wahrscheinlich sieht es bei ihm einfach cooler aus als bei dir.«
    »Recht herzlichen Dank.«
    »Außerdem gefällt es mir, dass es nur eine Illusion ist. Einfach nur ein Trick. Wie du gesagt hast, wir können es wirklich tun. Und das macht die ganze Sache irgendwie banal. Aber ermacht eine richtige Show daraus und kein großes Geheimnis, so wie wir.«
    »Du weißt, warum wir es geheim halten«, sagte Jenny Sacstroker. »Es ist nur zu unserem Schutz.«
    Dybbuk gähnte noch mehr. »Ja, ich weiß.« Er zuckte mit den Achseln. »Hör mal, du wolltest wissen, was mich glücklich macht, und ich hab es dir gesagt. Aber es ist okay. Vergiss es einfach, ja?«
    »Nein, wir fahren hin«, willigte sie ein. »Vielleicht wird es trotzdem ganz lustig.«
    Dybbuk gratulierte sich zu seinem gelungenen Plan.
    Ich werde mich wohl kaum in Las Vegas aufhalten können, ohne
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