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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch.
Autoren: Lilian Jackson Braun
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nichts als steinige Weiden, und weit und breit kein Strauch zu sehen! Also drückte ich auf die Hupe und brachte die Prozession zum Stillstand. Ich fragte den Hilfssheriff, ob nicht irgendwo an einer Kreuzung in der Nähe ein Laden sei? Er bejahte; an der nächsten Kreuzung gab es tatsächlich so etwas.
    Als wir dort ankamen, packte ich Leslie am Handgelenk und zerrte ihn praktisch ins Geschäft. Der Inhaber war ein Original mit einem etwa 30 Zentimeter langen Bart. Ich sagte zu ihm: »Dieser junge Mann hier würde gerne Ihre Toilette benutzen.«
    »Das hier ist keine öffentliche Toilette«, antwortete der Mann. Ich sagte kein Wort, sondern zog Leslie zum Wagen des Sheriffs hinaus. Ein paar Sekunden später begleitete ein Hilfssheriff mit einer Dienstwaffe im Gürtel den Jungen in den Laden zurück.
    Inzwischen ging einer der Politiker, der in Dwights Auto mitfuhr, hinein und kaufte eine Flasche irgendwas. Als wir bei unserem zehnten Bergwerk ankamen, waren die Politiker angesäuselt und die direkten Nachfahren zu Tode gelangweilt. Homer war eingeschlafen. Den Fotografen waren die Filme ausgegangen, und die Blumenhändlerin hatte keinen Kranz mehr.
    So ist das Leben am Ende der Welt!

 

    Qwilleran legte sein neues »altes Buch« aus Edds Laden auf den Couchtisch. Es besaß einen schönen Einband, der dank einer Plastikschutzhülle noch gut erhalten war: Die Illustration darauf zeigte Pyramiden, die geheimnisvoll aus der Wüste emporragten. Er dachte: Ägypten hat Pyramiden; wir haben Bergwerkshütten.
    Wann immer etwas Neues ins Haus kam, mußten es die Katzen sofort inspizieren. Yum Yum beurteilte es nach rein subjektiven Gesichtspunkten: Kann man es herumschlagen? Unter einem Teppich verstecken? Kauen? Koko war etwas objektiver: Wozu dient es? Woher kommt es? Warum ist es hier?
    Die Geheimnisse der ägyptischen Pyramiden wurden eingehend untersucht. Yum Yum lehnte das Buch in jeder Hinsicht ab; Koko fand, daß es gewisse Vorzüge hatte, und gab ihm seinen Segen: Er setzte sich darauf. Qwilleran würde ihnen daraus vorlesen, bevor er zum Sonntagsbrunch und zur stillen Auktion fuhr. Sie hörten seine Stimme gern, egal, ob er ihnen etwas über das alte Ägypten oder über die Baseballmeisterschaften vorlas. Mittags gab er ihnen ein paar Knusperflocken und zum Abschied ein paar Anweisungen: »Trinkt viel Wasser. Haltet euer Nachmittagsschläfchen. Und bitte keine Ferngespräche.« Sie hörten ihm höflich zu.
    Qwilleran holte Polly und die Rikers mit seinem Kleinbus ab. Nur für den Fall, daß er den 1,80m mal 2,40m großen Teppich wirklich kaufte, wollte er ihn auch nach Hause transportieren können.
    Arch und Mildred freuten sich schon sehr auf einen Nachmittag mit gutem Essen und interessanten Angeboten in Gesellschaft ihrer besten Freunde. Sie hatten einander spät im Leben gefunden, und beide hatten nach ihrer Pensionierung eine neue Karriere gestartet. Mildred war mollig, hübsch und kochte für ihr Leben gern; Arch hatte einen kleinen Bauch, rote Wangen und liebte es zu essen.
    »Ein schöner Tag«, bemerkte Mildred, als sie in den Wagen einstieg.
    »Es wird nicht mehr lange dauern, bis der Schnee kommt«, meinte Polly.
    »Dann ist die Gefahr von Buschbränden vorbei«, erklärte Arch.
    »Erzähl ihnen, was du gerade erfahren hast«, forderte ihn seine Frau auf.
    »Also… Das wird am Montag unsere Titelgeschichte. Ein Geologe von der Universität hat angerufen und gesagt, in Kanada herrsche eine ähnliche Situation. Es ist gut möglich, daß in offen stehenden Bergwerken schon seit 100 Jahren unterirdische Brände schwelen. Bei normalem Regen bleiben sie unter Kontrolle, doch wenn es eine Dürre gibt, kommt es zu spontanen Feuersbrünsten. Es heißt ja, daß alle unsere Bergwerke miteinander verbunden sind.«
    »Also, das habe ich noch nie gehört«, sagte Polly.
    »Eigentlich sollten die Bergwerksareale ständig beobachtet werden, aber der Sheriff behauptet, er habe nicht genügend Fahrzeuge und Personal für verstärkte Streifen. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht kommt vom öffentlichen College von Moose County. Burgess Campbells Studenten haben vorgeschlagen, daß die Bürger selbst auf Streife gehen sollen. Freiwillige sollen in Schichten von je drei Stunden mit ihren eigenen Fahrzeugen vorgeschriebene Routen abfahren. Wenn sie Rauch oder brennendes Gestrüpp sehen, sollen sie das via Handy in einer Zentrale melden.«
    Mildred war wie immer optimistisch. »Es dürfte nicht sonderlich
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