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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb.
Autoren: Lilian Jackson Braun
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    Sie bestellten ihr Essen – beide Männer wählten als ersten Gang die Linsensuppe mit Tabuleh und danach Schischkebab für Will und gefüllte Weinblätter für Qwill.
    Das Gespräch wandte sich dem Gourmetclub zu, der gerade organisiert wurde. »Kochen ist meine größte Leidenschaft«, sagte der Bankier. »Es ist entspannend, wenn ich aus der nüchternen Atmosphäre der Bank nach Hause komme und dann lautstark mit Töpfen und Pfannen hantieren kann. Danielle, die Gute, haßt die Küche… Sie hätte gern, daß ich mir auch so einen Schnurrbart wachsen lasse wie Sie, Qwill. Sie findet ihn sexy, aber so was paßt nicht unbedingt zum Image eines Bankiers… Waren Sie schon mal beim Mardi Gras? Danielle hat mich dazu gebracht, eine Reise nach New Orleans zu buchen, obwohl mir eine Kreuzfahrt um einiges lieber gewesen wäre.«
    Als Journalist war Qwilleran ein professioneller Zuhörer, und dieses berufsbedingte Talent praktizierte er jetzt.
    Willard schien ein verständnisvolles und teilnahmsvolles Ohr zu brauchen. Er sagte: »Wenn wir in unser Haus ziehen, wollen wir uns auch zwei Siamkatzen zulegen – das heißt, wenn ich Danielle dazu überreden kann. In den Mietwohnungen in Indian Village darf man keine Katzen halten.«
    »Ich weiß. Deshalb habe ich mir eine Eigentumswohnung gekauft.«
    »Ihre Katzen vermissen gewiß die Scheune.«
    »Sie sind anpassungsfähig.«
    »Sind sie ein Pärchen?«
    »Nein, nur Freunde.«
    Willard sagte: »Ich habe zwei erwachsene Söhne, die in Kalifornien leben, aber ich würde gerne eine zweite Familie gründen. Allerdings ist Danielle nicht gerade begeistert von der Idee.« Er zuckte resigniert die Schultern.
    Dann wurden die Hauptgerichte serviert, und ihre Unterhaltung wurde zwangloser. So wollte Willard von Qwilleran wissen: »Waren Sie einmal Schauspieler? Sie haben eine geschulte Stimme.«
    »Im College habe ich bei ein paar Theaterstücken mitgespielt.«
    »Fran Brodie will, daß Danielle dem Theaterclub beitritt. Fran sieht sehr gut aus. Warum ist sie nicht verheiratet?«
    »Wer weiß?«
    »Diese Amanda Goodwinter ist eine schrullige Person.«
    »Hunde, die bellen, beißen nicht. Die Wähler lieben sie.«
    »Und was ist mit George Breze? Was wissen Sie über ihn?«
    »Er trägt immer eine rote Farmerkappe, und keiner weiß, was darunter ist – sollte überhaupt etwas darunter sein«, sagte Qwilleran. »Vor ein paar Jahren hatte er die kuriose Idee, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. Die Einheimischen nennen ihn den alten Giftzwerg. Er hat nur zwei Stimmen bekommen.«
    »Anscheinend macht er Geld«, sagte der Bankier, »aber er kommt mir irgendwie zwielichtig vor. Übrigens hat er sich gerade eine Mietwohnung in Indian Village genommen!«
    »Ja, ja, mit der Gegend geht es auch bergab!«
    »Die Mietwohnungen sind nicht sehr solide gebaut. Wie sind die Eigentumswohnungen?«
    »Genauso. Ich sage den Katzen immer, sie sollen es nicht allzu bunt treiben.«
    Nach einer Weile sagte Willard: »Qwill, ich wüßte gerne Ihre Meinung zu einer Idee, mit der Danielles Cousin und ich uns gerade befassen. Wir glauben, diese alten Häuser in der Pleasant Street könnten und sollten zu kommerziellen Zwecken und zur Verschönerung des Stadtbildes restauriert werden. Danielles Cousin ist Restaurierungsberater im Süden unten, und er ist ganz begeistert von den Möglichkeiten, die es hier gibt. Kennen Sie das Duncan-Haus in der Pleasant Street?«
    »Sehr gut! Lynette Duncan ist Pollys Schwägerin. Sie hat das Haus vor kurzem geerbt, ein echtes Relikt aus dem neunzehnten Jahrhundert.«
    »Stimmt! Wir haben Lynette bei einem Spielabend kennengelernt, und sie hat uns zum Sonntags-Brunch eingeladen. Sie hat ein phantastisches viktorianisches Haus! Ja, man fühlt sich in der ganzen Straße in die späten achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückversetzt. ›Zimmermannsgotik‹ nennt esDanielles Cousin.«
    »Die hiesigen Witzbolde nennen die Pleasant Street ›Zuckerbäcker-Straße‹«, sagte Qwilleran.
    Will Carmichael legte Messer und Gabel hin; er begeisterte sich zusehends für das Thema. »Das Gute daran ist, daß die Besitzer die Häuser nicht mit PVC-Verkleidung und Glasschiebetüren modernisiert haben. Unserer Meinung nach könnte die Pleasant Street ein Mekka für Leute werden, die sich für die Erhaltung alter Gebäude interessieren – die Häuser könnten gleichzeitig als Museen und als Frühstückspensionen geführt werden. Mit so etwas kann
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